Endometriose ist nicht nur eine körperliche Herausforderung – sie beeinflusst auch, wie Sie sich emotional und mental fühlen. Vielleicht haben Sie sich schon einmal schuldig gefühlt, weil Sie eine Verabredung absagen mussten, oder Sie haben sich unzulänglich gefühlt, weil Sie nicht alles schaffen konnten, was Sie sich vorgenommen haben. Diese Gefühle können überwältigend sein, und es ist leicht, in einen Teufelskreis aus Selbstkritik und negativen Gedanken zu geraten. Aber es gibt einen Weg, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen – einen Weg, der Ihnen helfen kann, sanfter zu sich selbst zu sein und die Herausforderungen, die Endometriose mit sich bringt, mit mehr Liebe und Verständnis zu bewältigen.
Was ist Selbstmitgefühl?
Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst mit der gleichen Freundlichkeit und dem gleichen Mitgefühl zu behandeln, das Sie einem geliebten Menschen schenken würden. Es bedeutet, sich in schwierigen Momenten zu trösten, anstatt sich selbst zu verurteilen, und zu akzeptieren, dass es in Ordnung ist, verletzlich oder unvollkommen zu sein. Selbstmitgefühl ist nicht immer einfach, besonders wenn Sie sich schuldig oder unzulänglich fühlen. Aber es ist eine Praxis, die Ihnen helfen kann, sich selbst zu stärken und mit den Herausforderungen des Lebens liebevoller umzugehen.
Warum fühlen Sie sich schuldig oder unzulänglich?
Es ist verständlich, warum Endometriose oft Gefühle von Schuld oder Unzulänglichkeit auslöst. Vielleicht fühlen Sie sich schuldig, weil Sie das Gefühl haben, Ihre Freunde oder Familie im Stich zu lassen, wenn Sie Pläne absagen müssen. Oder vielleicht fühlen Sie sich unzulänglich, weil Sie nicht so produktiv sein können, wie Sie es gerne wären, sei es bei der Arbeit, im Haushalt oder in Ihrem sozialen Leben. Diese Gefühle sind normal, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass sie oft durch unrealistische Erwartungen an sich selbst ausgelöst werden – Erwartungen, die Sie vielleicht gar nicht erfüllen können, weil Sie mit einer chronischen Krankheit kämpfen.
Der erste Schritt: Sich selbst anerkennen
Der erste Schritt zu mehr Selbstmitgefühl ist, sich selbst und die Herausforderungen, mit denen Sie konfrontiert sind, anzuerkennen. Es ist in Ordnung, sich traurig oder frustriert zu fühlen. Es ist in Ordnung, zu wünschen, dass die Dinge anders wären. Aber anstatt sich selbst für diese Gefühle zu verurteilen, versuchen Sie, sich mit Verständnis zu begegnen.
Sie könnten sich selbst sagen:
„Es ist wirklich schwer, mit diesen Schmerzen zu leben, und es ist in Ordnung, dass ich mich gerade so fühle. Ich mache mein Bestes, und das ist genug.“
Diese Worte mögen einfach klingen, aber sie können eine große Wirkung haben, wenn Sie sich erlauben, sie wirklich zu fühlen. Sie sind keine Maschine – Sie sind ein Mensch, der Mitgefühl verdient, vor allem von sich selbst.
Die Kraft der inneren Freundlichkeit
Selbstmitgefühl bedeutet auch, sich selbst freundlich zu begegnen, wenn Sie sich unzulänglich fühlen. Vielleicht gibt es Tage, an denen Sie das Gefühl haben, nichts zu schaffen, und Sie sich selbst hart dafür verurteilen. Aber anstatt sich selbst zu kritisieren, stellen Sie sich vor, Sie würden mit einem guten Freund sprechen, der sich genauso fühlt. Was würden Sie ihm oder ihr sagen? Wahrscheinlich würden Sie liebevoll und unterstützend reagieren, anstatt ihn oder sie zu verurteilen.
Versuchen Sie, dieselbe Freundlichkeit sich selbst gegenüber zu üben. Sagen Sie sich:
„Ich mache so viel ich kann, und es ist in Ordnung, wenn ich heute nicht alles schaffe. Mein Körper braucht Ruhe, und das ist keine Schwäche.“
Es ist eine Übung, und es wird Tage geben, an denen es schwer fällt, freundlich zu sich selbst zu sein. Aber je mehr Sie es versuchen, desto einfacher wird es, und desto mehr werden Sie spüren, wie sich Ihre Einstellung zu sich selbst verändert.
Schuldgefühle loslassen
Schuldgefühle sind eine der größten Herausforderungen, wenn Sie mit einer chronischen Krankheit wie Endometriose leben. Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Sie sich diese Krankheit nicht ausgesucht haben und dass Sie nichts falsch machen, wenn Sie sich um Ihre Gesundheit kümmern. Wenn Sie Pläne absagen oder sich eine Pause gönnen müssen, bedeutet das nicht, dass Sie andere im Stich lassen – es bedeutet, dass Sie für sich selbst sorgen, und das ist etwas, worauf Sie stolz sein können.
Es kann helfen, sich daran zu erinnern, dass die Menschen, die Sie lieben, wahrscheinlich möchten, dass Sie sich um sich selbst kümmern. Ihre Freunde und Familie wollen wahrscheinlich, dass es Ihnen so gut wie möglich geht, und sie verstehen, dass Sie manchmal auf sich selbst achten müssen. Das bedeutet nicht, dass Sie niemals Schuldgefühle empfinden werden, aber es kann helfen, diese Gefühle ein wenig zu mildern.
Achtsamkeit und Akzeptanz
Achtsamkeit ist ein wichtiger Bestandteil von Selbstmitgefühl. Es bedeutet, im Moment zu sein und Ihre Gedanken und Gefühle zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten. Wenn Sie sich schuldig oder unzulänglich fühlen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um zu bemerken, was Sie fühlen, ohne sich dafür zu verurteilen.
Versuchen Sie, sich selbst mit sanfter Neugier zu begegnen. Sie könnten denken:
„Ich fühle mich gerade wirklich schuldig. Das ist schwer, aber ich werde mich nicht dafür verurteilen. Ich werde mir selbst die gleiche Liebe schenken, die ich einem Freund schenken würde.“
Es ist eine Praxis, die Zeit braucht, aber sie kann Ihnen helfen, mehr Frieden mit sich selbst zu finden, auch in schwierigen Momenten.
Selbstfürsorge ist keine Schwäche
Es ist leicht, sich selbst unter Druck zu setzen und zu glauben, dass Sie „stärker“ sein sollten oder dass Sie sich mehr anstrengen sollten. Aber Selbstfürsorge ist keine Schwäche – sie ist eine Form der Stärke. Sie kämpfen jeden Tag mit einer unsichtbaren Krankheit, und es ist eine große Leistung, sich selbst die Erlaubnis zu geben, sich auszuruhen und gut für sich zu sorgen. Seien Sie stolz auf sich, dass Sie jeden Tag Ihr Bestes geben, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt.
Unterstützung suchen
Wenn es Ihnen schwerfällt, Selbstmitgefühl zu entwickeln, ist es in Ordnung, sich Unterstützung zu suchen. Ein Gespräch mit einem Therapeuten kann hilfreich sein, um negative Gedankenmuster zu durchbrechen und neue Wege zu finden, sich selbst liebevoller zu begegnen. Auch der Austausch mit anderen Frauen, die mit Endometriose leben, kann helfen. Es gibt Menschen, die verstehen, was Sie durchmachen, und die Sie unterstützen möchten.
Denken Sie daran: Sie sind wertvoll, so wie Sie sind, und Sie verdienen es, mit Liebe und Mitgefühl behandelt zu werden – vor allem von sich selbst.