Blasenentzündungen sind nicht nur unangenehm, sondern können auch den Alltag erheblich beeinträchtigen. Während in vielen Fällen eine ärztliche Behandlung notwendig ist, gibt es auch eine Reihe von Hausmitteln, die zur Linderung der Beschwerden beitragen können. Diese natürlichen Ansätze bieten eine sanfte Unterstützung und können in Kombination mit ärztlich verordneten Therapien eingesetzt werden.
Natürliche Hilfe bei Blasenentzündung
Viel trinken und Getränke meiden
Viel trinken ist ein grundlegendes und wirksames Mittel gegen Blasenentzündungen. Wer viel trinkt, fördert die Durchspülung der Harnwege, spült Bakterien aus und bekämpft die Infektion. Am besten eignet sich Wasser, da es den Körper ohne zusätzliche Anstrengung mit Flüssigkeit versorgt. Auch Kräutertees sind empfehlenswert, da sie neben der Flüssigkeitszufuhr auch beruhigende Eigenschaften haben, die zur Linderung der Symptome beitragen können.
Während eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr generell zu empfehlen ist, gibt es einige Getränke, die bei einer Blasenentzündung besser gemieden werden sollten. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und bestimmte Teesorten, alkoholische Getränke sowie zucker- und säurehaltige Limonaden und Fruchtsäfte können die Blasenwand reizen und so die Symptome einer Blasenentzündung verschlimmern. Diese Getränke können den Heilungsprozess behindern, indem sie die Entzündung fördern und die Vermehrung von Bakterien begünstigen.
Es ist daher ratsam, bei einer Blasenentzündung auf eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr zu achten und insbesondere reizende Getränke zu meiden, um den Heilungsprozess zu unterstützen und weitere Beschwerden zu minimieren.
Wärmebehandlungen
Auch Wärme kann wohltuend wirken und Schmerzen im Unterleib oder Rücken lindern. Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können entspannend wirken und helfen, die Beschwerden einer Blasenentzündung zu lindern.
Die Kraft der Kräuter
Kräutertees spielen eine traditionelle Rolle bei der Behandlung von Blasenentzündungen. Vor allem Tees aus Bärentraubenblättern, Birkenblättern oder Goldrutenkraut werden wegen ihrer harntreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Es ist jedoch wichtig, diese mit Vorsicht und nicht über einen längeren Zeitraum zu konsumieren.
Mehr über Tees bei Blasenentzündung erfahren Sie hier:
Welche Tees helfen bei Blasenentzündung?
Traditionelle Klostermedizin
In der traditionellen Klosterheilkunde ist die Durchspülungstherapie ein bewährtes Verfahren zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie Blasenentzündung, Nierengrieß und Harnsteine. Diese Therapie basiert auf der kombinierten Anwendung von drei verschiedenen Wirkstoffgruppen:
Flavonoide
Diese Pflanzenstoffe fördern die Diurese, d.h. die Häufigkeit des Wasserlassens. Flavonoide kommen in einer Vielzahl von Pflanzen vor, u.a. in Tausendgüldenkraut, Rosmarinblättern, Birkenblättern, Hülsen von Gartenbohnen, Echtem Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel sowie in Blättern von Schwarzer Johannisbeere und Orthosiphon.
Mineralstoffe
Zum Beispiel Kieselsäure, die vor allem in Brennnesselblättern, Löwenzahnkraut und -wurzeln, Schachtelhalm, Spargelwurzelstock und Orthosiphonblättern vorkommt.
Ätherische Öle
Diese besitzen harntreibende und entzündungshemmende Eigenschaften und kommen in Pflanzen wie Rosmarinblättern, Wacholderbeeren, Liebstöckel- und Petersilienwurzeln vor.
Die Zubereitung erfolgt meist in Form eines Tees, indem die pflanzlichen Bestandteile mit kochendem Wasser übergossen und als sogenannter Dekokt zubereitet werden. Damit die Wirkstoffe wirksam freigesetzt werden, sollte der Sud ausreichend lange köcheln. Alternativ können die Wirkstoffe auch in Form von Tinkturen, Frischpflanzenpresssäften oder Fertigpräparaten mit Trockenextrakten verabreicht werden.
Ernährungsumstellung: Essbare Hausmittel als natürliche Unterstützung
Bestimmte Gemüsesorten, Früchte und Gewürze haben sich als wirksame, essbare Hausmittel bewährt, die sich positiv auf Blasenentzündungen auswirken.
Zuckerhaltige und stark verarbeitete Lebensmittel sollten dagegen gemieden werden, da sie das Bakterienwachstum fördern können.
Ingwer: Das vielseitige Mittel
Ingwer ist für seine entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften bekannt und hat sich als wirksames Mittel gegen Harnwegsinfekte etabliert. Als Gewürz in der Küche oder als Tee ist Ingwer ein beliebtes Naturheilmittel.
Stangensellerie und Kürbiskerne: die gesunde Snack-Alternative
Stangensellerie, bekannt für seine antibakteriellen Inhaltsstoffe, regt den Harndrang an und unterstützt so die Ausscheidung von Bakterien. Kürbiskerne als knackiger Snack ergänzen diesen Effekt ideal und bieten eine gesunde Alternative zu weniger nahrhaften Snacks.
Manuka Honig: Das Multitalent aus Neuseeland
Manuka-Honig aus Neuseeland zeichnet sich durch seinen hohen Gehalt an Methylglyoxal aus, das stark entzündungshemmend und antimikrobiell wirkt. In Kräutertees kann dieser Honig die Heilung von Blasenentzündungen unterstützen.
Senföle: natürliche Antibiotika
Senföle sind natürliche Inhaltsstoffe von Meerrettich, Radieschen und Kapuzinerkresse, die für ihre starken antibakteriellen Eigenschaften bekannt sind. Diese Verbindungen sind nicht nur für den charakteristischen scharfen Geschmack dieser Gemüsesorten verantwortlich, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der natürlichen Behandlung von Harnwegsinfektionen, einschließlich Blasenentzündungen.
Die Senföle hemmen das Wachstum von Bakterien, die häufig für Harnwegsinfektionen verantwortlich sind. Ihre Fähigkeit, gegen ein breites Spektrum von Mikroorganismen wirksam zu sein, macht sie zu einem wertvollen Bestandteil einer diätetischen Strategie zur Bekämpfung und Vorbeugung von Harnwegsinfektionen.
Meerrettich, bekannt für seinen intensiven und scharfen Geschmack, ist reich an Glucosinolaten, aus denen beim Zerkleinern Senföle freigesetzt werden. Diese Senföle unterstützen nicht nur die antibakterielle Wirkung, sondern fördern auch die Durchspülung der Harnwege und damit die Ausscheidung von Bakterien.
Radieschen, die ebenfalls Senföle enthalten, bieten ähnliche gesundheitliche Vorteile. Sie können roh verzehrt werden und sind wegen ihrer knackigen Konsistenz und ihrer pikanten Schärfe eine beliebte Zutat für Salate und Snacks. Ihre antibakteriellen Eigenschaften verringern das Infektionsrisiko und fördern die allgemeine Gesundheit der Harnwege.
Kapuzinerkresse ist ein weiteres Gemüse, das für seinen hohen Gehalt an Senfölen bekannt ist. Sie wird häufig in Suppen und Salaten verwendet und hat nicht nur einen würzigen Geschmack, sondern auch gesundheitliche Vorteile. Kapuzinerkresse hat sich als wirksam gegen verschiedene Bakterienstämme erwiesen, was sie zu einem natürlichen Verbündeten im Kampf gegen Blasenentzündungen macht.
Die Integration von Meerrettich, Radieschen und Kapuzinerkresse in die Ernährung, sei es in Form von Suppen, Salaten oder als frische Rohkost, bietet eine schmackhafte und gesunde Möglichkeit, die antibakteriellen Eigenschaften dieser Gemüsesorten zu nutzen. Die natürlichen Senföle unterstützen nicht nur die Behandlung bestehender Harnwegsinfektionen, sondern tragen auch zur Vorbeugung bei, indem sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen und die allgemeine Gesundheit der Harnwege fördern.
Petersilie: vielseitig und heilsam
Petersilie fördert die Durchspülung der Blase und ist vielseitig verwendbar - als Tee, in Suppen oder als Gewürz. Ihr Einsatz bei Nieren- und Blasenleiden hat eine lange Tradition, auch in der Klostermedizin.
Gerbstoffe: Schutz für die Schleimhäute
Getränke, die reich an Gerbstoffen sind, bieten aufgrund ihrer einzigartigen schleimhautschützenden und antibakteriellen Eigenschaften eine natürliche Unterstützung bei der Behandlung und Vorbeugung von Harnwegsinfektionen. Zu diesen Getränken gehören insbesondere Cranberry-, Preiselbeer-, Sanddorn- und Heidelbeersaft.
Cranberrysaft ist vielleicht am bekanntesten für seine positive Wirkung auf die Gesundheit der Harnwege. Die in Cranberries enthaltenen Proanthocyanidine verhindern, dass sich Bakterien, insbesondere E. coli, an den Wänden der Harnwege festsetzen. Dies kann Infektionen vorbeugen und die Heilung beschleunigen.
Preiselbeersaft hat eine ähnliche Wirkung wie Cranberrysaft und kann ebenfalls dazu beitragen, das Anhaften von Bakterien an der Blasenwand zu verhindern. Außerdem ist er reich an Antioxidantien, die das Immunsystem stärken.
Sanddornsaft ist reich an Vitamin C und anderen Antioxidantien, die das Immunsystem unterstützen. Die enthaltenen Gerbstoffe schützen zudem die Schleimhäute und können so zur Gesundheit der Harnwege beitragen.
Heidelbeersaft enthält, ähnlich wie Cranberry- und Preiselbeersaft, Stoffe, die antibakteriell wirken und das Infektionsrisiko senken können. Er ist auch reich an Antioxidantien, die die allgemeine Gesundheit unterstützen.
Die antibakterielle Wirkung dieser Säfte macht sie zu einer wertvollen Nahrungsergänzung für Menschen, die anfällig für Harnwegsinfektionen sind oder sich in der Genesungsphase befinden. Durch den Schutz der Schleimhäute und die Verhinderung des Anhaftens von Bakterien können diese tanninreichen Getränke eine unterstützende Rolle bei der natürlichen Behandlung und Vorbeugung von Harnwegsinfektionen spielen. Es ist jedoch wichtig, auf die Qualität und den Zuckergehalt dieser Säfte zu achten, um zusätzliche gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Probiotische Lebensmittel: Die guten Bakterien stärken
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in angemessenen Mengen konsumiert werden, signifikante gesundheitliche Vorteile bieten können. Sie sind vor allem in fermentierten Lebensmitteln und bestimmten Milchprodukten zu finden und spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Darm- und Vaginalflora.
Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir und bestimmte Joghurtsorten sind reich an diesen wertvollen Probiotika. Sie entstehen durch den Fermentationsprozess, bei dem natürliche Bakterien Zucker und Stärke in Lebensmitteln in Milchsäure umwandeln. Diese Milchsäure ist nicht nur für den charakteristischen Geschmack fermentierter Lebensmittel verantwortlich, sondern fördert auch das Wachstum von probiotischen Kulturen.
Probiotika tragen zur Diversität und zum Gleichgewicht der Mikrobiota im Darm bei, was für die Verdauungsgesundheit, die Immunfunktion und die allgemeine Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Durch die Förderung eines gesunden Mikrobioms helfen Probiotika, schädliche Bakterien in Schach zu halten und reduzieren das Risiko von Infektionen.
In der Vaginalflora spielen Probiotika ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie unterstützen das natürliche Gleichgewicht der Mikroorganismen und beugen so Infektionen vor, die durch ein Ungleichgewicht, wie beispielsweise Harnwegsinfektionen oder vaginale Pilzinfektionen, verursacht werden können. Lactobacillus-Spezies, die häufig in probiotischen Produkten und natürlicherweise in der Vaginalflora vorkommen, produzieren Milchsäure und andere Substanzen, die ein für Krankheitserreger unfreundliches Umfeld schaffen.
Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die Einnahme von Probiotika das Immunsystem stärken kann, indem sie die Produktion von Antikörpern fördern und die Aktivität von Immunzellen wie Makrophagen und Lymphozyten verstärken.
Für eine optimale Gesundheit ist es daher empfehlenswert, eine Ernährung zu verfolgen, die reich an probiotischen Lebensmitteln ist. Dies kann nicht nur die Darm- und Vaginalgesundheit unterstützen, sondern auch das Immunsystem stärken und vor verschiedenen Krankheiten schützen.
Quellen, Leitinien & Studien
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