Warum Thrombosespritzen so wichtig sind!
Nach einer Operation gehören kleine tägliche Spritzen mit Thrombosehemmern für viele Patientinnen und Patienten ganz selbstverständlich zum Alltag im Krankenhaus – und manchmal auch noch für einige Zeit zu Hause. Vielen stellt sich die Frage: Warum ist das eigentlich nötig?

Was ist eine Thrombose?
Eine Thrombose bedeutet, dass sich in einer Vene – meist im Bein oder Becken – ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet. Normalerweise sorgt der Blutfluss dafür, dass das Blut flüssig bleibt. Unter bestimmten Umständen gerinnt es jedoch leichter, und das Risiko für eine Verstopfung steigt.
Eine Thrombose kann schmerzhaft sein und durch Schwellungen oder Spannungsgefühle im Bein auffallen. Das Gefährliche ist, dass sich Teile des Gerinnsels lösen können. Gelangen diese über den Blutstrom in die Lunge, spricht man von einer Lungenembolie – eine ernste und potenziell lebensbedrohliche Komplikation.
Warum steigt das Risiko nach einer Operation?
Nach einem chirurgischen Eingriff ist die Gefahr einer Thrombose deutlich erhöht. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen:
Bewegungsmangel: Nach einer Operation liegt man oft längere Zeit im Bett oder bewegt sich nur eingeschränkt. Dadurch arbeitet die Muskelpumpe in den Beinen nicht ausreichend; das Blut fließt langsamer und kann leichter verklumpen.
Veränderungen im Blut: Eine Operation bedeutet Stress für den Körper. Das Gerinnungssystem wird aktiviert, um Blutungen während und nach der OP zu stoppen. Das Blut befindet sich dadurch in einer Art „Alarmzustand“ und gerinnt schneller.
Gefäßverletzungen: Bei jeder Operation werden kleine Blutgefäße verletzt – selbst dann, wenn äußerlich kaum Blutungen zu sehen sind. Diese Verletzungen setzen Signale frei, die die Gerinnung zusätzlich anregen.
Diese drei Faktoren – verlangsamter Blutfluss, Gefäßverletzungen und erhöhte Gerinnungsneigung – nennt man die Virchow-Trias. Sie erklärt, warum gerade nach Operationen ein so hohes Risiko für Thrombosen besteht.
Wie wirken Thrombosespritzen?
Die Thrombosespritzen enthalten Medikamente wie Heparin oder niedermolekulare Heparine. Diese Substanzen hemmen gezielt bestimmte Gerinnungsfaktoren. Das Blut wird nicht „verdünnt“ im wörtlichen Sinne; es wird vielmehr daran gehindert, feste Klumpen zu bilden. Die Wirkung hält über viele Stunden an, weshalb die Injektionen meist einmal täglich verabreicht werden.
Wo werden die Thrombosespritzen gesetzt?
Die Medikamente werden unter die Haut (subkutan) gespritzt – nicht in den Muskel. So wird das Mittel langsam ins Blut aufgenommen und wirkt über mehrere Stunden.
Bauchdecke: Am häufigsten erfolgt die Injektion rechts oder links neben dem Bauchnabel (mit Abstand). Eine kleine Hautfalte wird abgehoben, und die Spritze wird flach unter die Haut im Winkel von etwa 45–90° gesetzt.
Oberschenkel: Alternativ eignen sich die Außenseiten der Oberschenkel – sinnvoll, wenn die Bauchdecke nicht infrage kommt oder empfindlich ist.
Oberarm (Rückseite): Seltener genutzt; vor allem, wenn man sich die Spritzen selbst gibt und diese Stelle besser erreicht.
Um Hautreizungen und kleine Blutergüsse zu vermeiden, wechseln Fachpersonal oder Betroffene die Einstichstellen regelmäßig – mal rechts, mal links, mal Bauch, mal Oberschenkel.
Wie lange braucht man Thrombosespritzen?
Die Dauer hängt von der Art der Operation (z. B. Hüft-/Knie-OPs mit hohem Risiko), deiner Mobilität (je schneller wieder auf den Beinen, desto kürzer die Dauer) und deinem individuellen Risiko (Alter, Vorerkrankungen, Übergewicht, frühere Thrombose) ab. Dein behandelnder Arzt legt die Dauer individuell fest – von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen.
Gibt es Nebenwirkungen?
Thrombosespritzen sind gut erprobt und gelten als sicher. Häufigste Nebenwirkungen sind kleine Blutergüsse oder Rötungen an der Einstichstelle. Schwerere Blutungen sind selten, aber möglich – die Dosierung wird deshalb sorgfältig auf dich abgestimmt.
Welche Thrombosespritzen werden nach einer Operation verwendet?
Zur Vorbeugung einer Thrombose werden in Deutschland vor allem niedermolekulare Heparine eingesetzt. Sie gelten als Standard, weil ihre Wirkung zuverlässig ist und das Risiko für Nebenwirkungen gering bleibt. Die wichtigsten Präparate sind:
- Enoxaparin (Clexane®) – eines der am häufigsten verordneten Mittel, wird meist einmal täglich unter die Haut gespritzt.
- Dalteparin (Fragmin®) – bewährtes Präparat, besonders nach orthopädischen und chirurgischen Eingriffen verbreitet.
- Nadroparin (Fraxiparine®) – ähnlich wirksam, oft bei Bauch- oder Gefäßoperationen verwendet.
- Certoparin (Mono-Embolex®) – zeichnet sich durch eine einfache Dosierung aus.
- Tinzaparin (Innohep®) – kommt seltener zum Einsatz, aber ebenfalls für die Prophylaxe geeignet.
In besonderen Situationen, zum Beispiel bei sehr hohem Risiko, wird auch Fondaparinux (Arixtra®) eingesetzt. Dieses Medikament wirkt etwas anders als Heparine, wird aber ebenfalls unter die Haut gespritzt.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art des Eingriffs und der persönlichen Situation. Nach kleineren Operationen reichen oft wenige Tage. Nach größeren Eingriffen an Hüfte oder Knie kann die Prophylaxe aber auch für mehrere Wochen notwendig sein. Dein Arzt legt die Dauer individuell fest.
Was kannst du selbst tun?
Neben den Spritzen helfen einfache Maßnahmen, das Risiko weiter zu senken: möglichst früh wieder aufstehen und gehen, im Liegen regelmäßig die Beine bewegen (z. B. Fußkreisen, Zehen anziehen), ausreichend trinken und ggf. Kompressionsstrümpfe tragen, wenn es ärztlich empfohlen wird.
Fazit
Nach einer Operation ist das Thromboserisiko erhöht – durch Bewegungsmangel, Gefäßverletzungen und eine vorübergehend gesteigerte Gerinnungsneigung. Thrombosespritzen schützen zuverlässig vor der Bildung gefährlicher Blutgerinnsel und damit vor der lebensbedrohlichen Lungenembolie. Die subkutane Injektion in Bauchdecke, Oberschenkel oder Oberarm ist eine zentrale Vorsorgemaßnahme und wirkt zusammen mit früher Mobilisation, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und ggf. Kompressionsstrümpfen am besten.