Iberogast ist ein pflanzliches Arzneimittel (Phytotherapeutikum), das in Apotheken erhältlich ist. Es basiert auf einer Kombination aus neun Heilpflanzen, darunter die Bittere Schleifenblume (Iberis amara), Kamille, Kümmel, Pfefferminze, Mariendistel, Melisse, Engelwurz, Süßholz und Schöllkraut.
Wirkung
Die verschiedenen Pflanzenextrakte wirken in Kombination auf unterschiedliche Bereiche des Verdauungstrakts. Manche Bestandteile können die Magen- und Darmbewegungen anregen oder beruhigen, andere wirken krampflösend, entzündungshemmend oder fördern die Bildung von Verdauungssäften. Auf diese Weise soll das Mittel Beschwerden wie Völlegefühl, Magenschmerzen, Blähungen, Sodbrennen oder Symptome eines Reizmagens und Reizdarms lindern.
Anwendungsgebiete
Eingesetzt wird Iberogast bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden, also Beschwerden ohne organische Ursache. Es geht dabei nicht um die Behandlung einer Grunderkrankung, sondern um die Linderung von Symptomen.
Dosierung und Anwendung
Iberogast wird als Tropfen eingenommen und in etwas Flüssigkeit verdünnt. Die Einnahme erfolgt üblicherweise vor oder zu den Mahlzeiten.
- Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren: 20 Tropfen pro Einnahme
- Kinder von 6 bis 12 Jahren: 15 Tropfen pro Einnahme
- Kinder von 3 bis 5 Jahren: 10 Tropfen pro Einnahme
Die Tropfen können mehrmals täglich (in der Regel 3-mal täglich) eingenommen werden. Für Kinder unter 3 Jahren ist Iberogast nicht zugelassen.
Hinweise zur Sicherheit
Aufgrund des enthaltenen Schöllkraut-Extrakts steht Iberogast unter Beobachtung hinsichtlich möglicher leberschädigender Effekte. Auch wenn solche Nebenwirkungen sehr selten sind, sollten Menschen mit bestehenden Lebererkrankungen vorsichtig sein und die Einnahme nur nach ärztlicher Rücksprache vornehmen. Bei neu auftretenden Symptomen wie Gelbfärbung der Haut oder Augen, dunklem Urin oder Schmerzen im Oberbauch sollte die Einnahme sofort beendet und ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wann ärztliche Hilfe notwendig ist
Auch wenn Iberogast bei vielen leichten Beschwerden helfen kann, ersetzt es keine ärztliche Untersuchung. Treten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum wiederholt auf, verschlimmern sich oder kommen neue Symptome wie ungeklärter Gewichtsverlust, blutiger Stuhl, anhaltendes Erbrechen oder starke Schmerzen hinzu, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Nur so lässt sich sicherstellen, dass keine ernsthafte Erkrankung übersehen wird.
Quellen
- Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) (2018): Rote-Hand-Brief zu Iberogast – Risiken lebertoxischer Reaktionen. Berlin. Verfügbar unter: https://www.akdae.de [Zugriff: 17.08.2025].
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (2018): Risikobewertung zu Iberogast und anderen schöllkrauthaltigen Präparaten – verbindliche Leber-Warnhinweise. Bonn. Verfügbar unter: https://www.bfarm.de [Zugriff: 17.08.2025].
- BfArM (2019): Fachinformation Iberogast Classic. Bayer Vital GmbH. Bonn. Verfügbar unter: https://www.fachinfo.de [Zugriff: 17.08.2025].
- Stickel, F., & Schuppan, D. (2007): Herbal medicine in the treatment of liver diseases. Seminars in Liver Disease, 27(1), S. 13–32. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17295175/ [Zugriff: 17.08.2025].
- Benninger, J., Schneider, H. T., Schuppan, D., Kirchner, T., & Hahn, E. G. (1999): Acute hepatitis induced by Greater Celandine (Chelidonium majus). Gastroenterology, 117(5), S. 1234–1237. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10535891/ [Zugriff: 17.08.2025].
- Teschke, R., Frenzel, C., Glass, X., Schulze, J., & Eickhoff, A. (2012): Herbal hepatotoxicity: A critical review. British Journal of Clinical Pharmacology, 75(3), S. 630–636. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22642781/ [Zugriff: 17.08.2025].