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Lecanemab, auch bekannt unter dem Markennamen LEQEMBI, ist ein innovatives Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Demenz. Es handelt sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper, der sich gezielt gegen Amyloid-beta (Aβ) Protofibrillen richtet. Diese Proteinstrukturen sind für ihre Toxizität gegenüber Nervenzellen bekannt und spielen eine zentrale Rolle bei der Alzheimer-Krankheit.

Klinische Wirksamkeit und Studienergebnisse

In der Phase-3-Studie Clarity AD, die mit 1.795 Teilnehmern durchgeführt wurde, die sich in frühen Stadien der Alzheimer-Demenz befanden, zeigte Lecanemab beeindruckende Ergebnisse. Es wurde eine signifikante Verlangsamung des kognitiven und funktionalen Rückgangs beobachtet. Nach 18 Monaten Behandlung verringerte sich der klinische Verfall um 27 % im Vergleich zur Placebogruppe. Darüber hinaus konnte eine signifikante Reduktion der Amyloid-Belastung im Gehirn festgestellt werden, bestätigt durch bildgebende Verfahren. Diese Reduktion war bereits nach drei Monaten sichtbar und blieb über den gesamten Behandlungszeitraum stabil.

Neben der Reduktion der Amyloid-Belastung zeigte Lecanemab auch positive Auswirkungen auf die täglichen Funktionen der Patienten. Im AD Cooperative Study-Activities of Daily Living Scale (ADCS MCI-ADL) zeigte sich eine Verbesserung von 37 % im Vergleich zu Placebo. Diese Skala bewertet die Fähigkeit der Patienten, alltägliche Aufgaben wie Anziehen und Essen selbstständig zu bewältigen.

Sicherheitsprofil und Nebenwirkungen

Lecanemab hat in klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt, aber wie bei vielen neuen Medikamenten ist das Sicherheitsprofil nicht ohne Risiken. Eine der häufigsten Nebenwirkungen sind infusionbezogene Reaktionen, die bei etwa 26,4 % der Teilnehmer auftraten, verglichen mit 7,4 % in der Placebogruppe. Diese Reaktionen umfassen Symptome wie Hitzewallungen, Schüttelfrost, Fieber, Hautausschläge und Gliederschmerzen. Die meisten dieser Reaktionen waren mild bis moderat und traten hauptsächlich nach der ersten Dosis auf. In den meisten Fällen konnten diese Nebenwirkungen durch präventive Verabreichung von Medikamenten wie Diphenhydramin oder Paracetamol gemildert werden.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Sicherheitsprofils von Lecanemab sind amyloidbedingte Bildgebungsanomalien (ARIA), die in Form von Hirnödemen (ARIA-E) oder Mikroblutungen (ARIA-H) auftreten können. ARIA-E trat bei 12,6 % der behandelten Patienten auf, war jedoch meist asymptomatisch und mild, und in den meisten Fällen innerhalb von vier Monaten nach Entdeckung wieder verschwunden. ARIA-H trat bei 17,3 % der Patienten auf, verglichen mit 9 % in der Placebogruppe. Während die Mehrheit der ARIA-E-Fälle asymptomatisch verlief, berichteten einige Patienten über Kopfschmerzen, visuelle Störungen und Verwirrung. Das Auftreten dieser Nebenwirkungen war häufiger bei Trägern des ApoE4-Gens, insbesondere bei homozygoten Trägern.

Zusätzlich zu ARIA berichteten 11,1 % der Patienten über Kopfschmerzen, und 10,4 % erlitten Stürze. Diese Ereignisse waren in der Regel mild bis moderat in ihrer Ausprägung. Es wurden auch seltenere, aber ernstere Nebenwirkungen beobachtet, darunter Fälle von mikrohemorrhagischen Blutungen im Gehirn. Diese mikroskopisch kleinen Blutungen, die bei etwa 0,7 % der Patienten auftraten, sind in der Regel klinisch unbedeutend, aber ihre Präsenz erfordert dennoch eine sorgfältige Überwachung durch MRT-Untersuchungen.

Insgesamt wurden in der Phase-3-Studie Clarity AD schwerwiegende unerwünschte Ereignisse bei 14 % der Teilnehmer in der Lecanemab-Gruppe und bei 11,3 % der Placebo-Gruppe gemeldet. Todesfälle, die im Verlauf der Studie auftraten, wurden nicht auf die Behandlung mit Lecanemab zurückgeführt. Es bleibt jedoch wichtig, dass Patienten, die mit Lecanemab behandelt werden, engmaschig überwacht werden, insbesondere während der ersten Monate der Behandlung, um potenzielle Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Zulassung und Anwendung

Lecanemab wurde im Juli 2023 von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zugelassen und erhielt im September 2023 die Zulassung durch das japanische Gesundheitsministerium. Es wird empfohlen, Lecanemab bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder leichter Alzheimer-Demenz anzuwenden, da die klinischen Studien diese Patientengruppen umfassten. Es gibt derzeit keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten in späteren Stadien der Krankheit.

Zukünftige Perspektiven

Die kontinuierliche Forschung zu Lecanemab umfasst derzeit auch die Untersuchung subkutaner Verabreichungsmethoden und die Langzeitsicherheit im Rahmen von offenen Verlängerungsstudien (OLE). Zudem wird im Rahmen der AHEAD 3-45-Studie untersucht, ob Lecanemab bei präklinischen Alzheimer-Patienten, also Personen mit erhöhten Amyloidspiegeln im Gehirn, aber ohne klinische Symptome, wirksam ist.

Lecanemab repräsentiert einen bedeutenden Fortschritt in der Alzheimer-Therapie und bietet neue Hoffnung für Patienten und ihre Familien.

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