Navigations-Button: Hamburger-Menü
Symbol für die Suche

Die Mitralklappe, die den linken Vorhof von der linken Herzkammer trennt, sorgt dafür, dass Blut in die richtige Richtung fließt. Schließt sie nicht vollständig, spricht man von einer Mitralklappeninsuffizienz. Je nachdem, wie groß der Rückstrom des Blutes in den Vorhof ist, wird die Erkrankung in vier Schweregrade unterteilt. Während Grad I meist harmlos bleibt, beschreibt Grad II eine mäßige Form, die zwar noch nicht schwerwiegend ist, aber bereits mehr Aufmerksamkeit verlangt.

Arzt-Patient-Gespräch: Mitralklappeninsuffizienz Grad II – unter Kontrolle durch regelmäßige Vorsorge.
Mitralklappeninsuffizienz Grad II – unter Kontrolle durch regelmäßige Vorsorge

Ursachen – warum eine Klappe mäßig undicht wird

Die Ursachen sind vielfältig und ähneln denen von Grad I, allerdings ist die Schädigung oder Überlastung der Klappe hier oft ausgeprägter. Häufig sind Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern beteiligt, die den Vorhof vergrößern und so das dichte Schließen der Klappe erschweren. Auch altersbedingte Veränderungen, Verkalkungen oder degenerative Prozesse am Klappenapparat spielen eine Rolle. Entzündungen oder eine frühere Herzinfektion können ebenfalls Spuren hinterlassen, die eine Undichtigkeit verstärken.

Symptome – wenn erste Beschwerden spürbar werden

Bei Grad II gelingt es dem Herzen noch, die Mehrarbeit weitgehend auszugleichen. Dennoch können Betroffene nun erste Anzeichen bemerken. Typisch sind eine zunehmende Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, schnelleres Ermüden und eine geringere Leistungsfähigkeit. Manche verspüren Herzstolpern oder Herzrasen, was auf Rhythmusstörungen hinweist. In Ruhe sind die Beschwerden meist noch mild, doch bei Sport oder schwerer Arbeit treten sie deutlicher hervor.

Diagnostik – wie Grad II festgestellt wird

Die Echokardiographie (Herzultraschall) ist auch hier die entscheidende Untersuchung. Der Rückfluss des Blutes ist stärker ausgeprägt als bei Grad I und lässt sich farbdopplersonografisch klar darstellen. Zusätzlich können Ärzte eine leichte Vergrößerung des linken Vorhofs feststellen. Bei Verdacht auf Belastungssymptome werden häufig ein Belastungsecho oder ein Lungenfunktionstest durchgeführt, um die körperliche Leistungsfähigkeit und die Herzbelastung besser einschätzen zu können. Ein EKG liefert Hinweise auf mögliche Rhythmusstörungen.

Was steht im Arztbrief?

Für viele Betroffene ist der Arztbrief schwer verständlich, da er voller Fachbegriffe und Abkürzungen ist. Ein typischer Befund zu einer Mitralklappeninsuffizienz Grad II könnte folgendermaßen aussehen:

Befund (Echokardiographie):
LA gering dilatiert, LV normal groß, EF 60 %. Segel der Mitralklappe leicht myxomatös verändert, MI II° mit zentralem Rückstrom. Kein Hinweis auf relevante Mitralstenose. Keine LV-Dysfunktion, kein signifikanter PAP-Anstieg.

Beurteilung:
Mäßige Mitralklappeninsuffizienz (Grad II) bei myxomatöser Degeneration. Herzfunktion aktuell kompensiert, keine manifeste HI.

Empfehlung:
Jährliche Echo-Kontrolle. Blutdruckeinstellung optimieren, bei Symptomen erneute Vorstellung. Keine OP-Indikation derzeit.

Erklärung in verständlicher Sprache: Der linke Vorhof ist leicht vergrößert, die linke Herzkammer arbeitet normal und pumpt mit einer Ejektionsfraktion von 60 %. Die Mitralklappe zeigt leichte Gewebeveränderungen. Es liegt eine Insuffizienz Grad II vor, das Blut fließt teilweise zurück. Keine Verengung, die Herzkammer funktioniert normal, der Druck in der Lunge ist nicht erhöht. Das Herz kompensiert die Situation, eine Herzschwäche liegt nicht vor. Empfohlen werden jährliche Ultraschallkontrollen, eine strenge Blutdruckkontrolle und eine erneute Vorstellung bei Symptomen. Eine Operation ist aktuell nicht notwendig.

Medikamente bei Mitralklappeninsuffizienz Grad II

In vielen Fällen reicht Beobachtung aus, doch wenn Beschwerden auftreten oder Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Rhythmusstörungen bestehen, können Medikamente eine wichtige Unterstützung sein. Sie heilen die Klappe zwar nicht, entlasten aber das Herz und lindern Symptome.

Betablocker kommen zum Einsatz, wenn Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Herzrasen bestehen. Sie senken die Herzfrequenz, verbessern die Füllung der Herzkammer und reduzieren die Belastung. Nebenwirkungen können Müdigkeit, Schwindel, kalte Hände und Füße oder eine Verschlechterung von Asthma sein.

ACE-Hemmer oder AT1-Blocker senken den Blutdruck und entspannen die Gefäße. Dadurch muss das Herz weniger stark pumpen, was die Klappe entlastet. Nebenwirkungen sind niedriger Blutdruck, Schwindel oder erhöhter Kaliumspiegel. ACE-Hemmer können zusätzlich Reizhusten verursachen, der bei AT1-Blockern nicht auftritt.

Diuretika (Entwässerungsmittel) helfen bei Flüssigkeitseinlagerungen, etwa in den Beinen oder der Lunge. Sie verringern das Blutvolumen und lindern Atemnot. Allerdings können sie den Kaliumhaushalt stören und Rhythmusstörungen begünstigen, weshalb Blutwerte kontrolliert werden müssen.

Blutverdünner (Antikoagulanzien) sind sinnvoll, wenn Vorhofflimmern vorliegt. Sie senken das Risiko für Blutgerinnsel und Schlaganfall, erhöhen aber das Risiko für Blutungen, weshalb ärztliche Kontrolle wichtig ist.

Behandlung – Beobachtung und erste Therapieschritte

Bei Grad II steht weiterhin die Beobachtung im Vordergrund, doch die Kontrollen erfolgen enger, meist jährlich oder häufiger bei neuen Beschwerden. Wichtig ist die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes. Eine Operation ist in diesem Stadium noch nicht zwingend notwendig, wird aber in Betracht gezogen, wenn sich die Undichtigkeit verschlechtert oder die Pumpfunktion nachlässt.

Verlauf und Prognose

Die Prognose bei Mitralklappeninsuffizienz Grad II ist insgesamt günstig, wenn regelmäßige Kontrollen erfolgen. Viele Betroffene bleiben über Jahre stabil, ohne dass eine Operation nötig wird. Dennoch ist das Risiko einer Verschlechterung höher als bei Grad I. Sollte die Erkrankung fortschreiten, stehen moderne und erfolgreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung, etwa die operative Klappenrekonstruktion oder minimalinvasive Verfahren wie der MitraClip. Wer seine Kontrolltermine wahrnimmt und Risikofaktoren behandelt, hat gute Chancen auf einen stabilen Verlauf und eine hohe Lebensqualität.

Fazit

Mitralklappeninsuffizienz Grad II ist eine mäßige Form der Klappenundichtigkeit. Erste Beschwerden können auftreten, doch das Herz kann die Situation meist noch ausgleichen. Regelmäßige Kontrollen, die Behandlung von Risikofaktoren und gegebenenfalls unterstützende Medikamente bilden die Basis der Therapie. Mit dieser Begleitung ist die Prognose sehr gut, und selbst bei einer Verschlechterung stehen heute erfolgreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Wir erklären Ihnen

 

Visite-Medizin: Sie haben Fragen? Wir antworten!

Aktuelle Studien auf Visite-Medizin

Heilpflanzen bei Krebs

 

 
×
 
Top