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Weniger Nebenwirkungen, mehr Sicherheit bei chronische-entzündlichen Erkrankungen
Kortison gilt seit Jahrzehnten als eines der bekanntesten und wirksamsten Medikamente zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen. Trotz seiner beeindruckenden Wirkung wird die langfristige Anwendung von Kortison jedoch oft mit erheblichen Nebenwirkungen in Verbindung gebracht, was sowohl Patienten als auch Ärzte verunsichert. Eine aktuelle Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin bringt nun entscheidende neue Erkenntnisse, die dazu beitragen könnten, die Sorgen um dieses Medikament zu verringern und seine Bedeutung in der Therapie chronischer Erkrankungen zu stärken. Besonders relevant sind diese Ergebnisse für Patienten mit chronischen entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Crohn oder Lupus erythematodes, die oft auf eine Langzeittherapie mit Kortison angewiesen sind.

Sicherheit bei langfristiger Anwendung von Kortison

Die Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersuchte die Auswirkungen von niedrig dosiertem Kortison bei Patienten, die auf eine langfristige Therapie angewiesen sind, und brachte dabei bemerkenswerte Ergebnisse zutage. Eines der zentralen Anliegen bei der Langzeitanwendung von Kortison ist das Risiko einer Erhöhung des Blutdrucks, eine der bekanntesten und potenziell gefährlichsten Nebenwirkungen dieses Medikaments. Die Untersuchung konnte jedoch belegen, dass bei niedrig dosierter Einnahme von Kortison keine signifikanten Veränderungen des Blutdrucks auftreten. Diese Erkenntnis stellt eine wesentliche Entwarnung dar, insbesondere für Patienten mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken, die bislang möglicherweise von einer Kortisontherapie abgeschreckt wurden.

Relevanz für entzündliche Erkrankungen

Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung verschiedener entzündlicher Erkrankungen:

  • Rheumatoide Arthritis (RA): Bei RA-Patienten, die oft über viele Jahre Kortison einnehmen müssen, könnten niedrig dosierte Therapien helfen, das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) erfordern oft langfristige Kortisontherapien. Die neuen Erkenntnisse bieten Hoffnung auf besser verträgliche Behandlungsstrategien.
  • Lupus erythematodes: Diese Autoimmunerkrankung erfordert ebenfalls häufig die Gabe von Kortison. Niedrige Dosierungen könnten helfen, die Nebenwirkungen zu verringern, ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen.
  • Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Auch in der Lungenheilkunde wird Kortison eingesetzt, oft als Inhalationstherapie. Die Ergebnisse legen nahe, dass niedrig dosierte Ansätze weniger systemische Nebenwirkungen haben könnten.

Positive Wirkungen bei geringeren Nebenwirkungen

Ein weiteres Ergebnis der Studie bezieht sich auf die Gewichtszunahme, die häufig als belastende Begleiterscheinung einer Kortisontherapie wahrgenommen wird. Die Forscher fanden heraus, dass die Gewichtszunahme bei niedrigen Dosierungen moderat ausfällt und damit wesentlich weniger gravierend ist als bei höher dosierten Anwendungen. Diese Entdeckung hat eine wichtige Bedeutung für die Lebensqualität der Betroffenen, da sie die langfristige Akzeptanz und Verträglichkeit des Medikaments erheblich verbessern könnte. Besonders bedeutsam ist zudem, dass die entzündungshemmenden Eigenschaften von Kortison auch bei niedrigen Dosen vollständig erhalten bleiben. Die Fähigkeit, Entzündungen effektiv zu unterdrücken und somit Schmerzen und weitere Krankheitsfolgen zu lindern, ist der entscheidende therapeutische Nutzen dieses Medikaments. Die Kombination aus hoher Wirksamkeit und einem deutlich reduzierten Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen macht niedrig dosiertes Kortison zu einer vielversprechenden Behandlungsoption, insbesondere für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen.

Relevanz für entzündliche Erkrankungen

Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung verschiedener entzündlicher Erkrankungen. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die oft über viele Jahre Kortison einnehmen müssen, könnten niedrig dosierte Therapien helfen, das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren. Auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die oft eine langfristige Kortisontherapie erfordern, bieten die neuen Erkenntnisse Hoffnung auf besser verträgliche Behandlungsstrategien. Für Menschen mit Lupus erythematodes, einer Autoimmunerkrankung, die ebenfalls häufig die Gabe von Kortison erfordert, könnten niedrige Dosierungen dazu beitragen, die Nebenwirkungen zu verringern, ohne die Wirksamkeit der Behandlung zu beeinträchtigen. Selbst in der Lungenheilkunde, wo Kortison beispielsweise bei Asthma und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) häufig als Inhalationstherapie eingesetzt wird, legen die Ergebnisse nahe, dass niedrig dosierte Ansätze weniger systemische Nebenwirkungen haben könnten.

Kortison im Vergleich zu anderen verfügbaren Medikamenten

Kortison nimmt eine zentrale Rolle in der Behandlung entzündlicher Erkrankungen ein und ist wegen seiner schnellen und effektiven Wirkung auf Entzündungsprozesse ein unverzichtbares Medikament. Es unterscheidet sich jedoch grundlegend von anderen verfügbaren Therapien. Während Kortison vor allem durch die Hemmung der Immunreaktion akute Entzündungen lindert, zielen viele moderne Medikamente darauf ab, spezifische Mechanismen des Immunsystems zu beeinflussen. Biologika wie TNF-Alpha-Inhibitoren (z. B. Adalimumab oder Infliximab) und JAK-Inhibitoren (z. B. Tofacitinib) wirken gezielt auf bestimmte Botenstoffe oder Signalwege im Immunsystem, wodurch sie in der Regel eine nachhaltigere Kontrolle der Erkrankung bieten und langfristig die Krankheitsprogression bremsen können.

Medikament/Kategorie Wirkung Anwendungsgebiete Vorteile Nachteile
Kortison Schnelle und effektive Hemmung akuter Entzündungen Akute Phasen entzündlicher Erkrankungen, schnelle Symptomlinderung Schnelle Wirkung, vielseitig einsetzbar Nebenwirkungen bei langfristiger Anwendung (Bluthochdruck, Gewichtszunahme)
Biologika (z. B. TNF-Alpha-Inhibitoren, JAK-Inhibitoren) Gezielte Blockade von Immunbotenstoffen oder Signalwegen, nachhaltige Kontrolle der Erkrankung Langfristige Krankheitskontrolle, progressive Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis Gezielte Wirkung, langfristig effektiv, oft weniger Nebenwirkungen Hohes Infektionsrisiko, hohe Kosten
Konventionelle Basistherapien (z. B. Methotrexat, Sulfasalazin) Langfristige Immunsuppression und entzündungshemmende Wirkung Erhaltungstherapie und Basiskontrolle bei chronischen Entzündungen Etabliert, kostengünstiger als Biologika Langsamer Wirkungseintritt, weniger spezifisch

Fazit

Die neuen Erkenntnisse zur Wirkung von niedrig dosiertem Kortison markieren einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung entzündlicher Erkrankungen. Die Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigt, dass Kortison auch bei langfristiger Anwendung ein sicheres und effektives Medikament sein kann, wenn es in niedrigen Dosen eingesetzt wird. Insbesondere die Verringerung der Nebenwirkungen wie Blutdruckerhöhung und Gewichtszunahme verbessert die Akzeptanz und Verträglichkeit dieses bewährten Medikaments erheblich. Gleichzeitig bleibt die entzündungshemmende Wirkung vollständig erhalten, was Kortison weiterhin zu einer unverzichtbaren Behandlungsoption macht, besonders in akuten Phasen entzündlicher Erkrankungen.

Im Vergleich zu anderen Medikamenten wie Biologika und konventionellen Basistherapien hat Kortison nach wie vor eine herausragende Rolle, insbesondere aufgrund seiner schnellen Wirksamkeit und Vielseitigkeit. Während Biologika und Basistherapien langfristig eine gezielte Kontrolle der Erkrankung ermöglichen, bleibt Kortison ein wichtiger Bestandteil der Therapie, um akute Symptome zu lindern und die Zeit bis zum Wirkungseintritt anderer Medikamente zu überbrücken.

Die Ergebnisse der Studie eröffnen neue Möglichkeiten für eine sicherere und individuell abgestimmte Anwendung von Kortison. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Behandlung entzündlicher Erkrankungen weiter zu verbessern und betroffenen Patienten eine höhere Lebensqualität und bessere Therapiemöglichkeiten zu bieten.

Quelle

Die Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, veröffentlicht im Annals of Internal Medicine, untersuchte die Auswirkungen einer zweijährigen Therapie mit niedrig dosierten Glukokortikoiden bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Die Ergebnisse zeigten, dass weder der Blutdruck signifikant anstieg noch die Gewichtszunahme über etwa ein Kilogramm hinausging. 

  • Palmowski, A., et al. (2023). "The Effect of Low-Dose Glucocorticoids Over Two Years on Weight and Blood Pressure in Rheumatoid Arthritis: Individual Patient Data From Five Randomized Trials." Annals of Internal Medicine, 176(8), 1181-1189

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