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Headbild mit zwei Männern und einer Frau: Mein leben mit HIV/AIDS

Eine zusätzliche Option in der HIV-Behandlung!

Die Kombination aus Doravirin und Islatravir, entwickelt von Merck & Co., könnte in Zukunft das Spektrum der HIV-Therapien erweitern. Doravirin, ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI), ist in Deutschland bereits seit 2019 unter dem Handelsnamen Pifeltro® zugelassen und wird in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten zur Behandlung von HIV-1-Infektionen eingesetzt. Zusätzlich ist es auch Teil der fixen Dreifachkombination Delstrigo®. Islatravir, der zweite Bestandteil dieser neuen Kombination, ist hingegen noch nicht zugelassen.

Im Dezember 2021 wurden klinische Studien mit Islatravir vorübergehend ausgesetzt, da bei einigen Patienten ein Rückgang der Lymphozyten- und CD4-Zellzahlen beobachtet wurde. Nach einer Überprüfung der Sicherheitsdaten wurden die Studien im September 2022 mit einer reduzierten Dosis fortgesetzt. Es wird weiterhin untersucht, ob Islatravir in Kombination mit Doravirin eine sichere und effektive Therapieoption darstellt. Bislang gibt es jedoch keine endgültige Zulassung, weder für Islatravir als Einzelwirkstoff noch für die Kombination mit Doravirin.

Moderne HIV-Behandlungen ermöglichen es heute, das Virus zuverlässig zu unterdrücken und die Lebenserwartung von Betroffenen nahezu auf das Niveau von HIV-negativen Menschen anzuheben. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen. Manche Patienten haben mit Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen ihrer aktuellen Therapie zu kämpfen, während andere nach einer einfacheren oder besser verträglichen Behandlungsoption suchen.

Sollte die Kombination aus Doravirin und Islatravir die laufenden Studien erfolgreich abschließen und zugelassen werden, könnte sie in Zukunft eine wertvolle Erweiterung des Behandlungsspektrums darstellen. Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass sie mindestens genauso wirksam ist wie etablierte Therapien. Bis dahin bleibt sie eine potenzielle neue Option, die weiter untersucht wird.

Wie wirkt die Doravirin/Islatravir-Kombination?

Die Kombination aus Doravirin und Islatravir setzt an zwei entscheidenden Punkten im Vermehrungsprozess des HI-Virus an und könnte dadurch eine wirksame Alternative zu bestehenden Therapien darstellen.

Doravirin gehört zur Klasse der nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTIs). Diese Wirkstoffgruppe hemmt das Enzym Reverse Transkriptase, das das HI-Virus benötigt, um sein genetisches Material in die DNA der Wirtszelle einzuschleusen. Normalerweise nutzt das Virus die Reverse Transkriptase, um seine RNA in DNA umzuschreiben, damit es die Zellmaschinerie für seine Vermehrung kapern kann. Doravirin verhindert diesen Vorgang, indem es an das Enzym bindet und dessen Aktivität blockiert. Ohne diesen wichtigen Schritt kann das Virus nicht weiterkopiert werden, wodurch die Viruslast im Körper gesenkt und das Fortschreiten der Infektion verlangsamt wird.

Islatravir gehört zu einer neuen Klasse von Wirkstoffen, den nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Translokations-Inhibitoren (NRTTIs). Dieser innovative Mechanismus unterscheidet sich von herkömmlichen nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs), die direkt in die virale DNA eingebaut werden, um den Kopiervorgang zu stoppen. Islatravir wirkt auf einer anderen Ebene: Es stört nicht nur die eigentliche DNA-Synthese, sondern verhindert auch die korrekte Positionierung der Reverse Transkriptase entlang der viralen RNA. Dadurch wird der gesamte Prozess der Virusvermehrung noch effektiver blockiert.

Durch die Kombination dieser beiden unterschiedlichen Wirkmechanismen könnte die Doravirin/Islatravir-Kombination eine besonders wirksame und möglicherweise länger anhaltende Virusunterdrückung ermöglichen. Während Doravirin gezielt das Enzym blockiert, das das Virus für seine Vermehrung benötigt, sorgt Islatravir dafür, dass dieser Prozess zusätzlich auf mehreren Ebenen gestört wird. Theoretisch könnte dies zu einer geringeren Resistenzbildung führen und möglicherweise auch eine langfristigere Wirkung haben, da Islatravir eine lange Halbwertszeit aufweist.

Falls sich diese Eigenschaften in weiteren Studien bestätigen, könnte die Kombination besonders für Patienten interessant sein, die eine weniger komplexe, gut verträgliche und möglicherweise länger wirkende Therapie benötigen.

Studienergebnisse: Wie gut wirkt die neue Kombination?

Die Kombination aus Doravirin und Islatravir wurde in zwei großen Phase-III-Studien untersucht, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit bei der Behandlung von HIV-1-Infektionen zu überprüfen. Diese Studien sind essenziell, um festzustellen, ob eine neue Therapie den bereits bestehenden Behandlungsmöglichkeiten mindestens gleichwertig ist oder möglicherweise Vorteile bietet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination ihr primäres Ziel der Nicht-Unterlegenheit gegenüber bewährten HIV-Therapien erreicht hat. Das bedeutet, dass die Viruslast bei den Studienteilnehmern durch die Einnahme von Doravirin und Islatravir zuverlässig unterdrückt wurde. Eine stabile Viruslast-Unterdrückung ist entscheidend für den langfristigen Behandlungserfolg, da sie das Fortschreiten der Infektion verhindert und das Risiko einer Übertragung minimiert.

Besonders relevant ist, dass die Kombination in den Studien nicht nur eine hohe Wirksamkeit, sondern auch eine gute Verträglichkeit gezeigt hat. Viele gängige HIV-Therapien sind zwar effektiv, können jedoch bei manchen Patienten Nebenwirkungen verursachen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Die neue Kombination könnte daher eine wertvolle Alternative für Menschen sein, die mit ihrer aktuellen Therapie nicht optimal zurechtkommen oder aufgrund von Unverträglichkeiten nach einer neuen Behandlungsoption suchen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium in den Studien war die langfristige Wirksamkeit. Die Ergebnisse zeigten, dass die Virusunterdrückung über den gesamten Studienzeitraum aufrechterhalten werden konnte. Dies deutet darauf hin, dass die Kombination eine nachhaltige Behandlungsmöglichkeit darstellt.

Die detaillierten Studienergebnisse werden voraussichtlich auf einer medizinischen Fachtagung präsentiert und den Zulassungsbehörden vorgelegt. Falls die Zulassung erteilt wird, könnte die Kombination aus Doravirin und Islatravir eine sinnvolle Erweiterung des bestehenden HIV-Therapieangebots sein – insbesondere für Patienten, die eine effektive, gut verträgliche und langfristig stabile Behandlung benötigen.

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