Die Frage, ob Ertugliflozin, ein moderner Wirkstoff aus der Klasse der SGLT2-Inhibitoren, krebserregend sein könnte, ist verständlich und wichtig, insbesondere für Patienten, die auf langfristige Sicherheit ihrer Therapie achten. Aktuell gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Ertugliflozin (Handelsname: Steglatro) das Risiko für Krebserkrankungen erhöht. Seit seiner Zulassung im Jahr 2018 wird das Medikament erfolgreich zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt, und die verfügbaren Daten aus klinischen Studien sowie die Überwachung nach der Markteinführung sprechen gegen eine direkte krebserregende Wirkung.
Krebsrisiken in Tierstudien
Wie bei vielen neuen Medikamenten wurden auch SGLT2-Inhibitoren wie Ertugliflozin vor ihrer Zulassung in präklinischen Studien an Tieren getestet. In einigen dieser Studien wurde bei extrem hohen Dosen ein Anstieg von Tumoren festgestellt. Diese Dosen lagen jedoch weit über dem, was Patienten im Rahmen einer typischen Therapie erhalten würden, und die Ergebnisse lassen sich nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen. Solche Befunde dienen vielmehr als Grundlage für eine engmaschige Überwachung nach der Markteinführung, um potenzielle Langzeitrisiken frühzeitig zu erkennen.
Beobachtungen bei ähnlichen SGLT2-Inhibitoren
Andere Medikamente aus der Klasse der SGLT2-Inhibitoren, wie beispielsweise Dapagliflozin oder Canagliflozin, standen in der Vergangenheit in Verdacht, das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Blasen- oder Brustkrebs zu erhöhen. Diese Beobachtungen basierten jedoch auf sehr wenigen Fällen und konnten in späteren, umfassenderen Analysen nicht bestätigt werden. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese Beobachtungen direkt auf Ertugliflozin übertragbar sind. Dennoch werden solche potenziellen Risiken weiterhin sorgfältig überwacht.
Diabetes und Krebs: Das Grundrisiko
Unabhängig von der medikamentösen Therapie haben Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ein geringfügig erhöhtes Risiko, bestimmte Krebsarten zu entwickeln, darunter Leber-, Bauchspeicheldrüsen- oder Darmkrebs. Diese Zusammenhänge stehen weniger mit den verwendeten Medikamenten in Verbindung, sondern resultieren aus Faktoren wie chronisch erhöhtem Blutzucker, Übergewicht oder Entzündungsprozessen im Körper. Es ist daher wichtig, zwischen den Risiken der Grunderkrankung und potenziellen Risiken durch die Behandlung zu unterscheiden.
Langzeitdaten und fortlaufende Überwachung
Da Ertugliflozin erst seit einigen Jahren auf dem Markt ist, sind umfassende Langzeitdaten begrenzt. Die Pharmakovigilanz, also die Überwachung der Arzneimittelsicherheit nach der Zulassung, sammelt jedoch fortlaufend Informationen über die Sicherheit des Medikaments. Bislang gibt es keinen Hinweis darauf, dass Ertugliflozin das Krebsrisiko erhöht.
Fazit: Ertugliflozin ist sicher und gut untersucht
Derzeit gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Ertugliflozin (Steglatro) krebserregend ist. Patienten, die dieses Medikament einnehmen, sollten sich bewusst sein, dass das Risiko für Krebserkrankungen bei Menschen mit Diabetes unabhängig von der Therapie leicht erhöht sein kann. Diese Tatsache unterstreicht die Bedeutung einer regelmäßigen medizinischen Überwachung und einer frühzeitigen Erkennung von gesundheitlichen Veränderungen.
Wenn Sie Bedenken haben, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Eine offene Kommunikation hilft, mögliche Risiken individuell zu bewerten und die bestmögliche Therapieoption für Ihre persönliche Situation zu finden. Die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten stehen immer im Mittelpunkt der Behandlung, und Ertugliflozin hat sich bisher als eine verlässliche und wirksame Option in der Diabetesbehandlung bewährt.