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Orientierungslosigkeit ist eines der belastendsten und beängstigendsten Symptome der Demenz. Für Menschen, die ihr Leben lang selbstständig waren, kann der Verlust des Zeit- und Ortsgefühls sehr verwirrend und frustrierend sein. Dinge, die früher selbstverständlich waren, wie der Weg nach Hause oder das Erkennen vertrauter Orte, werden zunehmend zu einer Herausforderung. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen stellt diese Orientierungslosigkeit ein zentrales Problem dar, das nicht nur den Alltag beeinflusst, sondern auch potenziell gefährlich werden kann.

Verlust des Zeit- und Ortsgefühls

Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Sie vergessen, welches Jahr oder welcher Monat gerade ist, oder verwechseln den Morgen mit dem Abend. Diese Verwirrung kann dazu führen, dass sie nicht mehr wissen, wo sie sich befinden oder wie sie dorthin gelangt sind. Selbst in vertrauten Umgebungen – wie dem eigenen Zuhause – können sie desorientiert sein und einfache Wege nicht mehr erkennen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen mit Demenz, die früher regelmäßig zur Arbeit gegangen sind, plötzlich das Gefühl haben, dass sie immer noch berufliche Aufgaben erledigen müssen. Sie verlassen das Haus in der Überzeugung, zur Arbeit zu gehen, obwohl sie längst im Ruhestand sind. Solche Situationen sind besonders stressig, da Betroffene den Weg nach Hause nicht mehr finden und sich leicht verirren.

Das Phänomen des „Weglaufens“ oder „Wanderens“

Ein typisches Beispiel für Orientierungslosigkeit bei Demenz ist das sogenannte „Weglaufen“ oder „Wandern“. Dabei verlässt die betroffene Person ohne Vorwarnung ihr Zuhause und irrt ziellos umher, oft in dem Glauben, eine dringende Aufgabe erledigen zu müssen. Häufig denken sie, sie müssten Besorgungen machen oder jemanden treffen, den sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Doch während sie unterwegs sind, vergessen sie den Grund ihrer Reise und finden nicht mehr zurück.

Diese Situationen sind für die Angehörigen extrem belastend. Die Sorge, dass die geliebte Person irgendwo verloren geht oder sich in Gefahr bringt, ist allgegenwärtig. Besonders nachts, wenn die betroffene Person plötzlich das Haus verlässt, können solche Situationen gefährlich werden, da sie orientierungslos auf Straßen wandern oder in unbekannten Gegenden landen.

Emotionale Auswirkungen auf Betroffene und Angehörige

Für Menschen mit Demenz ist der Verlust der Orientierung oft mit einem tiefen Gefühl der Unsicherheit und Angst verbunden. Sie wissen nicht mehr, wo sie sich befinden oder warum sie dort sind. Das kann in den Betroffenen das Gefühl auslösen, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Diese Unsicherheit und Verwirrung kann sich in Stress, Panik oder sogar Wut äußern.

Auch die Angehörigen sind von dieser Situation stark betroffen. Die ständige Angst, dass die geliebte Person sich verirrt, kann großen emotionalen Druck verursachen. Die Notwendigkeit, die betroffene Person rund um die Uhr im Auge zu behalten, erschöpft viele pflegende Angehörige sowohl körperlich als auch seelisch. Sie fühlen sich oft überfordert und haben Angst, dass sie nicht in der Lage sind, ihre Liebsten ausreichend zu schützen.

Sicherheitsmaßnahmen zur Unterstützung

Zum Glück gibt es einige Maßnahmen, die helfen können, die Sicherheit von Menschen mit Demenz zu gewährleisten und das Risiko des Verirrens zu verringern. Eine der einfachsten, aber effektivsten Methoden ist, dass die Betroffenen immer einen persönlichen Ausweis bei sich tragen, der ihren Namen, ihre Adresse und eine Notfallnummer enthält. So können sie, falls sie sich verirren, schneller identifiziert und nach Hause gebracht werden.

Ein weiteres Hilfsmittel sind Ortungssysteme, die es ermöglichen, den Standort des Betroffenen zu verfolgen. Diese Geräte, wie GPS-Armbänder oder Smartwatches, geben den Angehörigen die Möglichkeit, die Bewegungen ihrer Liebsten im Blick zu behalten, ohne sie ständig überwachen zu müssen. Diese Technologien bieten ein gewisses Maß an Sicherheit, besonders wenn die betroffene Person gerne spazieren geht oder noch relativ mobil ist.

Zusätzlich ist es hilfreich, die Umgebung der Betroffenen so sicher wie möglich zu gestalten. Dazu gehört beispielsweise, Türen mit speziellen Schlössern zu versehen, damit die Person nicht unbemerkt das Haus verlassen kann. In der Wohnung können Orientierungshilfen wie deutlich sichtbare Schilder oder Bilder an Türen und Wänden angebracht werden, um den Betroffenen zu helfen, sich besser zurechtzufinden.

Einfühlungsvermögen und Geduld im Umgang mit Orientierungslosigkeit

Im Umgang mit Orientierungslosigkeit ist Geduld das Wichtigste. Menschen mit Demenz erleben täglich das Gefühl, sich zu verlieren, und brauchen deshalb viel Verständnis und Unterstützung. Wenn ein Betroffener sich verirrt oder desorientiert ist, hilft es oft, ihn ruhig anzusprechen und ihm Zeit zu geben, sich zu beruhigen. Es ist wichtig, nicht zu versuchen, sie zu korrigieren oder auf Fehler hinzuweisen, sondern ihnen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben.

Ein einfacher Ansatz ist, Betroffenen dabei zu helfen, sich in ihrer Umgebung zu orientieren, indem man ruhig erklärt, wo sie sich befinden und welche Tageszeit es ist. Mit sanften Worten und einem beruhigenden Ton können viele Unsicherheiten gemildert werden.

Fazit

Orientierungslosigkeit ist eines der schwierigsten Symptome bei Demenz, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Das Gefühl, sich in einer vertrauten Umgebung zu verlieren, ist belastend und kann gefährliche Situationen hervorrufen. Doch mit der richtigen Unterstützung und Sicherheitsvorkehrungen können viele dieser Risiken minimiert werden. Geduld, Einfühlungsvermögen und die Nutzung moderner Technologien helfen dabei, Menschen mit Demenz in ihrer Umgebung zu schützen und ihre Lebensqualität trotz der Orientierungslosigkeit zu erhalten.

Für pflegende Angehörige ist es wichtig zu wissen, dass sie nicht allein sind. Es gibt Hilfsmittel und Unterstützungssysteme, die dazu beitragen können, die Sicherheit ihrer Liebsten zu gewährleisten, und auch sie selbst können auf verschiedene Ressourcen zurückgreifen, um Entlastung zu finden. Der Weg mag herausfordernd sein, doch mit liebevoller Fürsorge und dem richtigen Netzwerk können Menschen mit Demenz in Würde und Sicherheit leben.

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