Navigations-Button: Hamburger-Menü
Symbol für die Suche
Antibiotika: Bakterien und ein Forscher mit einer Petrischale

Krankenhäuser spielen eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung, doch sie sind auch ein Ort, an dem sich resistente pathogene Keime besonders stark verbreiten. Diese Keime, oft auch als "Krankenhauskeime" bezeichnet, sind gegen viele Antibiotika resistent und können schwer zu behandelnde Infektionen verursachen. Doch warum sind gerade Krankenhäuser so anfällig für resistente Keime?

Um dies zu verstehen, ist es wichtig, die Kombination aus intensiver Nutzung von Antibiotika, der hohen Dichte an immungeschwächten Patienten und spezifischen Hygieneherausforderungen zu betrachten.

Intensive Nutzung von Antibiotika

Einer der Hauptgründe, warum sich resistente Keime in Krankenhäusern so leicht verbreiten, ist der intensive Einsatz von Antibiotika. Antibiotika werden in Krankenhäusern häufig verwendet, um bakterielle Infektionen zu behandeln oder Infektionen bei gefährdeten Patienten vorzubeugen. Doch dieser weit verbreitete Einsatz von Antibiotika übt starken selektiven Druck auf Bakterien aus.

Jedes Mal, wenn ein Antibiotikum verabreicht wird, werden die empfindlichen Bakterien abgetötet, während diejenigen, die zufälligerweise resistent sind, überleben und sich vermehren können. Mit der Zeit führt dies zur Entstehung von multiresistenten Bakterienstämmen (MDR), die gegen mehrere Antibiotikaklassen resistent sind. Diese Resistenz entsteht häufig durch genetische Mutationen oder durch die Übertragung von Resistenzgenen zwischen Bakterien, sei es durch Konjugation, Transformation oder Transduktion.

Darüber hinaus kann der falsche oder übermäßige Einsatz von Antibiotika – etwa wenn sie bei viralen Infektionen verschrieben werden, gegen die sie wirkungslos sind – die Resistenzbildung noch weiter fördern.

Hohe Anzahl an immungeschwächten Patienten

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Verbreitung resistenter Keime in Krankenhäusern ist die hohe Anzahl an immungeschwächten Patienten. Viele Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden, haben bereits ein geschwächtes Immunsystem aufgrund von schweren Krankheiten, Operationen oder anderen Behandlungen wie Chemotherapie. Diese Patienten sind besonders anfällig für Infektionen, da ihr Körper nicht in der Lage ist, sich effektiv gegen Keime zu verteidigen.

Da viele dieser Patienten auf invasive Maßnahmen angewiesen sind – etwa Katheter, Beatmungsgeräte oder intravenöse Zugänge – haben Bakterien zusätzliche Möglichkeiten, in den Körper einzudringen. Pathogene Keime, die normalerweise keine Gefahr für gesunde Menschen darstellen, können bei immungeschwächten Personen schwerwiegende Infektionen verursachen. Resistente Keime haben in dieser Umgebung besonders leichtes Spiel, da die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind und der Körper der Patienten nur eingeschränkt auf die Infektion reagieren kann.

Mangelnde Hygiene und Übertragung durch das Personal

Trotz strenger Hygieneprotokolle in Krankenhäusern kann es in der Realität immer wieder zu Hygieneproblemen kommen. Der menschliche Faktor spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mitarbeiter im Gesundheitswesen, wie Ärzte, Pfleger oder Reinigungspersonal, können unbewusst resistente Keime von einem Patienten auf den anderen übertragen, insbesondere wenn die Händehygiene nicht konsequent eingehalten wird. In hektischen Krankenhausumgebungen, in denen das Personal oft unter Zeitdruck arbeitet, werden Hygienevorschriften manchmal nicht ausreichend beachtet, was die Verbreitung der Keime fördert.

Auch medizinische Geräte, die bei mehreren Patienten verwendet werden, können eine Quelle für Keime sein, wenn sie nicht richtig sterilisiert werden. Beatmungsgeräte, Katheter, chirurgische Instrumente oder Oberflächen in Patientenzimmern können eine potenzielle Brutstätte für pathogene Bakterien sein. Diese Keime können sich schnell ausbreiten, insbesondere in Bereichen wie Intensivstationen, wo schwerkranke Patienten oft auf lebensrettende Geräte angewiesen sind.

Hohe Patientendichte und Überbelegung

Krankenhäuser sind oft überfüllt, insbesondere in Notaufnahmen oder auf Intensivstationen. Eine hohe Patientendichte erleichtert die Ausbreitung von Keimen erheblich. Wenn Patienten in unmittelbarer Nähe zueinander untergebracht sind, können Keime leichter von einem Patienten zum anderen übertragen werden, sei es durch direkten Kontakt, kontaminierte Oberflächen oder die Luft.

In stark frequentierten Krankenhausbereichen wie den Intensivstationen, wo viele invasive Eingriffe notwendig sind, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass resistente Bakterien sich verbreiten. Auch in Wartezimmern oder auf Mehrbettstationen ist das Risiko erhöht, dass sich Keime zwischen den Patienten übertragen.

Umweltfaktoren im Krankenhaus

Die Krankenhausumgebung selbst kann ebenfalls zur Verbreitung von resistenten Keimen beitragen. Oberflächen in Krankenhäusern, einschließlich Betten, Türgriffe, Lichtschalter und medizinische Geräte, können von pathogenen Keimen besiedelt werden. Wenn diese Oberflächen nicht regelmäßig und gründlich desinfiziert werden, können sie zu einem Reservoir für Bakterien werden. Gerade resistente Keime wie Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) oder Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) können auf Oberflächen über längere Zeit überleben und bei Kontakt Infektionen verursachen.

Auch Abwasser und Abfälle aus Krankenhäusern können resistente Bakterien enthalten. Wenn diese nicht sachgemäß entsorgt werden, können sie in die Umwelt gelangen und zur weiteren Verbreitung resistenter Keime beitragen.

Beispiele für resistente Krankenhauskeime

Ein bekanntes Beispiel für resistente Keime in Krankenhäusern ist MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). MRSA ist gegen viele Antibiotika resistent, einschließlich Methicillin, und kann schwerwiegende Infektionen wie Hautinfektionen, Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen verursachen. Da MRSA sich leicht durch direkten Kontakt oder kontaminierte Oberflächen verbreitet, ist es besonders in Krankenhäusern ein Problem.

Ein weiteres Beispiel sind Carbapenem-resistente Enterobakterien (CRE). Diese Bakterien sind resistent gegen eine der letzten verfügbaren Antibiotikaklassen, die Carbapeneme, und stellen eine große Bedrohung dar. CRE-Infektionen sind schwer zu behandeln und können in vielen Fällen tödlich verlaufen.

Maßnahmen zur Eindämmung resistenter Keime in Krankenhäusern

Um die Verbreitung resistenter Keime in Krankenhäusern einzudämmen, sind strenge Hygienemaßnahmen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika von entscheidender Bedeutung. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  • Händehygiene: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen oder Desinfizieren ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen, um die Übertragung von Keimen zu verhindern. Es ist entscheidend, dass medizinisches Personal und Besucher diese Praxis konsequent befolgen.
  • Antibiotikastewardship: Der Einsatz von Antibiotika sollte nur dann erfolgen, wenn sie wirklich notwendig sind. Durch den gezielten und rationalen Einsatz von Antibiotika kann der Selektionsdruck auf Bakterien reduziert werden, wodurch die Entstehung von Resistenzen verlangsamt wird.
  • Isolation infizierter Patienten: Patienten, die mit resistenten Keimen infiziert sind, sollten isoliert werden, um die Ausbreitung auf andere Patienten zu verhindern. Separate Zimmer und spezialisierte Pflege können dazu beitragen, dass sich diese Keime nicht im gesamten Krankenhaus verbreiten.
  • Regelmäßige Desinfektion und Sterilisation: Alle Oberflächen und medizinischen Geräte müssen regelmäßig und gründlich desinfiziert werden. Auch die richtige Sterilisation von medizinischen Geräten ist entscheidend, um Keime zu eliminieren.
  • Schulung des Personals: Regelmäßige Schulungen und Auffrischungen für das Krankenhauspersonal über die Bedeutung von Hygienevorschriften und die korrekte Anwendung von Antibiotika sind notwendig, um die Verbreitung resistenter Keime zu minimieren.

Fazit

Krankenhäuser sind aus vielen Gründen ein Hotspot für resistente pathogene Keime. Der häufige Einsatz von Antibiotika, die Anwesenheit immungeschwächter Patienten, Hygieneprobleme und die hohe Patientendichte schaffen eine Umgebung, in der sich resistente Bakterien leicht verbreiten können. Um die Ausbreitung dieser gefährlichen Keime zu bekämpfen, sind strenge Hygienemaßnahmen, verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz und die Isolation infizierter Patienten von entscheidender Bedeutung. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen kann die Bedrohung durch resistente Keime in Krankenhäusern eingedämmt werden.

Wir erklären Ihnen

 

 

 
×
 
Top