Wenn wir von Nebenwirkungen von Medikamenten sprechen, denken wir oft an solche, die wir einnehmen oder die uns gespritzt werden. Aber auch topisch angewendete Medikamente wie kortisonhaltigen Salben können Nebenwirkungen haben, wenn sie in den Blutkreislauf gelangen. Das klassische Mondgesicht wird meist mit systemischen Kortikosteroiden in Verbindung gebracht, aber können Salben wirklich dazu führen?
Kortisonhaltigen Salben
Topische Anwendung und systemische Wirkung
Die Haut ist eine natürliche Barriere, die viele Stoffe daran hindert, in unseren Körper einzudringen. kortisonhaltigen Salben sind so formuliert, dass sie hauptsächlich auf der Hautoberfläche wirken. Dennoch können kleine Mengen des Medikaments in den Blutkreislauf gelangen, insbesondere wenn sie über längere Zeit oder großflächig angewendet werden.
Risikofaktoren für die systemische Aufnahme
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Salbe auf Stellen mit dünnerer Haut wie Gesicht, Augenlider oder Hautfalten aufgetragen wird. Diese Bereiche nehmen Arzneimittel leichter auf. Auch das Auftragen von Salben unter Verbänden, die die Absorption fördern, kann das Risiko einer systemischen Absorption erhöhen.
Mondgesicht durch Salbenanwendung
Ein Mondgesicht entsteht, wenn sich Fett um das Gesicht, insbesondere um die Wangen, ansammelt. Es ist zwar selten, dass diese Nebenwirkung allein durch die Anwendung kortisonhaltiger Salben verursacht wird, kann aber in seltenen Fällen und insbesondere bei Überdosierung auftreten.
Meine Meinung
Das Auftreten eines Vollmondgesichtes bei der Anwendung kortisonhaltiger Salben kann bei korrekter Anwendung als äußerst gering angesehen werden.
Quellen, Leitinien & Studien
- Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie Forth, Henschler, Rummel et al. 8. Aufl. 2001
- Herold, G. et al. Innere Medizin.
- Deutsche Rheuma-Liga. Therapieregeln bei Kortison-Präparaten. 2021. www.rheuma-liga.de (Abruf am: 06.10.2023)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): https://www.gesundheitsinformation.de (Abruf am: 06.10.2023)
- Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin: patienten-information.de (Abruf am: 06.10.2023)
- Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der HNO-Ärzte e.V.: hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 07/2019)
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.: lungenaerzte-im-netz.de (Abruf am: 06.10.2023)
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Bei Glukokortikoid-Therapie von Anfang an der Osteoporose vorbeugen: idw-online.de (Abruf am: 06.10.2023)
- Online-Informationen der PTAheute: Es geht auch ohne Rezept – Frei verkäufliche Glucocorticoide: ptaheute.de (Abruf am: 06.10.2023)
Verwandte Beiträge
Meist gelesen
Bahnbrechende Charité-Studie zeigt: Niedrig dosiertes Kortison als Schlüssel zur sicheren Langzeittherapie
Weniger Nebenwirkungen, mehr Sicherheit bei chronische-entzündlichen Erkrankungen
Kortison gilt seit Jahrzehnten als eines der bekanntesten und wirksamsten Medikamente zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen. Trotz seiner beeindruckenden Wirkung wird die langfristige Anwendung von Kortison jedoch oft mit erheblichen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, was sowohl Patienten als auch Ärzte verunsichert. Eine aktuelle Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin bringt nun entscheidende neue Erkenntnisse, die dazu beitragen könnten, die Sorgen um dieses Medikament zu verringern und seine Bedeutung in der Therapie chronischer Erkrankungen zu stärken. Besonders relevant sind diese Ergebnisse für Patienten mit chronischen entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Lupus erythematodes, die oft auf eine Langzeittherapie mit Kortison angewiesen sind.