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Diese Blutwerte liefern ein umfassenderes Bild des Gesundheitszustands!

Ein Routine-Check-up beim Hausarzt vermittelt häufig ein Gefühl der Sicherheit. Besonders dann, wenn das Ergebnis kurz und knapp lautet: „Alles in Ordnung.“ Doch was bedeutet dieses Urteil tatsächlich? In vielen Fällen basiert es lediglich auf einem kleinen Blutbild – einer Untersuchung, die nur grundlegende Informationen über die Anzahl und Zusammensetzung bestimmter Blutzellen liefert. Viele wichtige Hinweise auf chronische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Organbelastungen bleiben dabei jedoch unerkannt.

Ein differenzierter Blick auf ausgewählte Blutwerte kann helfen, Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen – oft lange bevor klinische Symptome auftreten. Im Folgenden wird erläutert, welche Laborwerte dafür besonders aussagekräftig sind und warum ihre Bestimmung in bestimmten Fällen sinnvoll ist.

Leberwerte – Frühsignale eines überlasteten Stoffwechselorgans

Die Leber übernimmt zahlreiche lebenswichtige Funktionen: Entgiftung, Stoffwechselregulation, Eiweißproduktion, Speicherung von Vitaminen. Trotz dieser zentralen Rolle bleibt eine beginnende Lebererkrankung häufig lange unbemerkt, da das Organ selbst keine Schmerzsignale aussendet. Laborwerte liefern jedoch frühzeitig Hinweise:

  • GPT (ALT) – Ein leberspezifisches Enzym, das bei Zellschädigung erhöht ist. Ein Anstieg kann auf eine Fettleber, Hepatitis oder medikamentenbedingte Belastung hinweisen.
  • GOT (AST) – Kommt auch in Muskeln und Herzgewebe vor. Gemeinsam mit GPT beurteilt dieser Wert das Ausmaß einer möglichen Leber- oder Muskelschädigung.
  • GGT – Besonders empfindlich gegenüber Alkohol- oder Medikamentenbelastung. Auch bei beginnender Fettleber oder chronischem Alkoholkonsum häufig erhöht.

Nierenwerte – Marker für die Filterfunktion des Körpers

Die Nieren regulieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, filtern Abfallprodukte aus dem Blut und steuern den Blutdruck mit. Bei eingeschränkter Nierenfunktion entstehen oft erst spät klinische Symptome. Eine Laboranalyse kann bereits frühe Hinweise liefern:

  • Kreatinin – Ein Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels, das bei nachlassender Nierenleistung ansteigt.
  • Harnstoff – Gibt Hinweise auf Eiweißstoffwechsel und Hydratationsstatus. Erhöht bei Niereninsuffizienz oder unzureichender Flüssigkeitszufuhr.
  • eGFR – Die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate ist der wichtigste Wert zur Beurteilung der Nierenfunktion. Werte unter 60 ml/min können auf eine beginnende chronische Nierenerkrankung hinweisen.

CRP – Entzündungsanzeiger mit hoher Aussagekraft

Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Akut-Phase-Protein, das bei Entzündungsreaktionen im Körper ansteigt. Es reagiert empfindlich und schnell – oft noch bevor klinische Beschwerden erkennbar sind. Chronisch leicht erhöhte CRP-Werte gelten zudem als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen.

Blutzucker und HbA1c – relevante Parameter für den Glukosestoffwechsel

Störungen im Zuckerstoffwechsel verlaufen oft unbemerkt. Ein erhöhter Nüchternblutzucker kann erste Hinweise auf eine beginnende Insulinresistenz liefern. Der HbA1c-Wert spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zwölf Wochen wider. Werte zwischen 5,7 % und 6,4 % gelten als Zeichen eines Prädiabetes; ab 6,5 % ist von einem manifesten Diabetes mellitus auszugehen.

Blutfette – Indikatoren für das kardiovaskuläre Risiko

Ein ausgewogenes Lipidprofil ist zentral für die Gefäßgesundheit:

  • LDL-Cholesterin – Das sogenannte „schlechte“ Cholesterin kann sich in den Gefäßwänden ablagern und Arteriosklerose begünstigen.
  • HDL-Cholesterin – Das „gute“ Cholesterin wirkt gefäßschützend, da es überschüssiges Cholesterin aus dem Gewebe abtransportiert.
  • Triglyzeride – Erhöhte Werte gelten als eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und treten häufig bei Übergewicht oder Diabetes auf.

Schilddrüsenwerte – Kontrolle eines zentralen Regulationssystems

Die Schilddrüse beeinflusst nahezu alle Stoffwechselvorgänge im Körper. Ihre Hormonproduktion kann durch Stress, Autoimmunprozesse oder Jodmangel aus dem Gleichgewicht geraten. Relevante Laborwerte sind:

  • TSH – Das Steuerhormon der Schilddrüse. Abweichungen nach oben oder unten können auf eine Unter- oder Überfunktion hinweisen.
  • fT3 und fT4 – Die freien Schilddrüsenhormone geben Aufschluss über die tatsächliche Aktivität der Schilddrüse.

Laborwerte im Überblick – Normalbereiche und Hinweise

Die folgende Tabelle bietet eine strukturierte Zusammenfassung der wichtigsten Blutwerte. Hinweis: Die Referenzbereiche können je nach Alter, Geschlecht und Labor variieren. Eine individuelle ärztliche Beurteilung ist daher in jedem Fall notwendig.

Blutwert Normalbereich* Bedeutung Empfehlung zur Bestimmung
GPT (ALT) bis 35 U/l (F), bis 50 U/l (M) Leberzellschädigung Bei Übergewicht, Alkohol, Medikamenteneinnahme
GOT (AST) bis 35 U/l (F), bis 50 U/l (M) Leber-, Herz-, Muskelbeteiligung Zusätzlich zu GPT, bei Muskelschmerzen
GGT bis 40 U/l (F), bis 60 U/l (M) Alkohol-/Medikamentenbelastung der Leber Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme, Alkoholkonsum
Kreatinin / eGFR 0,6–1,3 mg/dl / >90 ml/min Nierenfunktion Bei Diabetes, Hypertonie, chronischer Medikamenteneinnahme
CRP < 5 mg/l Akute oder chronische Entzündungen Bei Infekten, Autoimmunverdacht, anhaltender Müdigkeit
HbA1c 4,5–5,6 % Langzeit-Blutzucker Bei Diabetesverdacht, familiärer Vorbelastung
LDL / HDL / Triglyzeride <160 / >40 (M), >50 (F) / <150 mg/dl Lipidstoffwechsel Bei Risikofaktoren, familiärer Belastung
TSH / fT3 / fT4 TSH: 0,4–4,0 mU/l
fT3: 2,0–4,4 pg/ml
fT4: 0,9–2,3 ng/dl
Schilddrüsenfunktion Bei Müdigkeit, Gewichtsveränderung, Haarausfall

* Die genannten Werte dienen der Orientierung. Für eine medizinische Einordnung ist die individuelle Bewertung durch ärztliches Fachpersonal erforderlich.

Fazit

Ein erweitertes Blutbild ermöglicht eine deutlich differenziertere Einschätzung des Gesundheitszustands als ein Standard-Check-up. Durch gezielte Bestimmung relevanter Laborparameter können Risiken frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Die Interpretation sollte stets im ärztlichen Kontext erfolgen, um Fehlbewertungen zu vermeiden und individuelle Besonderheiten zu berücksichtigen.

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