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Kortisoncremes gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten bei Psoriasis, da sie effektiv Entzündungen und Juckreiz lindern können. Doch viele Betroffene stehen der Behandlung skeptisch gegenüber – oft aus Angst, dass die langfristige Anwendung die Haut schädigen könnte. Um diese Sorge besser zu verstehen, ist es wichtig, die Wirkweise, potenzielle Nebenwirkungen und den sicheren Umgang mit Kortisoncremes genauer zu betrachten.

Wie wirken Kortisoncremes bei Psoriasis?

Kortison (Glukokortikoid) ist ein entzündungshemmender Wirkstoff, der bei Hauterkrankungen wie Psoriasis gezielt eingesetzt wird, um:

  • Entzündungen zu reduzieren: Kortison unterdrückt die überaktive Immunreaktion, die bei Psoriasis die Hautschübe verursacht.
  • Schwellungen und Rötungen zu mindern: Durch die Hemmung der Entzündungsprozesse beruhigt sich die Haut sichtbar.
  • Juckreiz zu lindern: Kortison blockiert bestimmte Substanzen im Körper, die den quälenden Juckreiz auslösen.

Diese Wirkungen machen Kortisoncremes zu einer schnellen und oft unverzichtbaren Hilfe, insbesondere bei akuten Psoriasis-Schüben.

Können Kortisoncremes die Haut schädigen?

Die Frage, ob Kortisoncremes die Haut schädigen können, beschäftigt viele Menschen mit Psoriasis. Während diese Medikamente äußerst wirksam bei der Linderung von Symptomen wie Juckreiz und Entzündungen sind, können sie bei unsachgemäßer oder langfristiger Anwendung auch Nebenwirkungen verursachen. Die möglichen Risiken und Schäden lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die im Folgenden ausführlich erläutert werden.

Ausdünnung der Haut (Hautatrophie)

Eine der häufigsten Nebenwirkungen einer langfristigen Anwendung von Kortisoncremes ist die Ausdünnung der Haut, auch bekannt als Hautatrophie. Kortison beeinflusst die Kollagenproduktion, die für die Festigkeit und Elastizität der Haut verantwortlich ist. Wird Kortison über einen längeren Zeitraum angewendet, kann dies dazu führen, dass die Haut dünner und empfindlicher wird.

Dünne Haut ist anfälliger für:

  • Verletzungen: Selbst leichte Stöße oder Kratzer können die Haut beschädigen.
  • Blutergüsse: Aufgrund der schwächeren Hautstruktur entstehen leichter blaue Flecken.
  • Infektionen: Die geschwächte Hautbarriere bietet Krankheitserregern wie Bakterien oder Pilzen weniger Schutz.

Dieser Effekt tritt vor allem auf, wenn Kortisoncremes über einen langen Zeitraum ohne Unterbrechung oder auf empfindlichen Hautstellen wie im Gesicht oder an den Gelenken angewendet werden.

Veränderung der Hautstruktur

Neben der Ausdünnung der Haut können Kortisoncremes auch andere Veränderungen in der Hautstruktur hervorrufen. Dazu gehören:

  • Teleangiektasien: Dies sind kleine, sichtbare Äderchen, die durch die dünner gewordene Haut verstärkt hervortreten können.
  • Dehnungsstreifen (Striae): Besonders bei großflächiger oder hochdosierter Anwendung kann die Haut Spannungsveränderungen nicht standhalten, was zur Bildung von Dehnungsstreifen führt.
  • Pigmentveränderungen: Kortison kann sowohl zu einer Aufhellung (Hypopigmentierung) als auch zu dunkleren Flecken (Hyperpigmentierung) der Haut führen, insbesondere bei Menschen mit dunklerem Hauttyp.

Diese Veränderungen können kosmetisch störend sein und das Selbstbewusstsein beeinträchtigen, sind jedoch oft vermeidbar, wenn Kortisoncremes sachgerecht eingesetzt werden.

Rebound-Effekt: Verschlechterung nach Absetzen

Ein weiteres Problem kann der sogenannte Rebound-Effekt sein, der auftritt, wenn Kortisoncremes nach längerer Anwendung abrupt abgesetzt werden. Die entzündungshemmende Wirkung des Kortisons wird plötzlich gestoppt, wodurch die Psoriasis-Symptome häufig in verstärkter Form zurückkehren. Dies kann sich durch intensiveren Juckreiz, größere Hautschuppen oder stärkere Rötungen äußern.

Um einen Rebound-Effekt zu vermeiden, sollte Kortison immer schrittweise reduziert und nicht abrupt abgesetzt werden. Eine Kombination mit anderen, milderen Therapien kann hier ebenfalls helfen, den Effekt abzumildern.

Erhöhtes Infektionsrisiko

Kortisoncremes wirken, indem sie das Immunsystem lokal unterdrücken, um Entzündungen zu lindern. Diese Eigenschaft kann jedoch auch dazu führen, dass die Abwehrkräfte der Haut gegen Infektionen geschwächt werden. Dadurch steigt das Risiko für:

  • Pilzinfektionen: Vor allem in feuchten Hautbereichen, wie den Hautfalten, können Pilze leichter wachsen.
  • Bakterielle Infektionen: Kleinste Hautverletzungen können sich schneller entzünden, da die natürliche Immunabwehr unterdrückt ist.

Es ist wichtig, bei Anzeichen einer Infektion (z. B. Rötungen, Eiterbildung oder Schmerzen) umgehend ärztlichen Rat einzuholen, da die Anwendung von Kortison in solchen Fällen möglicherweise unterbrochen werden muss.

Tachyphylaxie: Nachlassende Wirkung

Ein weiterer Effekt, der bei wiederholter Anwendung von Kortisoncremes auftreten kann, ist die sogenannte Tachyphylaxie. Darunter versteht man die abnehmende Wirksamkeit des Medikaments, wenn es kontinuierlich angewendet wird. Die Haut „gewöhnt“ sich gewissermaßen an das Kortison, sodass die entzündungshemmende Wirkung nachlässt.

Um dem vorzubeugen, empfehlen Ärzte oft Pausen zwischen den Behandlungszyklen oder den Wechsel auf andere Präparate, die keine Glukokortikoide enthalten.

Meine Meiung

Kortisoncremes können bei Psoriasis-Schüben eine effektive und schnelle Hilfe sein, bergen jedoch bei unsachgemäßer oder langfristiger Anwendung das Risiko von Hautschäden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hautatrophie, Strukturveränderungen, Rebound-Effekte, ein erhöhtes Infektionsrisiko und die nachlassende Wirkung durch Tachyphylaxie.

Die meisten dieser Probleme lassen sich vermeiden, wenn Kortisoncremes nur gezielt, in niedriger Dosierung und über begrenzte Zeiträume eingesetzt werden. Eine regelmäßige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt hilft, Risiken zu minimieren und die Psoriasis bestmöglich zu behandeln.

Sicherer Umgang mit Kortisoncremes: So minimieren Sie Risiken

Kortisoncremes sind ein effektives Mittel zur Behandlung von Psoriasis, doch wie bei jedem Medikament gilt: Der richtige Umgang ist entscheidend, um Nebenwirkungen zu vermeiden und die bestmögliche Wirkung zu erzielen. Die meisten Probleme treten nur bei unsachgemäßer oder zu langfristiger Anwendung auf. Mit den folgenden Maßnahmen lässt sich das Risiko von Hautschäden deutlich reduzieren:

Richtige Dosierung: Weniger ist oft mehr

Eine der wichtigsten Regeln im Umgang mit Kortisoncremes ist die Einhaltung der empfohlenen Dosierung. Übermäßige Mengen bringen keinen zusätzlichen Nutzen, sondern erhöhen nur das Risiko für Nebenwirkungen. Ein hilfreicher Maßstab ist die sogenannte „Fingertip-Unit“ (FTU). Diese Einheit beschreibt die Menge an Creme, die von der Spitze bis zum ersten Gelenk eines Erwachsenenfingers reicht. Eine FTU reicht in der Regel aus, um die Hautfläche einer Hand zu behandeln. Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen genau erklären, wie viele FTUs für Ihre spezifischen Hautbereiche notwendig sind.

Gezielte Anwendung: Nur dort, wo es nötig ist

Kortison sollte ausschließlich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden, nicht auf gesunde Haut oder großflächig. Dies ist besonders wichtig, um Nebenwirkungen wie Hautverdünnung oder Pigmentveränderungen zu vermeiden. Achten Sie darauf, die Creme gleichmäßig aufzutragen und sanft einzumassieren, ohne dabei zu viel Druck auszuüben. Bestimmte Hautbereiche, wie das Gesicht oder die Hautfalten, sind empfindlicher und sollten nur mit speziellen, niedrig dosierten Präparaten behandelt werden, wenn es der Arzt ausdrücklich empfiehlt.

Zeitlich begrenzter Einsatz: Kurz, aber effektiv

Kortisoncremes sollten nur so lange verwendet werden, wie es notwendig ist, um die Symptome zu kontrollieren. In der Regel empfiehlt sich eine Anwendung über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen. Nach dieser Phase sollte eine Pause eingelegt oder die Therapie auf eine weniger aggressive Behandlung umgestellt werden. Eine längerfristige Anwendung ist nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Kontrolle sinnvoll.

Stufenweise Reduktion: Vermeidung des Rebound-Effekts

Ein abruptes Absetzen von Kortison kann dazu führen, dass die Symptome der Psoriasis in verstärkter Form zurückkehren – ein Phänomen, das als Rebound-Effekt bekannt ist. Um dies zu vermeiden, sollte die Anwendung schrittweise reduziert werden. Das bedeutet, die Häufigkeit des Auftragens nach und nach zu verringern, anstatt die Creme von einem Tag auf den anderen vollständig wegzulassen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie die Dosis am besten reduzieren können, um die Haut an die Veränderung zu gewöhnen.

Kombinationstherapie: Synergien nutzen

In vielen Fällen wird Kortison mit anderen Wirkstoffen kombiniert, um die Dosis zu verringern und Nebenwirkungen zu minimieren. Ein häufig eingesetzter Partner ist Calcipotriol, ein Vitamin-D-Derivat, das die Haut regeneriert und entzündungshemmend wirkt. Diese Kombination ermöglicht es, den Kortisonanteil zu reduzieren, während die Wirkung aufrechterhalten wird. Auch nicht-medikamentöse Ansätze wie Feuchtigkeitscremes oder Phototherapie können eine sinnvolle Ergänzung sein.

Regelmäßige Kontrolle: Den Hautzustand im Blick behalten

Eine engmaschige ärztliche Überwachung ist entscheidend, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und die Therapie gegebenenfalls anzupassen. Planen Sie regelmäßige Kontrolltermine ein, besonders wenn Sie Kortison über einen längeren Zeitraum verwenden oder großflächige Hautbereiche behandeln. Ihr Arzt kann beurteilen, ob Ihre Haut optimal auf die Therapie anspricht oder ob Änderungen notwendig sind.

Kortisoncremes sicher anwenden

Kortisoncremes sind ein wertvolles Werkzeug in der Behandlung von Psoriasis, doch sie erfordern einen verantwortungsvollen Umgang. Mit einer korrekten Dosierung, gezielten und zeitlich begrenzten Anwendungen sowie einer engen Abstimmung mit Ihrem Arzt können Sie das Risiko von Nebenwirkungen minimieren und die Wirksamkeit der Therapie maximieren. Der Schlüssel liegt darin, die richtige Balance zwischen Nutzen und Risiken zu finden – so können Kortisoncremes eine wirksame Unterstützung auf dem Weg zu besserer Hautgesundheit sein.

Sind die Vorteile größer als die Risiken?

Die Antwort hängt von der individuellen Situation ab. In akuten Phasen der Psoriasis kann Kortisoncreme eine erhebliche Erleichterung bringen, insbesondere bei stark entzündeten oder juckenden Hautstellen. Bei kontrollierter Anwendung und guter ärztlicher Betreuung überwiegen die Vorteile in der Regel die potenziellen Risiken.

Langfristig ist es jedoch wichtig, alternative Therapieansätze zu prüfen, insbesondere bei chronischer Psoriasis. Hier können Medikamente wie Biologika, Phototherapie oder nicht-kortisonhaltige Cremes eine schonendere Lösung darstellen.

Fazit: Ein Balanceakt

Kortisoncremes sind ein wertvolles Werkzeug in der Behandlung von Psoriasis, sollten aber mit Bedacht eingesetzt werden. Die langfristige Anwendung birgt Risiken für die Haut, die jedoch durch eine genaue Befolgung der ärztlichen Anweisungen minimiert werden können. Es ist entscheidend, ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihrem Hautarzt zu haben, um die Therapie regelmäßig anzupassen und neue Behandlungsoptionen zu prüfen.

Wenn Sie unsicher sind, ob Kortisoncremes die richtige Wahl für Sie sind, sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt darüber. Gemeinsam lässt sich eine Lösung finden, die Ihre Haut schützt und die Symptome der Psoriasis effektiv lindert.

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