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Drei Frauen, eine davon gemalt, in verschiedenen Lebenssituationen mit Fibromyalgie. Symbolisieren, dass das Leben weit ist

Obwohl Fibromyalgie klassisch nicht als entzündliche Erkrankung betrachtet wird, gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass bei einigen Betroffenen subtile Entzündungsprozesse eine Rolle spielen könnten. In der Vergangenheit wurde Fibromyalgie häufig als „nicht entzündlich“ eingestuft, was bedeutet, dass keine typischen Anzeichen von Entzündungen wie Rötung, Schwellung oder erhöhte Temperatur im Gewebe auftreten. Diese Annahme hat sich jedoch mit der Zeit verändert, da immer mehr Studien darauf hinweisen, dass bei Fibromyalgie-Patienten durchaus geringfügige Entzündungsmarker im Blut nachweisbar sind, die auf eine unterschwellige Entzündung hindeuten.

Dysregulierte Immunantwort

Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Entzündungsreaktionen bei Fibromyalgie nicht die klassischen Merkmale einer entzündlichen Erkrankung wie rheumatoide Arthritis aufweisen, sondern vielmehr auf eine dysregulierte Immunantwort hinweisen. Diese Entzündungen könnten durch das ständige Überreizen des Immunsystems entstehen, das durch chronischen Stress, schmerzhafte Reize oder andere Belastungen überlastet wird. Es wird angenommen, dass das Immunsystem bei Fibromyalgie fehlgesteuert reagiert und dabei geringe Entzündungsprozesse auslöst, die zu Schmerzen und anderen Symptomen führen.

Die verborgenen Entzündungsprozesse hinter den Schmerzen

Es wurde auch festgestellt, dass Entzündungswerte, wie die C-reaktiven Proteinwerte (CRP) und die Interleukin-6 (IL-6) Konzentrationen, bei Fibromyalgie-Patienten in einigen Fällen leicht erhöht sein können. Diese Werte sind typische Marker für Entzündungen im Körper. Ein hoher CRP-Wert ist normalerweise ein Indikator für akute Entzündungen, aber bei Fibromyalgie ist der Anstieg weniger ausgeprägt und häufig nicht konstant, was darauf hindeutet, dass die Entzündung eher chronisch und unterschwellig ist.

Trotz dieser Hinweise auf entzündliche Prozesse sind die Entzündungsreaktionen bei Fibromyalgie im Vergleich zu anderen entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Lupus minimal. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Entzündungsprozesse keine Rolle bei der Schmerzentwicklung spielen. Vielmehr könnte es sein, dass diese geringfügigen Entzündungen das empfindliche Nervensystem zusätzlich belasten, was zu einer Verstärkung der Schmerzen und anderer Symptome führt.

Die Forschung ist sich noch nicht einig, wie genau Entzündungsprozesse bei Fibromyalgie mit den typischen Symptomen wie Schmerzen, Müdigkeit und „Fibro-Fog“ zusammenhängen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass entzündungshemmende Ansätze, wie bestimmte Medikamente oder Diäten, den Schmerzlevel bei einigen Betroffenen lindern können. Dies deutet darauf hin, dass Entzündungsprozesse eine Rolle spielen, auch wenn sie nicht die Hauptursache der Erkrankung sind.

Entzündungswerte bei Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine Erkrankung, die mit einer Vielzahl von Symptomen einhergeht, darunter weit verbreitete Schmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen. Eine der Herausforderungen bei der Diagnose und dem Verständnis von Fibromyalgie besteht darin, dass es keine offensichtlichen Entzündungszeichen wie bei klassischen entzündlichen Erkrankungen gibt. Dennoch gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass bei Fibromyalgie-Patienten subtile Entzündungsprozesse im Körper eine Rolle spielen könnten. Die Forschung hat bestimmte Entzündungsmarker im Blut identifiziert, die auf eine latente Entzündung hinweisen können, die die Schmerzwahrnehmung und andere Symptome bei Fibromyalgie-Betroffenen verstärkt.

Obwohl diese Entzündungsprozesse nicht die gleiche Intensität wie bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder anderen Autoimmunerkrankungen erreichen, zeigen die Entzündungsmarker bei Fibromyalgie-Betroffenen häufig geringfügige, aber dennoch signifikante Veränderungen. Zu den wichtigsten Entzündungsmarkern gehören C-reaktives Protein (CRP), Interleukin-6 (IL-6) und Tumornekrosefaktor Alpha (TNF-α). Diese Marker geben Hinweise darauf, dass bei Fibromyalgie-Patienten das Immunsystem in einer Art andauerndem Alarmzustand agiert, der die Schmerzen und die anderen Symptome der Erkrankung verstärken kann.

C-reaktives Protein (CRP)

C-reaktives Protein (CRP) ist ein Protein, das in der Leber produziert wird und eine zentrale Rolle in der Reaktion des Körpers auf Entzündungen spielt. Normalerweise steigt der CRP-Wert schnell an, wenn der Körper mit einer akuten Entzündung oder Infektion konfrontiert wird, und fällt wieder ab, sobald der Entzündungsprozess nachlässt. Bei klassischen entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Infektionen sind die CRP-Werte deutlich erhöht.

Im Fall der Fibromyalgie sind die CRP-Werte jedoch häufig nicht so hoch wie bei anderen entzündlichen Erkrankungen. In vielen Fällen liegen die CRP-Werte im Normalbereich oder nur leicht erhöht vor. Dies deutet darauf hin, dass bei Fibromyalgie eine chronische, aber weniger ausgeprägte Entzündung vorliegt, die nicht mit den typischen, sichtbaren Entzündungsreaktionen wie Schwellung oder Rötung einhergeht. Einige Studien haben jedoch gezeigt, dass bei bestimmten Patienten mit Fibromyalgie CRP-Werte tatsächlich leicht ansteigen können, was auf eine latente Entzündung im Körper hinweist. Diese Entzündung könnte eine Rolle bei der Schmerzverstärkung und der allgemeinen Überempfindlichkeit des Körpers spielen, die für Fibromyalgie typisch sind.

Interleukin-6 (IL-6)

Interleukin-6 (IL-6) ist ein Zytokin, das eine Schlüsselrolle in Entzündungsprozessen spielt. Es wird von verschiedenen Zelltypen im Körper produziert und ist insbesondere an der Regulation von Entzündungen und Immunreaktionen beteiligt. Erhöhte IL-6-Spiegel sind häufig ein Hinweis auf chronische Entzündungen und werden oft bei Autoimmunerkrankungen oder anderen entzündlichen Erkrankungen gefunden.

Bei Fibromyalgie-Patienten haben Studien gezeigt, dass die Konzentration von IL-6 häufig erhöht ist. Dies spricht dafür, dass entzündliche Prozesse im Körper aktiv sind, die möglicherweise die Schmerzmechanismen beeinflussen. IL-6 könnte den Schmerzmechanismus verstärken, indem es die Empfindlichkeit der Nervenzellen gegenüber Schmerzsignalen erhöht. Dies könnte erklären, warum Fibromyalgie-Patienten Schmerzen intensiver wahrnehmen, selbst bei minimalen Reizen. Darüber hinaus könnte IL-6 auch mit anderen Symptomen wie Müdigkeit und Schlafstörungen in Verbindung stehen, da entzündliche Zytokine auch die Schlafqualität beeinträchtigen können.

Tumornekrosefaktor Alpha (TNF-α)

Tumornekrosefaktor Alpha (TNF-α) ist ein weiteres Zytokin, das eine wichtige Rolle in der Entzündungsreaktion spielt. Es ist für die Regulation von Entzündungen verantwortlich und wird oft bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder entzündlichen Darmerkrankungen nachgewiesen. TNF-α fördert die Aktivierung von Immunzellen, die wiederum Entzündungsreaktionen auslösen und verstärken.

Erhöhte TNF-α-Spiegel wurden in einigen Studien auch bei Fibromyalgie-Betroffenen festgestellt. Dies weist darauf hin, dass auch bei dieser Erkrankung entzündliche Prozesse stattfinden, die das Schmerzempfinden beeinflussen. Ein hoher TNF-α-Spiegel könnte die chronischen Schmerzen, die bei Fibromyalgie so häufig auftreten, verstärken und zu einer gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen führen. TNF-α könnte auch in der Entwicklung anderer Symptome wie der Müdigkeit oder des „Fibro-Fog“ (Konzentrationsstörungen) eine Rolle spielen, da dieses Zytokin das zentrale Nervensystem beeinflussen kann.

Subtile Entzündung bei Fibromyalgie

Obwohl die Entzündungsmarker bei Fibromyalgie in der Regel nicht so hoch sind wie bei klassischen entzündlichen Erkrankungen, zeigen die erhobenen Werte doch, dass entzündliche Prozesse im Körper vorhanden sind. Diese Entzündungen sind subtil, aber dennoch bedeutend. Sie könnten das zentrale Nervensystem stärker sensibilisieren und somit zu einer erhöhten Schmerzwahrnehmung beitragen. Das bedeutet, dass Fibromyalgie nicht nur als reine Schmerzkrankheit betrachtet werden sollte, sondern auch als eine Störung, die mit einer dysregulierten Immunantwort und einer chronischen Entzündung im Körper zusammenhängt.

Die Entzündungsprozesse könnten dazu führen, dass das Immunsystem fehlgesteuert auf normale Reize reagiert, was die Schmerzwahrnehmung intensiviert und die Lebensqualität der Betroffenen weiter beeinträchtigt. Diese Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen für die Behandlung von Fibromyalgie, da entzündungshemmende Ansätze möglicherweise dabei helfen könnten, die Symptome zu lindern und den Teufelskreis von Schmerz und Entzündung zu durchbrechen.

Fazit

Entzündungsmarker wie CRP, IL-6 und TNF-α spielen eine wichtige Rolle beim Verständnis der Mechanismen hinter Fibromyalgie. Auch wenn die Entzündung bei Fibromyalgie nicht die gleiche Intensität erreicht wie bei klassischen entzündlichen Erkrankungen, gibt es doch Hinweise darauf, dass subtile Entzündungsprozesse zur Verstärkung der Symptome beitragen. Das Bewusstsein für diese entzündlichen Aspekte der Erkrankung eröffnet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Fibromy algie und könnte dazu beitragen, die Schmerzen und andere Symptome durch gezielte entzündungshemmende Ansätze zu lindern.

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