Operative Eingriffe bei Darmkrebs
Die operative Entfernung des Tumors ist eine der zentralen Behandlungsmethoden bei Darmkrebs und in vielen Fällen unverzichtbar, um die Erkrankung erfolgreich zu behandeln. Ziel des Eingriffs ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und gleichzeitig die Funktion des Darms sowie die Lebensqualität des Patienten so gut wie möglich zu erhalten. Die Art der Operation richtet sich dabei nach der Lage des Tumors, seinem Stadium und seiner Nähe zu empfindlichen Strukturen wie dem Schließmuskel. Dank moderner chirurgischer Techniken können viele Eingriffe heute minimalinvasiv durchgeführt werden, was die Erholungszeit verkürzt und die Belastung für den Körper reduziert.
Ein besonderes Ziel ist der **Erhalt des Schließmuskels**, der eine normale Darmentleerung ermöglicht. Diese sogenannten schließmuskelerhaltenden Operationen kommen vor allem infrage, wenn der Tumor genügend Abstand zum Schließmuskel hat. Durch den Einsatz einer neoadjuvanten Radiochemotherapie kann der Tumor oft zusätzlich verkleinert werden, was die Chancen auf eine solche schonende Operation erhöht. Der Erhalt des Schließmuskels ist nicht nur medizinisch bedeutsam, sondern trägt wesentlich zur Lebensqualität der Betroffenen bei. Mit erfahrenen Chirurgen und moderner Technik können heute viele Patienten von diesen Eingriffen profitieren.
Liegt der Tumor jedoch sehr nah am Schließmuskel – oft weniger als 2 cm entfernt –, ist der Erhalt des Schließmuskels häufig nicht möglich. In diesen Fällen wird eine **abdominoperineale Rektumresektion** durchgeführt, bei der der betroffene Darmabschnitt, der Schließmuskel und umliegendes Gewebe vollständig entfernt werden. Dieser Eingriff geht mit der Anlage eines permanenten künstlichen Darmausgangs (Stoma) einher. Obwohl dies für viele Patienten eine große Umstellung bedeutet, ist die abdominoperineale Rektumresektion oft die einzige Möglichkeit, einen tiefsitzenden Tumor vollständig zu entfernen und die Heilungschancen zu maximieren. Mit moderner Stomaversorgung und einer guten Nachsorge können Betroffene ein aktives und erfülltes Leben führen.
Unabhängig von der Art des Eingriffs wird jede Operation individuell geplant, um die bestmöglichen Ergebnisse für die Patienten zu erzielen. Die Fortschritte in der Chirurgie ermöglichen es heute, viele Eingriffe schonender durchzuführen und gleichzeitig hohe Heilungschancen zu gewährleisten.
Eine lebensrettende, aber einschneidende Operation
Die abdominoperineale Rektumresektion (APR) ist eine chirurgische Methode, die bei tiefsitzenden Tumoren im Enddarm angewendet wird. Insbesondere wenn der Tumor sehr nahe am Schließmuskel liegt, bietet diese Operation eine Möglichkeit, den Tumor vollständig zu entfernen. Dabei wird nicht nur der betroffene Teil des Darms, sondern auch der Schließmuskel sowie umliegendes Gewebe entfernt. Diese Nähe zum Schließmuskel macht es oft unmöglich, ihn zu erhalten, was für den Patienten langfristig erhebliche Veränderungen mit sich bringt.
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Der Fall
Bei einem Patienten wurde ein tiefsitzendes Rektumkarzinom diagnostiziert, das sich etwa 1 cm vom Schließmuskel entfernt befindet. Der Tumor ist 5 cm groß. Nach der initialen Diagnostik zeigten sich zwei vergrößerte Lymphknoten, jedoch keine Hinweise auf Metastasen in der Lunge oder der Leber. Aufgrund der Nähe des Tumors zum Schließmuskel erläuterte die behandelnde Onkologin, dass eine Entfernung des Tumors möglicherweise mit einem lebenslangen Stoma einhergehen könnte. Der Fall wird in einer Tumorkonferenz besprochen, um eine optimale Behandlungsstrategie festzulegen.
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