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Kortison-Salben enthalten als Wirkstoff Kortikosteroide, die zu den Steroidhormonen gehören. Wenn sie auf die Haut aufgetragen werden, entfalten sie eine entzündungshemmende Wirkung. Sie verringern die Aktivität des Immunsystems lokal an der Stelle, an der sie angewendet werden, und reduzieren damit die Symptome von Hauterkrankungen, die durch Entzündungen verursacht werden. Dabei verringern sie Rötungen, Schwellungen und Juckreiz und tragen zur Heilung der Haut bei.

Die Wirkungsweise von Kortison-Salben auf der Haut

Der Einsatz bei Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch trockene, juckende und entzündete Hautpartien gekennzeichnet ist. Kortisonhaltige Salben können bei akuten Neurodermitis-Schüben wirksam helfen. Sie bekämpfen die Entzündung und lindern den unangenehmen Juckreiz, wodurch sich das Hautbild oft deutlich verbessert. Sie eignen sich jedoch nicht zur Langzeitbehandlung von Neurodermitis, da bei dauerhafter Anwendung das Risiko von Nebenwirkungen steigt.

Warum Kortison bei akuten Schüben der Neurodermitis so effektiv ist

Kortison-Präparate, insbesondere Salben und Cremes, haben die Fähigkeit, rasch und gezielt gegen Entzündungen vorzugehen. Sie unterdrücken die Immunreaktion der Haut, hemmen die Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen und verringern somit die Rötung, Schwellung und den Juckreiz, die mit einem akuten Schub einhergehen. Dadurch kann die akute Symptomatik oftmals innerhalb kurzer Zeit deutlich gelindert werden, was den Betroffenen eine dringend benötigte Erleichterung verschafft.

Kortison-Salben: Der Mechanismus hinter der entzündungshemmenden Wirkung

Ein Einblick in die Welt der Entzündungsreaktionen

Um zu verstehen, wie Kortisonsalben wirken, muss man die Natur einer Entzündungsreaktion verstehen. Entzündungen sind eine komplexe Antwort des Immunsystems auf Fremdstoffe oder Verletzungen. Sie entstehen durch eine Kaskade von Immunreaktionen, an denen verschiedene Zellen und Moleküle beteiligt sind. Ein wichtiger Bestandteil dieser Kaskade sind so genannte entzündungsfördernde Botenstoffe, auch Zytokine oder Mediatoren genannt. Diese Botenstoffe werden von Immunzellen gebildet und verursachen die typischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Schmerz.

Kortison und seine Wirkung auf entzündliche Prozesse

Kortison ist ein Steroidhormon, das von den Nebennieren produziert wird und eine Vielzahl von Funktionen im Körper hat. Eine der Hauptfunktionen von Kortison ist die Regulation von Entzündungsreaktionen. Kortison-Salben enthalten synthetisches Kortison, das speziell entwickelt wurde, um Entzündungen auf der Haut zu behandeln.

Wenn Kortison auf die Haut aufgetragen wird, dringt es in die Zellen ein und bindet sich an spezifische Rezeptoren. Diese gebundenen Rezeptoren verhindern dann die Aktivierung bestimmter Gene, die für die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen verantwortlich sind. Durch die Hemmung dieser Gene wird die Ausschüttung dieser Botenstoffe reduziert, was wiederum die Entzündungsreaktion dämpft.

Das große Bild: Kortison-Salben in der Dermatologie

Die Fähigkeit von Kortison, die Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe zu hemmen, macht es zu einem wertvollen Werkzeug in der Dermatologie. Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis), Ekzeme und Neurodermitis sind häufig durch starke Entzündungsreaktionen gekennzeichnet. Kortisonhaltige Salben können diese Reaktionen wirksam lindern und den Betroffenen Erleichterung verschaffen.

Wie bei allen medizinischen Produkten ist jedoch auch bei Kortisonsalben ein verantwortungsvoller Umgang wichtig. Während sie bei richtiger Anwendung sehr nützlich sein können, kann eine falsche oder übermäßige Anwendung zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Mögliche Nebenwirkungen von Kortisonsalben

Obwohl Kortisonsalben in der Regel sicher in der Anwendung sind, können sie bei unsachgemäßem Gebrauch oder langfristiger Anwendung Nebenwirkungen haben. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Verdünnung und Brüchigkeit der Haut, Dehnungsstreifen und Hautverfärbungen.

In einigen Fällen kann es auch zu einem so genannten "Rebound-Effekt" kommen, bei dem die Symptome nach Absetzen der Salbe verstärkt wieder auftreten. Selten, aber möglich ist die Aufnahme von Kortikosteroiden über die Haut in den Blutkreislauf, was zu systemischen Nebenwirkungen führen kann.

Meine Meinung

Kortisonsalben sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein besseres Verständnis biologischer Mechanismen die Entwicklung wirksamer Therapien für zahlreiche Hauterkrankungen ermöglicht hat. Bei richtiger Anwendung sind sie ein wertvolles Hilfsmittel in der Dermatologie zur Linderung und Behandlung von Hautentzündungen.

Doch wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten: Von einer dauerhaften Anwendung sollte abgesehen werden, da die Gefahr hautverändernder Nebenwirkungen steigt.

Quellen, Leitinien & Studien
  • Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie Forth, Henschler, Rummel et al. 8. Aufl. 2001
  • Herold, G. et al. Innere Medizin.
  • Deutsche Rheuma-Liga. Therapieregeln bei Kortison-Präparaten. 2021. www.rheuma-liga.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): https://www.gesundheitsinformation.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin: patienten-information.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der HNO-Ärzte e.V.: hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 07/2019)
  • Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.: lungenaerzte-im-netz.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.: Bei Glukokortikoid-Therapie von Anfang an der Osteoporose vorbeugen: idw-online.de (Abruf am: 06.10.2023)
  • Online-Informationen der PTAheute: Es geht auch ohne Rezept – Frei verkäufliche Glucocorticoide: ptaheute.de (Abruf am: 06.10.2023)

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