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Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung, die das Leben vieler Menschen prägt und verändert. Sie bedeutet, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, die Körperorgane ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Diese verringerte Herzleistung kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, von Atemnot bis zu geschwollenen Beinen – aber eines der häufigsten und vielleicht belastendsten Probleme ist die allgegenwärtige Müdigkeit. Viele Menschen mit Herzinsuffizienz fragen sich: Warum fühle ich mich oft müde und erschöpft, auch nach der kleinsten Anstrengung? Warum fühle ich mich manchmal ausgelaugt, noch bevor der Tag richtig begonnen hat?

In diesem Artikel gehen wir den Ursachen dieser Erschöpfung auf den Grund, beleuchten den Zusammenhang zwischen Herzinsuffizienz und Müdigkeit und geben Ihnen Strategien an die Hand, wie Sie besser mit dieser Herausforderung umgehen können.

Warum Müdigkeit bei Herzinsuffizienz so häufig ist

Die Müdigkeit, die Menschen mit Herzinsuffizienz erleben, ist viel mehr als ein vorübergehendes Erschöpfungsgefühl. Sie ist das Resultat eines tiefgreifenden Ungleichgewichts im Körper, das mit der reduzierten Herzleistung zusammenhängt. Das Herz ist das zentrale Organ, das wie eine Pumpe dafür sorgt, dass sauerstoffreiches Blut durch den gesamten Körper fließt. Bei jedem Schlag wird das Blut mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen angereichert und an alle Organe und Gewebe verteilt – vom Gehirn bis zu den Fingerspitzen. Dieser Sauerstoff ist der „Treibstoff“ für den Körper und ermöglicht es den Zellen, Energie zu erzeugen, die wir für jede Bewegung, jede Denkleistung und jede Aktivität brauchen.

Wenn das Herz jedoch geschwächt ist, also an Herzinsuffizienz leidet, kann es diese Aufgabe nicht mehr voll erfüllen. Mit jedem Schlag wird dann weniger Blut in den Kreislauf gepumpt, was bedeutet, dass auch weniger Sauerstoff im Körper ankommt. Besonders die Muskeln, die für Bewegungen gebraucht werden, leiden darunter, denn sie benötigen Sauerstoff, um Kraft zu entwickeln und sich zu regenerieren. Ohne ausreichende Sauerstoffzufuhr wird jede Bewegung zur Anstrengung, und selbst kleine Aktivitäten wie das Treppensteigen, Einkäufe heben oder sogar das Aufstehen am Morgen können sich wie große Hürden anfühlen.

Diese Müdigkeit ist also nicht einfach nur ein Zeichen von Erschöpfung, sondern das Ergebnis eines Mangels an „Lebensenergie“. Durch die unzureichende Sauerstoffversorgung können die Muskeln nicht mehr effizient arbeiten und „brennen“ buchstäblich schnell aus. Der Körper reagiert auf diese Belastung mit einem starken Müdigkeitsgefühl, um das Herz zu schonen und übermäßigen Energieverbrauch zu vermeiden.

Doch das ist nicht der einzige Grund: Die schlechte Durchblutung hat noch weitere Folgen. Da das Herz nicht genug Blut in den Kreislauf pumpt, erhalten auch die Verdauungsorgane weniger Sauerstoff und Energie. Das bedeutet, dass der Körper Nährstoffe, die eigentlich für Energie sorgen sollten, langsamer verarbeitet. Der Stoffwechsel – die Fähigkeit des Körpers, Nahrung in Energie umzuwandeln – verlangsamt sich. Die Zellen arbeiten langsamer und ineffizienter. Der Körper kann also die zugeführte Nahrung nicht so schnell in Energie umwandeln, was zusätzlich zur Erschöpfung beiträgt. Es ist ein Kreislauf der Erschöpfung, der für viele Menschen mit Herzinsuffizienz zu einem dauerhaften Begleiter wird.

Die Rolle der Herzleistung: Was im Körper passiert

Herzinsuffizienz ist jedoch nicht bei allen Menschen gleich. Es gibt zwei Hauptarten: die systolische und die diastolische Herzinsuffizienz, die beide auf unterschiedliche Weise die Herzleistung beeinträchtigen. Bei der systolischen Herzinsuffizienz ist das Herzmuskelgewebe geschwächt. Es schafft es nicht, sich ausreichend zusammenzuziehen, und kann so das Blut nicht kraftvoll genug in die Gefäße pumpen. Das bedeutet, dass mit jedem Schlag weniger Blut in den Kreislauf gelangt. Der Körper erhält also konstant weniger Sauerstoff und Energie als er benötigt.

Die diastolische Herzinsuffizienz hingegen betrifft die Fähigkeit des Herzens, sich nach jedem Schlag wieder vollständig zu entspannen und mit Blut zu füllen. Da das Herz sich nicht richtig ausdehnen kann, wird weniger Blut aufgenommen und folglich weniger Sauerstoff in den Körper gepumpt. Auch hier leidet der gesamte Organismus unter einer verminderten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung. Die Muskeln und Organe sind somit gezwungen, mit weniger Energie auszukommen, als sie benötigen, und dies beeinträchtigt ihre Funktionsfähigkeit.

In beiden Fällen – ob systolisch oder diastolisch – versucht der Körper, sich an die reduzierte Herzleistung anzupassen. Der Organismus entwickelt Mechanismen, um sich den veränderten Bedingungen anzupassen, aber diese Anpassungen haben oft ihren Preis. So wird das Blut gezielt auf die lebenswichtigen Organe wie das Gehirn und das Herz selbst geleitet, während andere Bereiche, wie die Muskeln in Armen und Beinen, weniger Blut erhalten. Dieser Mechanismus hilft dem Körper, die wichtigsten Organe am Laufen zu halten, doch für die Muskeln bedeutet es einen ständigen Mangel an Sauerstoff und Energie. Daher fühlen sich selbst geringe Aktivitäten, wie das Anheben eines Glases oder das Zähneputzen, oft wie eine große Anstrengung an.

Stellen Sie sich den Körper wie eine Maschine vor, die nicht genügend Treibstoff erhält. Ohne ausreichend Treibstoff läuft diese Maschine langsamer und mit weniger Kraft. Sie bleibt zwar in Betrieb, aber sie funktioniert nicht mehr reibungslos und verliert allmählich an Leistung. So ist es auch bei Herzinsuffizienz: Die „Maschine“ Körper funktioniert langsamer, müder und weniger effizient.

Zusätzliche Faktoren, die Müdigkeit verschlimmern

Müdigkeit bei Herzinsuffizienz ist nicht nur ein physisches Phänomen. Auch die seelische und emotionale Belastung durch die Erkrankung kann zur Erschöpfung beitragen. Die ständige Sorge um die eigene Gesundheit, das Wissen um die Einschränkungen, die durch die Krankheit auferlegt werden, und die Schwierigkeiten, den Alltag zu meistern, können die mentale Energie erschöpfen.

Auch Nebenwirkungen von Medikamenten, die bei Herzinsuffizienz eingesetzt werden, wie Diuretika (Entwässerungsmittel) und Betablocker, können die Müdigkeit verstärken. Diuretika können den Körper schwächen, weil sie Mineralstoffe wie Kalium ausschwemmen, die für die Muskelarbeit wichtig sind. Betablocker verlangsamen den Herzschlag, was zwar das Herz schützt, aber dazu führt, dass körperliche Anstrengung mehr Energie kostet.

Schlafprobleme sind ebenfalls eine häufige Begleiterscheinung der Herzinsuffizienz. Patienten wachen oft nachts mit Atemnot auf oder müssen aufrecht schlafen, um besser Luft zu bekommen. Schlafstörungen und das Gefühl, nie richtig ausgeruht zu sein, tragen daher ebenfalls zur Erschöpfung bei.

Wie Sie mit Müdigkeit bei Herzinsuffizienz besser umgehen können

Auch wenn die Müdigkeit bei Herzinsuffizienz oft eine konstante Begleitung ist, gibt es verschiedene Strategien, um damit besser zurechtzukommen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können, sich im Alltag wohler zu fühlen:

  • Kleine Schritte planen: Große Anstrengungen lassen sich meist schwer bewältigen. Versuchen Sie, Aktivitäten in kleinere Schritte zu unterteilen und zwischendurch immer wieder Pausen einzulegen.
  • Regelmäßige, moderate Bewegung: Auch wenn es paradox klingt, kann leichte körperliche Aktivität bei Herzinsuffizienz helfen, die Müdigkeit zu verringern. Sanfte Übungen wie Spazierengehen, Radfahren oder leichtes Krafttraining fördern die Durchblutung und können das Wohlbefinden verbessern. Wichtig ist, das Training langsam und regelmäßig zu steigern und auf die Signale des Körpers zu achten.
  • Auf die Ernährung achten: Eine ausgewogene Ernährung ist besonders wichtig. Da der Körper bei Herzinsuffizienz ohnehin Schwierigkeiten hat, Energie zu mobilisieren, ist es entscheidend, ihm mit nährstoffreichen Lebensmitteln zu helfen. Dabei können kaliumreiche Lebensmittel, wie Bananen und Spinat, helfen, den Körper in Balance zu halten, insbesondere wenn Diuretika eingenommen werden.
  • Schlafrhythmus und Rituale schaffen: Schlaf ist essenziell, um die Energiereserven aufzufüllen. Versuchen Sie, Schlafrituale zu entwickeln, um besser zur Ruhe zu kommen und den Schlaf zu verbessern. Auch die Hochlagerung des Oberkörpers kann dabei helfen, Atemprobleme zu minimieren.
  • Psychologische Unterstützung suchen: Herzinsuffizienz ist eine chronische Erkrankung, die oft mit psychischem Stress einhergeht. Die Müdigkeit, die damit verbunden ist, kann schwer belasten. Gespräche mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten können helfen, den seelischen Druck zu verringern und einen klaren Kopf zu bewahren.
  • Selbstfürsorge ernst nehmen: Hören Sie auf Ihren Körper und gönnen Sie sich Ruhepausen, wenn Sie das Gefühl haben, dass es zu viel wird. Herzinsuffizienz ist eine ernstzunehmende Erkrankung, und es ist völlig in Ordnung, öfter mal „Nein“ zu sagen und Verpflichtungen abzusagen.

Wann Sie ärztliche Hilfe suchen sollten

Nicht jede Müdigkeit ist normal oder nur eine Begleiterscheinung der Herzinsuffizienz. Wenn Sie plötzlich verstärkt müde sind oder neue Symptome wie Schwindel, ungewöhnliche Kurzatmigkeit oder geschwollene Gliedmaßen bemerken, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sich die Herzinsuffizienz verschlechtert hat. Scheuen Sie sich nicht, in solchen Fällen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Fazit: Erschöpfung als Begleiter verstehen und meistern

Die Erschöpfung und Müdigkeit, die viele Menschen mit Herzinsuffizienz spüren, ist ein ständiger Begleiter, der das Leben verändert. Doch auch wenn sie zur Krankheit dazugehört, gibt es Wege, um mit ihr umzugehen und sie besser zu verstehen. Indem Sie Ihrem Körper die nötige Ruhe und Unterstützung geben, eine gesunde Lebensweise pflegen und auf sich selbst achten, können Sie Stück für Stück lernen, die Erschöpfung zu lindern und Ihren Alltag so gut wie möglich zu meistern.

Denken Sie daran: Sie sind nicht allein in diesem Gefühl der Müdigkeit. Herzinsuffizienz kann zwar herausfordernd sein, doch mit der richtigen Unterstützung, medizinischer Hilfe und einer guten Lebensweise lässt sich die Lebensqualität verbessern.

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