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Eine echte Grippe (Influenza) ist etwas anderes als eine „banale Erkältung“. Sie kommt plötzlich, oft innerhalb weniger Stunden: das Fieber steigt steil an, Schüttelfrost zwingt dich ins Bett, dein Körper schmerzt von Kopf bis Fuß, und jeder Atemzug kann mit Husten einhergehen, der dich erschöpft. Dazu kommt eine tiefe Müdigkeit, die dich selbst kleine Wege wie eine Wanderung erscheinen lässt.

In solchen Momenten fragst du dich vielleicht: „Welche Medikamente helfen mir jetzt wirklich? Gibt es Tabletten, die die Grippe stoppen?“
Die ehrliche Antwort lautet: Es gibt kein Allheilmittel, das die Grippe einfach verschwinden lässt. Dein Immunsystem muss die Viren selbst bekämpfen. Aber Medikamente können dich auf zwei Ebenen unterstützen:

  • Antivirale Medikamente greifen die Viren direkt an und können – rechtzeitig genommen – den Verlauf etwas verkürzen und Komplikationen vermeiden.
  • Symptomlindernde Medikamente nehmen dir die Last der Beschwerden: sie senken Fieber, lindern Schmerzen, beruhigen den Husten oder befreien die Nase.
Frau krank mit Medikamenten
Medikamente bei Grippe: Was Ärzt

1. Virushemmende Medikamente – Angriff auf das Grippevirus

Virushemmende Medikamente werden nicht routinemäßig verschrieben, sondern gezielt für Risikopatienten oder bei besonders schweren Verläufen. Dazu gehören ältere Menschen, Schwangere, chronisch Kranke (z. B. mit Herz-, Lungen- oder Nierenerkrankungen) und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Wichtig: Der Zeitpunkt entscheidet über die Wirkung. Nur wenn die Behandlung in den ersten 48 Stunden nach Auftreten der Symptome beginnt, können antivirale Medikamente die Dauer der Erkrankung um ein bis zwei Tage verkürzen und die Gefahr von Komplikationen reduzieren.

Oseltamivir – Handelsname Tamiflu®

  • Form: Kapseln und Suspension (für Kinder)
  • Wirkung: Hemmt die Neuraminidase, ein Virusenzym, das die Verbreitung der Viren im Körper ermöglicht.
  • Einnahme: In der Regel zweimal täglich für fünf Tage.
  • Nebenwirkungen: Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen; selten Unruhe oder Verwirrtheit.
  • Besonderheit: Auch vorbeugend nach engem Kontakt mit Infizierten möglich.

Zanamivir – Handelsname Relenza®

  • Form: Inhalationspulver über Diskhaler
  • Wirkung: Blockiert die Vermehrung von Viren in den Atemwegen.
  • Einnahme: Zweimal täglich über fünf Tage.
  • Nebenwirkungen: Hustenreiz oder Atemnot; nicht ideal für Menschen mit Asthma oder COPD.
  • Besonderheit: Kaum Wechselwirkungen, da lokal wirksam.

Baloxavir – Handelsname Xofluza®

  • Form: Tablette, meist nur eine Einzeldosis notwendig
  • Wirkung: Hemmt die Polymerase der Viren, die für die Vermehrung des Virus-Erbguts gebraucht wird.
  • Nebenwirkungen: Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, gelegentlich Atemwegsinfekte.
  • Besonderheit: Sehr praktisch, da nur eine Einnahme nötig ist.

2. Medikamente gegen Fieber und Schmerzen

Fieber ist zwar eine Abwehrreaktion, aber wenn es zu hoch steigt oder dich völlig auslaugt, ist es sinnvoll, es zu senken. Dazu kommen Glieder- und Kopfschmerzen, die das Kranksein schwerer machen.

Paracetamol

  • Handelsnamen: Ben-u-ron®, Paracetamol-ratiopharm®, Paracetamol STADA®
  • Wirkung: Senkt Fieber und lindert Schmerzen. Schonend für den Magen.
  • Nebenwirkungen: Bei Überdosierung sehr gefährlich für die Leber.
  • Geeignet für: Kinder, Schwangere (nach Rücksprache), Erwachsene.

Ibuprofen

  • Handelsnamen: Nurofen®, Ibuprofen AL®, Dolormin®
  • Wirkung: Schmerzstillend, fiebersenkend, entzündungshemmend.
  • Nebenwirkungen: Magenreizungen, Belastung für Nieren bei längerer Einnahme.
  • Besonderheit: Wirkt stärker entzündungshemmend als Paracetamol.

Acetylsalicylsäure (ASS)

  • Handelsnamen: Aspirin®, ASS STADA®, ASS-ratiopharm®
  • Wirkung: Lindert Schmerzen, senkt Fieber, wirkt entzündungshemmend.
  • Nebenwirkungen: Reizt die Magenschleimhaut, erhöht Blutungsneigung.
  • Besonderheit: Für Kinder und Jugendliche tabu (Gefahr des Reye-Syndroms).

3. Medikamente gegen Husten

Der Husten bei Grippe ist anstrengend. Er ist anfangs oft trocken und quälend, später kann er produktiv werden. Deshalb unterscheidet man zwischen Hustenstillern und Schleimlösern.

Hustenstiller

  • Dextromethorphan (z. B. Wick Husten-Sirup®, Silomat®): Dämpft das Hustenzentrum im Gehirn, vor allem nachts hilfreich.
  • Codein (z. B. Codicaps®, Hustenstiller-ratiopharm®): Stark, verschreibungspflichtig, nur kurzzeitig wegen Abhängigkeitsrisiko.

Schleimlöser

  • Ambroxol (z. B. Mucosolvan®, Ambroxol-ratiopharm®): Verflüssigt Schleim, erleichtert das Abhusten.
  • Acetylcystein (ACC) (z. B. ACC akut®, Fluimucil®): Spaltet Schleimstrukturen. ⚠️ Nicht mit Hustenstillern kombinieren!

4. Medikamente gegen verstopfte Nase

  • Xylometazolin (z. B. Otriven®, Nasivin®): Befreit die Nase, wirkt mehrere Stunden. ⚠️ Nicht länger als 5–7 Tage anwenden.
  • Oxymetazolin (z. B. Olynth®, Nasivin® sanft): Ähnlich wie Xylometazolin, oft länger wirksam.
  • Meerwasser- oder Kochsalzsprays (z. B. Emser®, Humer®): Befeuchten die Schleimhäute, völlig unbedenklich, auch für Kinder geeignet.

5. Unterstützende Medikamente und Kombinationen

  • Antihistaminika (Cetirizin, Loratadin): Können die Schleimhäute abschwellen und helfen beim Schlaf.
  • Kombinationspräparate (z. B. Grippostad C®, Wick MediNait®): Enthalten Schmerzmittel, Fiebersenker, Hustenstiller und Vitamin C. Praktisch, aber nicht immer sinnvoll.

6. Was Ärztinnen und Ärzte berücksichtigen

  • Alter: Kinder brauchen spezielle Dosierungen, ASS ist tabu. Ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Nebenwirkungen.
  • Vorerkrankungen: Herz-, Nieren-, Leber- oder Magenprobleme beeinflussen die Medikamentenauswahl.
  • Wechselwirkungen: Wer Medikamente z. B. gegen Blutdruck oder Diabetes nimmt, braucht angepasste Therapie.
  • Schwangerschaft/Stillzeit: Hier wählen Ärzte sehr gezielt und vorsichtig.

Fazit

Bei einer Grippe geht es nicht darum, mit Medikamenten sofort wieder gesund zu werden, sondern darum, Beschwerden zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

  • Antivirale Medikamente wie Tamiflu®, Relenza® oder Xofluza® wirken nur frühzeitig und gezielt bei Risikopatienten.
  • Symptomlindernde Medikamente wie Paracetamol, Ibuprofen, ACC oder Nasensprays machen die Krankheitsphase erträglicher.

Ruhe, Flüssigkeit, Schlaf und Geduld bleiben die wichtigsten Heilmittel. Medikamente sind wie ein Schutzschild: Sie nehmen dir Last ab, während dein Körper das Virus bekämpft.

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