Eine Blasenentzündung kann für die Betroffenen nicht nur körperliche Beschwerden mit sich bringen, sondern auch die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen. Oft stellt sich die Frage, ob eine solche Erkrankung Grund genug ist, der Arbeit fernzubleiben und sich krankschreiben zu lassen.
Vor allem diejenigen, die von einer Blasenentzündung betroffen sind, kennen die belastenden Symptome nur zu gut: der ständige Drang zur Toilette, das schmerzhafte Brennen beim Wasserlassen und nicht zuletzt die krampfartigen Schmerzen im Unterleib, die die Leistungsfähigkeit im Alltag stark beeinträchtigen können.
Krankschreibung (AU) bei Blasenentzündung
Die Symptome sind entscheidend
Die Auswirkungen einer Blasenentzündung können individuell sehr unterschiedlich sein. Einigen Betroffenen gelingt es, mit pflanzlichen Mitteln und bewährten Hausmitteln die Symptome so weit zu lindern, dass sie ihrem gewohnten Tagesablauf und ihren beruflichen Verpflichtungen weitestgehend nachgehen können. Andere hingegen leiden unter stärkeren Beschwerden, die eine Arbeitsunfähigkeit begründen können. In solchen Fällen sollte gemeinsam mit dem behandelnden Arzt über eine mögliche Krankschreibung entschieden werden.
Wie lange ist eine Arbeitsunfähigkeit angemessen?
Die Dauer der Krankschreibung bei einer Blasenentzündung hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom genauen medizinischen Befund, den individuellen Beschwerden und der Art der beruflichen Tätigkeit. Insbesondere in Berufen mit hohen körperlichen Anforderungen kann bei starken Schmerzen eine Schonung ratsam sein. Ob und wie lange eine Krankschreibung sinnvoll ist, kann nur im persönlichen Gespräch mit dem Arzt geklärt werden.
In der Regel wird bei einer unkomplizierten Blasenentzündung ohne zusätzliche Risikofaktoren eine Krankschreibung für einige Tage ausgestellt. Es kann aber auch vorkommen, dass der Arzt zunächst nur eine Arbeitsunfähigkeit von einem Tag bescheinigt und am nächsten Tag eine Nachuntersuchung anordnet.
Bei schwerwiegenderen Begleitumständen wie Vorerkrankungen oder Risikogruppen sowie bei Symptomen wie Fieber oder Flankenschmerzen, die auf eine Ausbreitung der Entzündung hindeuten, wird in der Regel eine sofortige und längere Krankschreibung mit entsprechender Therapie und Bettruhe verordnet.
Komplikationen oder erhöhtem Risiko
Im Falle von Komplikationen oder erhöhtem Risiko ist Bettruhe unumgänglich. Die Situation gestaltet sich ernster für Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, wie etwa Diabetes mellitus. Ebenso sind Schwangere oder Männer innerhalb bestimmter Risikogruppen, bei denen Harnwegsinfekte zu schwereren Verläufen neigen, womit eine Arbeitsunfähigkeit gerechtfertigt ist.
Sollten Symptome wie Fieber, Schmerzen in den Flanken, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl oder Übelkeit und Erbrechen auftreten, wird der behandelnde Arzt ohne Zögern neben der passenden Behandlung auch Bettruhe empfehlen. Diese Maßnahmen sind besonders dann kritisch, wenn die Möglichkeit besteht, dass die Entzündung auf die Nieren übergegriffen hat und eine Nierenbeckenentzündung vorliegt. Diese ernsthafte Erkrankung erfordert eine sofortige Behandlung mit Antibiotika.
Die Rolle der Arbeit bei der Genesung
Ob und in welchem Umfang eine Krankschreibung notwendig ist, bleibt letztlich eine individuelle Entscheidung. Manchmal kann die Fortsetzung der gewohnten Alltagsroutine sogar zur Genesung beitragen, indem sie von den Beschwerden ablenkt. Erlauben es die Arbeitsbedingungen, den Arbeitsplatz entsprechend umzugestalten, kann die Arbeit fortgesetzt werden, was möglicherweise sogar zu einem schnelleren Abklingen der Symptome führt.
Quellen, Leitinien & Studien
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