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Drei Frauen, eine davon gemalt, in verschiedenen Lebenssituationen mit Fibromyalgie. Symbolisieren, dass das Leben weit ist

Fibromyalgie ist eine komplexe und oft missverstandene Erkrankung, die eine Vielzahl von Symptomen mit sich bringt, darunter chronische Schmerzen, extreme Müdigkeit, Schlafstörungen und kognitive Probleme wie die sogenannte „Fibro-Fog“. Die Diagnose und Behandlung von Fibromyalgie erfordert daher die Expertise verschiedener medizinischer Fachrichtungen. Aber welcher Facharzt ist der richtige Ansprechpartner, wenn man an Fibromyalgie leidet? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Fachärzte, die bei der Diagnose und Behandlung von Fibromyalgie eine Rolle spielen, und erklären, warum eine interdisziplinäre Zusammenarbeit oft der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie ist.

1. Allgemeinarzt oder Hausarzt

Der erste Ansprechpartner für viele Menschen mit Fibromyalgie ist oft der Hausarzt oder Allgemeinarzt. Wenn die Symptome von Fibromyalgie auftreten, wie anhaltende Schmerzen, Schlafstörungen und Müdigkeit, wird der Hausarzt zunächst eine allgemeine Untersuchung vornehmen und die Symptome dokumentieren. Da Fibromyalgie eine Diagnose des Ausschlusses ist – das bedeutet, dass der Arzt zunächst andere mögliche Ursachen für die Symptome ausschließt – wird der Hausarzt möglicherweise eine Reihe von Tests durchführen, um andere Erkrankungen zu überprüfen, die ähnliche Symptome verursachen könnten, wie rheumatoide Arthritis oder chronisches Erschöpfungssyndrom.

Wenn der Hausarzt den Verdacht hat, dass es sich um Fibromyalgie handeln könnte, kann er den Patienten an einen Spezialisten überweisen, der weiterführende Untersuchungen durchführt und die Diagnose bestätigt.

2. Rheumatologe

Der Rheumatologe ist ein Facharzt für Erkrankungen des Bewegungsapparates, einschließlich der Gelenke, Muskeln und des Bindegewebes. Fibromyalgie wird oft mit anderen rheumatischen Erkrankungen verwechselt, weshalb Rheumatologen häufig in die Diagnosestellung und Behandlung involviert sind. Obwohl Fibromyalgie keine klassische entzündliche Erkrankung wie rheumatoide Arthritis ist, können rheumatologische Untersuchungen helfen, andere Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können.

Rheumatologen sind in der Lage, die typischen Symptome von Fibromyalgie zu erkennen und zu bestätigen, dass keine anderen entzündlichen oder autoimmunen Erkrankungen die Ursache für die Beschwerden sind. Sobald die Diagnose gestellt wurde, kann der Rheumatologe mit der Behandlung beginnen, die sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze umfassen kann, wie etwa Physiotherapie oder Schmerzmanagement.

3. Neurologe

Da Fibromyalgie häufig mit einer gestörten Schmerzverarbeitung im Nervensystem verbunden ist, kann ein Neurologe bei der Diagnose und Behandlung von Fibromyalgie von großer Bedeutung sein. Neurologen sind auf Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert und können helfen, die neurophysiologischen Aspekte der Fibromyalgie zu verstehen.

Wenn Fibromyalgie zu einer Überempfindlichkeit des zentralen Nervensystems führt, was oft zu einer verstärkten Wahrnehmung von Schmerzen führt, kann der Neurologe Untersuchungen durchführen, um sicherzustellen, dass keine anderen neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson im Spiel sind. Neurologen können auch Behandlungen wie Antidepressiva oder Antikonvulsiva empfehlen, die manchmal zur Linderung der Schmerzen und der Überempfindlichkeit bei Fibromyalgie eingesetzt werden.

4. Schmerztherapeut

Da Fibromyalgie vor allem mit chronischen Schmerzen verbunden ist, ist die Konsultation eines Schmerztherapeuten oft ein wichtiger Schritt in der Behandlung. Schmerztherapeuten sind Fachärzte, die sich auf die Diagnose und Behandlung von chronischen Schmerzen spezialisiert haben. Sie können helfen, die Schmerzursachen bei Fibromyalgie zu verstehen und individuelle Schmerzbehandlungsstrategien zu entwickeln.

Schmerztherapeuten verwenden eine Vielzahl von Methoden, um Schmerzen zu lindern, darunter medikamentöse Behandlungen, aber auch nicht-medikamentöse Ansätze wie Physiotherapie, Akupunktur oder kognitive Verhaltenstherapie. Sie können auch helfen, die Lebensqualität zu verbessern, indem sie den Umgang mit chronischen Schmerzen und den damit verbundenen psychischen Belastungen wie Angst und Depression ansprechen.

5. Psychiater/Psychologe

Fibromyalgie hat nicht nur physische Auswirkungen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen. Chronische Schmerzen, Schlafprobleme und die Unsicherheit über die Diagnose können zu emotionalen Belastungen führen, die wiederum die Symptome verschärfen können. Ein Psychiater oder Psychologe kann eine entscheidende Rolle bei der Behandlung der psychischen Aspekte von Fibromyalgie spielen.

Psychologen, die auf kognitive Verhaltenstherapie spezialisiert sind, können Betroffenen helfen, den Umgang mit chronischen Schmerzen zu erlernen und die psychischen Belastungen, die mit der Erkrankung einhergehen, zu bewältigen. In einigen Fällen kann auch eine psychiatrische Behandlung notwendig sein, insbesondere wenn mit Fibromyalgie begleitende psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände auftreten.

6. Physiotherapeut

Ein Physiotherapeut spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Fibromyalgie, insbesondere wenn es um die Verbesserung der Beweglichkeit und die Linderung von Muskelschmerzen geht. Physiotherapie kann dabei helfen, die Muskeln zu stärken, die Flexibilität zu erhöhen und die Schmerzen zu reduzieren. Auch bei der Verbesserung der Schlafqualität und der Reduzierung von Müdigkeit kann Physiotherapie unterstützend wirken.

Ein erfahrener Physiotherapeut kann spezielle Übungen und Techniken empfehlen, die helfen, den Körper zu entspannen und gleichzeitig die Muskulatur zu stärken. Diese können sowohl zu Hause als auch in der Praxis durchgeführt werden, um eine langfristige Verbesserung zu erzielen.

7. Internist

Ein Internist kann ebenfalls in die Behandlung von Fibromyalgie involviert sein, insbesondere wenn begleitende Erkrankungen oder internistische Probleme auftreten, die die Symptome verschärfen. Zum Beispiel können Störungen im Verdauungssystem, wie das Reizdarmsyndrom, häufig zusammen mit Fibromyalgie auftreten. Internisten können helfen, diese Begleiterkrankungen zu behandeln und sicherzustellen, dass keine weiteren gesundheitlichen Probleme bestehen, die die Fibromyalgie verschärfen könnten.

8. Ergotherapeut

Da Fibromyalgie häufig zu einer Beeinträchtigung der täglichen Funktionsfähigkeit führt, kann ein Ergotherapeut bei der Anpassung des Alltags an die Bedürfnisse der Betroffenen helfen. Ergotherapeuten unterstützen dabei, Techniken und Hilfsmittel zu entwickeln, die es den Patienten ermöglichen, den Alltag trotz Schmerzen und Müdigkeit zu bewältigen. Sie bieten auch Beratung zu Arbeitsplatzanpassungen und praktischen Tipps zur Schmerzlinderung im täglichen Leben.

Ein umfassender interdisziplinärer Ansatz ist erforderlich

Die Behandlung von Fibromyalgie erfordert zweifellos einen interdisziplinären Ansatz, da diese komplexe Erkrankung nicht nur den Körper, sondern auch die psychische Gesundheit der Betroffenen betrifft. Eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachärzten – von Rheumatologen über Neurologen bis hin zu Schmerztherapeuten, Psychologen und Physiotherapeuten – ist entscheidend, um alle Facetten der Krankheit zu verstehen und anzugehen. Dieser ganzheitliche Ansatz berücksichtigt nicht nur die körperlichen Symptome wie chronische Schmerzen und Müdigkeit, sondern auch die emotionalen Belastungen wie Angst, Depression und die damit verbundenen kognitiven Schwierigkeiten wie den „Fibro-Fog“. Ohne eine Zusammenarbeit dieser verschiedenen Disziplinen ist es nahezu unmöglich, den Betroffenen die notwendige Unterstützung zu bieten, um ihre Lebensqualität zu verbessern und mit der Erkrankung zurechtzukommen.

Realität im Gesundheitssystem ist oft eine andere

Doch die Realität im Gesundheitssystem ist oft eine andere. Unser Gesundheitssystem ist in der Regel nicht auf interdisziplinäre Behandlungsansätze ausgerichtet. Fachärzte sind in vielen Fällen auf ihr spezielles Gebiet konzentriert, und es fehlt an einer nahtlosen Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Disziplinen. Dies führt zu einem fragmentierten Behandlungsansatz, bei dem Patienten von einem Arzt zum nächsten geschickt werden, ohne dass eine koordinierte, umfassende Strategie zur Behandlung ihrer Erkrankung entwickelt wird.

Für viele Menschen mit Fibromyalgie bedeutet dies eine endlose Reihe von Arztbesuchen, ohne dass eine klare Diagnose und Behandlung erfolgt. Die Wartezeiten zwischen den Facharztterminen, der Mangel an Abstimmung zwischen den verschiedenen Behandlern und die Notwendigkeit, immer wieder die gleichen Symptome und Beschwerden zu erklären, machen den Prozess der Diagnose und Behandlung zu einer unendlichen Qual. Die Patienten müssen sich nicht nur mit den physischen und emotionalen Auswirkungen der Krankheit auseinandersetzen, sondern auch mit den bürokratischen und organisatorischen Hürden, die es ihnen oft noch schwerer machen, die richtige Hilfe zu erhalten.

Dieser fehlende interdisziplinäre Ansatz führt zu einer unnötigen Verlängerung des Leidenswegs und der Unsicherheit für die Betroffenen. Gerade bei einer so komplexen und vielschichtigen Erkrankung wie Fibromyalgie ist es von zentraler Bedeutung, dass das Gesundheitssystem als Ganzes kooperiert, um den Patienten eine schnelle, koordinierte und ganzheitliche Behandlung zu bieten. Eine stärkere Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit und eine bessere Vernetzung der verschiedenen Fachbereiche im Gesundheitswesen könnten daher einen entscheidenden Unterschied im Leben von Menschen mit Fibromyalgie machen. Bis dies jedoch Realität wird, bleibt der Weg zur Diagnose und Behandlung für viele Patienten eine lange, schwierige und oft entmutigende Reise.

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