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Wer regelmäßig Fernsehen schaut oder online unterwegs ist, kennt die Bilder: ruhige Musik, sanfte Stimmen, beruhigende Naturaufnahmen – und dazwischen die Vorstellung eines scheinbar sanften, aber wirkungsvollen Mittels gegen Stress, Unruhe oder Schlafprobleme. Produkte wie Neurexan werden heute in aufwendig produzierten TV-Spots und Onlinekampagnen beworben. Die Inszenierung wirkt professionell, vertrauenerweckend, medizinisch. Doch bei all dem Aufwand stellt sich eine entscheidende Frage: Sagt der starke Werbeauftritt wirklich etwas über die tatsächliche Wirksamkeit eines Mittels aus?

Werbung kann viel – auch Erwartungen erzeugen

Werbung darf in Deutschland keine irreführenden Heilversprechen machen. Deshalb sind die Aussagen meist vorsichtig formuliert: „Hilft bei innerer Unruhe“, „natürlich zur Ruhe kommen“, „begleitend bei nervösen Beschwerden“. Dabei handelt es sich nicht um medizinisch gesicherte Aussagen, sondern um sogenannte Indikationsbehauptungen, die innerhalb der Zulassung für homöopathische oder pflanzliche Mittel rechtlich zulässig sind. Sie suggerieren eine Wirkung – ohne sie tatsächlich zu belegen.

Gleichzeitig spielt die Werbung subtil mit psychologischen Effekten: Die entspannte Stimme, die sanften Farben, der Anblick einer schlafenden Frau oder eines Mannes, der lächelnd am Fenster sitzt. All das spricht nicht unseren Verstand an, sondern unser Gefühl. Und das ist gewollt. Denn gerade bei Beschwerden wie Unruhe, Schlaflosigkeit oder Nervosität suchen wir nicht nur Fakten – wir suchen Trost, Verlässlichkeit und das Gefühl, etwas tun zu können.

Werbung ersetzt keine Wirksamkeitsnachweise

Was bei all der schönen Verpackung oft fehlt, ist der klare Hinweis: Eine starke Werbepräsenz sagt nichts über die tatsächliche Wirksamkeit eines Präparats aus. Nur weil ein Produkt regelmäßig in der Primetime läuft, in Apotheken sichtbar platziert ist und professionell beworben wird, bedeutet das nicht, dass es auch medizinisch belegt wirksam ist.

Insbesondere bei homöopathischen Komplexmitteln wie Neurexan liegen keine unabhängigen, hochwertigen klinischen Studien vor, die eine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus eindeutig bestätigen würden. Das Mittel ist zugelassen, weil es im Rahmen der Homöopathie bestimmte Kriterien erfüllt – nicht, weil es seine Wirkung in großen, doppelt verblindeten Studien bewiesen hätte. Werbung ersetzt diese Studien nicht – sie überdeckt sie allenfalls.

Rechtlich erlaubt – aber wie sieht es mit der Moral aus?

Die Werbung für Produkte wie Neurexan bewegt sich juristisch auf sicherem Boden. Homöopathische Mittel benötigen in Deutschland keine wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise im klassischen Sinne, um zugelassen zu werden – eine sogenannte Registrierung reicht aus. Auch die Werbeaussagen sind sorgfältig formuliert: Sie vermeiden direkte Heilversprechen und bedienen sich stattdessen positiver, aber unverbindlicher Formulierungen wie „zur Beruhigung“, „bei nervöser Unruhe“ oder „natürlich zur Ruhe kommen“.

Doch nur weil etwas rechtlich erlaubt ist, heißt das noch lange nicht, dass es auch moralisch unbedenklich ist.

Werbung beeinflusst Erwartungen, formt Vorstellungen – und nutzt gezielt die Unsicherheit von Menschen in belastenden Lebensphasen. Gerade Personen mit Schlafproblemen, Stresssymptomen oder innerer Unruhe sind oft empfänglich für jede Hoffnung auf Besserung. Wenn dann durch professionelle Kampagnen der Eindruck entsteht, ein Mittel könne zuverlässig helfen – ohne dass dies wissenschaftlich gesichert ist – bewegt sich das moralisch auf einem schmalen Grat.

Denn viele Menschen erkennen nicht, dass es sich bei der Wirkung womöglich um einen Placeboeffekt handelt. Die Grenzen zwischen sanfter Unterstützung und bewusster Irreführung verschwimmen – besonders dann, wenn Werbung nicht als Werbung empfunden, sondern als vertrauenswürdiger Rat wahrgenommen wird.

Die Verantwortung dafür liegt nicht nur beim Verbraucher, sondern auch bei den Herstellern. Es wäre ein Zeichen von Aufrichtigkeit, wenn in der Werbung nicht nur positive Wirkungen angedeutet würden, sondern auch offen kommuniziert würde, dass es sich um ein homöopathisches Mittel handelt – ohne gesicherten pharmakologischen Effekt.

Fazit zur moralischen Dimension

Die rechtliche Grenze ist nicht die moralische Leitplanke. Nur weil man darf, heißt das nicht, dass man es tun sollte – jedenfalls nicht in dieser Form. Bei Gesundheitswerbung tragen Hersteller und Werbetreibende eine besondere Verantwortung. Wenn das Vertrauen von Menschen in schwierigen Lebenssituationen bewusst angesprochen wird, sollte auch die Transparenz entsprechend hoch sein. Alles andere ist zwar legal – aber nicht unbedingt fair.

Subtile Versprechen mit großer Wirkung

Werbung arbeitet nicht immer mit offenen Heilversprechen – oft sind es die Zwischentöne. Die beruhigende Musik. Die Menschen, die durch das Mittel erkennbar wieder „funktionieren“. Die subtile Botschaft: „Wenn du das nimmst, wird es besser.“ Dabei bleiben viele Details ungesagt: Wie wirkt das Mittel genau? Ist die Wirkung wissenschaftlich belegt? Was steckt hinter der schönen Verpackung?

Solche subtilen Wirkversprechen führen leicht zu einer Erwartungshaltung – und diese Erwartung kann bei leichten Beschwerden tatsächlich helfen. Das ist der bekannte Placeboeffekt. Doch dieser Effekt ist nicht das Ergebnis einer pharmakologischen Wirkung, sondern ein Zusammenspiel aus psychologischen Faktoren – zu denen Werbung einen erheblichen Teil beiträgt.

Warum kritisches Denken wichtig ist

Gerade bei Gesundheitsprodukten ist es entscheidend, zwischen Marketing und Medizin zu unterscheiden. Ein Produkt kann professionell inszeniert sein, emotional ansprechend wirken und dennoch keine gesicherte Wirkung haben. Umgekehrt gilt: Nicht alles, was wenig beworben wird, ist wirkungslos – und nicht alles, was im Fernsehen beworben wird, ist hilfreich.

Ein kritischer Blick auf Werbeaussagen schützt vor falschen Hoffnungen. Es lohnt sich, zu fragen:

  • Gibt es unabhängige Studien?
  • Was sagen medizinische Fachgesellschaften dazu?
  • Wird die Wirkung belegt – oder nur emotional inszeniert?

Fazit

Marketing ist keine Medizin. Fernsehwerbung kann Vertrauen schaffen, Aufmerksamkeit erzeugen und Gefühle ansprechen – aber sie ist kein Nachweis für Wirksamkeit. Produkte wie Neurexan leben stark von ihrer Präsenz, ihrer Inszenierung und den subtilen Botschaften, die sie transportieren. Wer sich für solche Mittel entscheidet, sollte wissen: Die Wirkung, die man erlebt, kann real sein – aber sie stammt nicht zwingend aus dem Produkt selbst. Kritisches Hinterfragen bleibt der beste Schutz vor Enttäuschungen. Denn wo Gesundheit im Spiel ist, zählen nicht Gefühle – sondern Fakten.

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