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Morbus Menière ist eine chronische Erkrankung des Innenohrs, die das Leben vieler Betroffener nachhaltig verändert. Sie betrifft nicht nur das Gleichgewichtsorgan, sondern auch das Hörvermögen und damit zentrale Sinnesfunktionen, auf die wir im Alltag ständig angewiesen sind. Die Erkrankung verläuft in Schüben, ist nicht heilbar, aber behandelbar. Gerade weil die Beschwerden oft plötzlich auftreten und schwer vorhersehbar sind, ist eine gute und verständliche Information besonders wichtig.

Dieser Text erklärt Morbus Menière sachlich und nachvollziehbar. Er richtet sich an Menschen, die selbst betroffen sind, ebenso wie an Angehörige, die besser verstehen möchten, was im Körper geschieht und welche medizinischen Möglichkeiten es gibt.

Was ist Morbus Menière?

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs. Das Innenohr ist ein sehr empfindliches System, das sowohl für das Hören als auch für das Gleichgewicht verantwortlich ist. Beide Funktionen sind dort eng miteinander verbunden. Wenn dieses System aus dem Gleichgewicht gerät, kann das weitreichende Folgen haben.

Typisch für Morbus Menière sind immer wiederkehrende Schwindelanfälle, die meist mit einer Hörminderung, Ohrgeräuschen und einem unangenehmen Druckgefühl im Ohr einhergehen. Die Erkrankung betrifft in vielen Fällen zunächst nur ein Ohr, kann sich im Verlauf jedoch auch auf das zweite Ohr ausweiten.

Morbus Menière ist keine seltene Erkrankung, wird aber oft erst spät eindeutig erkannt, weil die Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können.

Wie äußert sich Morbus Menière?

Das auffälligste und für viele Menschen belastendste Symptom ist der Drehschwindel. Dieser Schwindel unterscheidet sich deutlich von einem kurzen Benommenheitsgefühl oder einem Schwankschwindel. Betroffene erleben das Gefühl, dass sich alles um sie herum dreht oder dass sie selbst rotieren, auch wenn sie ruhig sitzen oder liegen. Diese Anfälle beginnen meist plötzlich und können über längere Zeit anhalten. Häufig kommen starke Übelkeit und Erbrechen hinzu, sodass an normale Aktivitäten während eines Anfalls nicht zu denken ist.

Parallel zum Schwindel verändert sich oft das Hören. Viele Betroffene bemerken zunächst, dass tiefe Töne schlechter wahrgenommen werden. Das Hören kann sich zwischen den Anfällen wieder etwas bessern, verschlechtert sich im Verlauf der Erkrankung jedoch häufig dauerhaft. Zusätzlich treten Ohrgeräusche auf, die als Rauschen, Summen oder Pfeifen beschrieben werden. Diese Geräusche können dauerhaft vorhanden sein oder sich während eines Anfalls deutlich verstärken.

Ein weiteres typisches Empfinden ist ein Druck- oder Völlegefühl im betroffenen Ohr. Manche beschreiben es so, als wäre das Ohr „verstopft“ oder stünde unter Spannung. Dieses Gefühl kann sehr unangenehm sein und verstärkt oft die Unsicherheit.

Warum entsteht Morbus Menière?

Die genaue Ursache von Morbus Menière ist bis heute nicht vollständig geklärt. Man weiß jedoch, dass im Innenohr ein Ungleichgewicht der Flüssigkeiten entsteht. Im Innenohr zirkuliert eine spezielle Flüssigkeit, die für das Funktionieren von Hör- und Gleichgewichtszellen notwendig ist. Bei Morbus Menière sammelt sich von dieser Flüssigkeit zu viel an oder sie kann nicht richtig abfließen. Dadurch entsteht ein erhöhter Druck im Innenohr.

Dieser Druck kann die empfindlichen Sinneszellen reizen oder schädigen. Je nachdem, wie stark und wie lange dieser Zustand anhält, kommt es zu den typischen Beschwerden wie Schwindel, Hörminderung und Ohrgeräuschen.

Warum es zu dieser Flüssigkeitsstörung kommt, ist individuell verschieden. Vermutet werden unter anderem Durchblutungsstörungen, eine besondere Empfindlichkeit des Innenohrs, Einflüsse des Immunsystems oder auch erbliche Faktoren. In vielen Fällen lässt sich jedoch keine eindeutige Ursache feststellen. Das kann für Betroffene frustrierend sein, ist medizinisch jedoch nicht ungewöhnlich.

Wer ist besonders betroffen?

Morbus Menière tritt häufig im mittleren Lebensalter auf, kann aber grundsätzlich in jedem Alter beginnen. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Oft beginnt die Erkrankung schleichend, mit zunächst unspezifischen Beschwerden, bevor sich das typische Bild entwickelt.

Viele Betroffene berichten, dass Stress, Schlafmangel oder starke Belastungen die Anfälle begünstigen. Auch wenn diese Faktoren nicht als direkte Ursache gelten, können sie den Verlauf beeinflussen.

Wie wird Morbus Menière diagnostiziert?

Die Diagnose von Morbus Menière ist nicht einfach, da es keinen einzelnen Test gibt, der die Erkrankung eindeutig nachweist. Stattdessen stützt sich die Diagnose auf eine Kombination aus typischen Beschwerden, Untersuchungsbefunden und dem Ausschluss anderer Erkrankungen.

Ein zentrales Element ist das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Dabei ist es wichtig, die Schwindelanfälle möglichst genau zu beschreiben. Entscheidend sind unter anderem die Dauer der Anfälle, ihr plötzlicher Beginn und die begleitenden Symptome wie Hörveränderungen oder Ohrgeräusche.

Ergänzend werden Hörtests durchgeführt, um festzustellen, ob und in welchem Umfang eine Hörminderung vorliegt. Auch Gleichgewichtsuntersuchungen gehören zur Diagnostik. Sie geben Hinweise darauf, wie gut das Gleichgewichtsorgan arbeitet und ob eine Seite stärker betroffen ist.

In vielen Fällen wird zusätzlich eine Bildgebung des Kopfes durchgeführt, meist eine Magnetresonanztomographie. Diese Untersuchung dient vor allem dazu, andere Ursachen auszuschließen, etwa Veränderungen am Hörnerv oder im Gehirn.

Warum andere Diagnosen ausgeschlossen werden müssen

Schwindel und Hörveränderungen können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Dazu gehören unter anderem bestimmte Formen der Migräne, akute Entzündungen des Gleichgewichtsnervs oder gutartige Lagerungsschwindel. Auch Durchblutungsstörungen können ähnliche Symptome verursachen. Deshalb ist es wichtig, die Beschwerden sorgfältig einzuordnen und nicht vorschnell eine Diagnose zu stellen.

Wie wird Morbus Menière behandelt?

Da Morbus Menière nicht heilbar ist, richtet sich die Behandlung darauf, die Beschwerden zu lindern und die Häufigkeit sowie die Stärke der Anfälle zu reduzieren. Die Therapie wird immer individuell angepasst, da der Verlauf von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist.

Während eines akuten Schwindelanfalls werden häufig Medikamente eingesetzt, die den Schwindel dämpfen und die Übelkeit lindern. Diese helfen, die akute Situation besser zu überstehen, sind jedoch nicht für eine dauerhafte Einnahme gedacht.

Zur langfristigen Behandlung werden Medikamente eingesetzt, die die Durchblutung im Innenohr verbessern oder den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen sollen. Ziel ist es, die Anfälle seltener und weniger heftig werden zu lassen. Ob und wie gut diese Therapien wirken, ist individuell verschieden und erfordert Geduld sowie regelmäßige ärztliche Kontrolle.

Ergänzend können begleitende Maßnahmen sinnvoll sein. Dazu gehören Gleichgewichtsübungen, die dem Körper helfen, besser mit den Funktionsstörungen umzugehen, sowie Strategien zur Stressreduktion. Viele Betroffene profitieren davon, ihre Erkrankung gut zu verstehen und Warnzeichen frühzeitig wahrzunehmen.

In schweren Fällen, wenn alle konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen, stehen auch weitergehende medizinische Verfahren zur Verfügung. Diese greifen gezielt in das Innenohr ein und werden nur nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt, da sie auch Risiken bergen können.

Wie verläuft die Erkrankung langfristig?

Der Verlauf von Morbus Menière ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Menschen nehmen die Schwindelanfälle im Laufe der Jahre ab, während das Hörvermögen dauerhaft eingeschränkt bleibt. Andere erleben über längere Zeit wiederkehrende Anfälle. Ein gleichmäßiger Verlauf lässt sich nicht vorhersagen.

Wichtig ist zu wissen, dass Morbus Menière zwar belastend ist, aber nicht lebensbedrohlich. Mit einer guten medizinischen Begleitung und individuell angepassten Therapien gelingt es vielen Betroffenen, ihren Alltag wieder stabiler zu gestalten.

Leben mit Morbus Menière

Neben den körperlichen Beschwerden bringt Morbus Menière oft auch seelische Belastungen mit sich. Die Ungewissheit, wann der nächste Anfall auftritt, kann Angst auslösen und zu Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben führen. Offen über diese Belastungen zu sprechen und gegebenenfalls Unterstützung anzunehmen, ist ein wichtiger Teil des Umgangs mit der Erkrankung.

Zusammenfassung

Morbus Menière ist eine chronische Erkrankung des Innenohrs, die durch wiederkehrenden Schwindel, Hörveränderungen und Ohrgeräusche gekennzeichnet ist. Die Ursache liegt in einer Störung des Flüssigkeitsgleichgewichts im Innenohr, deren genaue Entstehung nicht immer geklärt werden kann. Die Diagnose basiert auf typischen Beschwerden und gezielten Untersuchungen. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich, doch es gibt zahlreiche Behandlungsansätze, die helfen können, die Symptome zu lindern und den Alltag wieder besser bewältigbar zu machen.

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