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Die Sarkoidose, auch Morbus Boeck genannt, ist eine entzündliche Systemerkrankung, bei der das Immunsystem überreagiert und kleine knötchenartige Entzündungsherde, sogenannte Granulome, bildet. Diese Herde können in verschiedenen Organen entstehen. Besonders häufig sind Lunge und Lymphknoten betroffen, doch auch Haut, Augen, Herz, Leber oder das Nervensystem können beteiligt sein. Weil die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen, zeigt sich die Erkrankung bei jedem Menschen ein wenig anders.

Frau ab 40 sitzt entspannt vor rein weißem Hintergrund. Rechts im Bild steht in schwarzer Schrift: »Sarkoidose – viele Gesichter, oft unbemerkt«.
Sarkoidose – viele Gesichter, oft unbemerkt

Sarkoidose ist nicht ansteckend. Sie entsteht, weil bestimmte Abwehrzellen aus der Balance geraten und Entzündungsvorgänge anstoßen, die sich nicht von selbst beenden. Für manche Betroffene bleibt die Erkrankung mild und vorübergehend. Andere erleben einen längeren Verlauf, der sorgfältige Kontrollen und manchmal eine Behandlung erfordert. Entscheidend ist die individuelle Einschätzung durch Fachleute, meist aus Pneumologie, Innerer Medizin oder Rheumatologie.

Ursachen und Entstehung

Die genaue Ursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung und äußeren Auslösern. Dazu gehören möglicherweise Umweltfaktoren oder vorausgegangene Infektionen. Das Ergebnis ist eine fehlgesteuerte Immunantwort: Das Abwehrsystem reagiert stärker, als es müsste, und bildet Granulome, die das betroffene Gewebe vorübergehend umbauen und damit seine Funktion beeinträchtigen können.

Wie sich Sarkoidose bemerkbar machen kann

Die Beschwerden reichen von kaum spürbaren Veränderungen bis zu deutlichen Symptomen. Häufig beginnt alles unspezifisch: eine anhaltende Müdigkeit, ein Gefühl von Abgeschlagenheit, leichtes Fieber oder Nachtschweiß. Manche Menschen verlieren unbeabsichtigt an Gewicht. Wenn die Lunge beteiligt ist, treten trockener Husten, Atemnot bei Belastung oder ein Druckgefühl im Brustkorb auf. An der Haut zeigen sich mitunter schmerzhafte, rötliche Knoten, besonders an den Schienbeinen. Eine Beteiligung der Augen kann sich durch Rötung, Schmerzen, Lichtempfindlichkeit oder verschwommenes Sehen äußern. Seltener sind Herzbeschwerden mit Herzstolpern, Schwindel oder Zeichen einer Herzschwäche. Welche Kombinationen auftreten, hängt davon ab, welche Organe betroffen sind und wie aktiv die Entzündung ist.

Akute und chronische Verlaufsformen

Die akute Sarkoidose, auch Löfgren-Syndrom, beginnt deutlich spürbar. Fieber, Gelenkschmerzen, vergrößerte Lymphknoten im Brustraum und empfindliche Hautknoten prägen das Bild. Diese Form hat in vielen Fällen eine gute Prognose und klingt im Laufe von Monaten bis wenigen Jahren wieder ab.

Die chronische Sarkoidose entwickelt sich leiser und allmählich. Sie kann lange bestehen bleiben und führt dann eher zu Funktions­einschränkungen, vor allem wenn die Lunge, das Herz, die Augen oder das Nervensystem über längere Zeit betroffen sind. Gerade in dieser Form sind regelmäßige Kontrollen und ein frühzeitiges Gegensteuern wichtig.

Diagnose – Schritt für Schritt zum klaren Bild

Weil die Beschwerden unspezifisch sein können, setzt sich die Diagnose aus mehreren Bausteinen zusammen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen und Computertomographie zeigen Veränderungen in Lunge und Lymphknoten. Lungenfunktionstests prüfen, wie gut die Atmung unter Belastung und in Ruhe funktioniert. Blutuntersuchungen liefern zusätzliche Hinweise, unter anderem auf die Aktivität des Abwehrsystems und auf begleitende Veränderungen wie einen erhöhten Kalziumspiegel. Sicherheit bringt häufig die Gewebeprobe: Unter dem Mikroskop lassen sich die typischen Granulome nachweisen, wodurch sich andere Ursachen ähnlicher Beschwerden besser ausschließen lassen.

Behandlung – so viel wie nötig, so wenig wie möglich

Nicht jede Sarkoidose muss sofort behandelt werden. Bei mildem Verlauf kann es sinnvoll sein, zunächst aufmerksam zu beobachten. Viele akute Verläufe heilen spontan aus, sofern keine wichtigen Organe in ihrer Funktion bedroht sind. Wenn Beschwerden stark sind, die Lunge deutlich eingeschränkt ist oder sensitive Organe wie Augen, Herz oder Nerven beteiligt sind, wird eine Therapie empfohlen.

Im Mittelpunkt stehen Glukokortikoide, also Kortisonpräparate, die Entzündungen zuverlässig dämpfen. Dosis und Dauer richten sich nach Schwere und Organbeteiligung. Wenn eine langfristige Behandlung nötig wird oder Nebenwirkungen vermieden werden sollen, kommen ergänzende Medikamente infrage, die das Immunsystem regulieren. Der Behandlungsplan ist individuell, wird regelmäßig überprüft und an den Verlauf angepasst. Parallel bleibt die Kontrolle der Organfunktionen entscheidend, um Wirkung und Verträglichkeit im Blick zu behalten.

Leben mit Sarkoidose

Eine neue Diagnose verunsichert. Es hilft, den eigenen Körper achtsam wahrzunehmen und den Alltag darauf einzustellen. In aktiven Phasen sind Ruhe und Schonung wichtig, zusätzlich kann eine vorsichtige Steigerung der körperlichen Aktivität die Belastbarkeit Schritt für Schritt verbessern. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen den Organismus. Wer Glukokortikoide einnimmt, sollte die Knochengesundheit im Blick behalten und individuell abklären, ob ergänzende Maßnahmen sinnvoll sind. Gespräche mit vertrauten Menschen, psychosoziale Beratung oder Selbsthilfeangebote können entlasten und helfen, mit Unsicherheit und Sorgen umzugehen.

Prognose und Ausblick

Die Perspektive ist in vielen Fällen gut. Ein erheblicher Teil der Betroffenen erlebt eine Rückbildung der Veränderungen innerhalb von ein bis zwei Jahren. Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit eines längeren Verlaufs bestehen, insbesondere bei ausgeprägter Organbeteiligung. Je früher eine drohende Funktions­einschränkung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, Folgeschäden zu vermeiden. Regelmäßige Nachsorge schafft Sicherheit und gibt die Gelegenheit, Therapie und Alltagsstrategien anzupassen.

Wann ärztliche Hilfe besonders wichtig ist

Unabhängig vom bisherigen Verlauf gilt: Neue oder deutlich zunehmende Atemnot, anhaltender Husten, Herzstolpern, Brustschmerz, Sehstörungen, starke Kopfschmerzen oder neurologische Ausfälle sollten zügig medizinisch abgeklärt werden. Bei bestehenden Therapien ist es sinnvoll, unerwartete Nebenwirkungen umgehend zu besprechen, damit die Behandlung angepasst werden kann. Diese Wachsamkeit hilft, Risiken zu senken und Stabilität zurückzugewinnen.

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