Leben mit Tinnitus
Leben mit Tinnitus bedeutet, mit einem Geräusch zu leben, das niemand sonst hört – und das trotzdem jeden Moment bestimmen kann. Es ist ein Pfeifen, Summen oder Dröhnen, das sich nicht abstellen lässt, das sich in die Stille schiebt, in den Schlaf, in die Konzentration, in alles, was früher leicht war. Für die meisten Menschen ist Ruhe ein Ort der Erholung. Für Betroffene wird sie zu einem Raum, in dem der Ton besonders laut ist. Tinnitus verändert nicht nur das Hören, sondern auch das Fühlen: die Art, wie man sich selbst wahrnimmt, wie man den Tag erlebt, wie man dem eigenen Körper vertraut. Und doch besteht das Leben aus mehr als diesem Klang.
Es besteht aus dem Versuch, trotz des Geräusches Wege zu finden, die wieder leichter werden – Schritt für Schritt, oft langsamer als gehofft, aber nicht weniger wertvoll. Tinnitus nimmt Raum ein, aber er definiert nicht, wer man ist. Manche Tage sind schwierig, andere überraschend gut – und zwischen beidem liegt der stille Mut, den nur Betroffene kennen: jeden Tag aufs Neue mit etwas zu leben, das nicht sichtbar ist und dennoch so viel Gewicht hat.
Wenn ein unsichtbarer Klang jede Sekunde übernimmt und dein Innerstes erschüttert!
Es gibt Erkrankungen, die lautlos auftreten – und doch das gesamte Leben übertönen. Tinnitus ist eine dieser Erfahrungen, die für Außenstehende unhörbar bleibt, aber für Betroffene alles überschattet.
Ein Geräusch, das aus dem eigenen Inneren kommt, ein Pfeifen, Brummen, Kreischen oder Rauschen, das sich nicht abstellen lässt und sich nicht wie andere Geräusche in der Welt verliert.
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- Geschrieben von: Mazin Shanyoor, Visite-Medizin






