Plötzlich tritt ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen auf, die Blase fühlt sich gereizt an, oder es kommt zu unkontrollierbarem Harndrang. Viele Frauen erleben in den Wechseljahren Veränderungen in der Blasengesundheit, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. Doch es gibt Wege, diesen Beschwerden entgegenzuwirken und die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen.
Warum treten Blasenprobleme in den Wechseljahren auf?
Der sinkende Östrogenspiegel spielt eine zentrale Rolle bei der Gesundheit der Blase und der Harnwege. Östrogen sorgt für die Durchblutung und Elastizität des Gewebes im Urogenitalbereich. Mit dem Rückgang dieses Hormons wird das Gewebe dünner, empfindlicher und anfälliger für Infektionen. Die Schleimhäute trocknen aus, und die natürliche Schutzbarriere gegen Bakterien wird geschwächt. Dadurch kann es häufiger zu Harnwegsinfekten kommen.
Zusätzlich verlieren die Beckenbodenmuskeln an Spannkraft, was dazu führen kann, dass die Blase weniger gut gestützt wird. Dies kann sich in einem verstärkten Harndrang oder sogar in ungewolltem Urinverlust äußern. Belastende Faktoren wie Stress, bestimmte Medikamente oder eine unausgewogene Ernährung können die Beschwerden zusätzlich verstärken.
Wie sich Blasenprobleme äußern
Viele Frauen klagen über häufigen Harndrang, auch wenn die Blase nur wenig gefüllt ist. Manche erleben ein unangenehmes Druckgefühl im Unterbauch oder ein Brennen beim Wasserlassen, das auf eine beginnende Infektion hinweisen kann. Besonders unangenehm ist es, wenn sich Infekte wiederholen und trotz Behandlung immer wieder auftreten.
In manchen Fällen kommt es zu einer sogenannten Belastungsinkontinenz. Husten, Niesen oder körperliche Anstrengung können ausreichen, um unkontrollierten Urinverlust auszulösen. Auch die sogenannte Dranginkontinenz, bei der ein plötzlich auftretender, kaum kontrollierbarer Harndrang auftritt, kann die Lebensqualität stark einschränken.
Was hilft gegen Blasenprobleme?
Eine bewusste Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend. Viele Frauen reduzieren aus Angst vor häufigem Wasserlassen ihre Trinkmenge, was jedoch kontraproduktiv ist. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme unterstützt die Harnwege und hilft, Bakterien auszuspülen. Besonders hilfreich sind ungesüßte Kräutertees und stilles Wasser.
Die Stärkung des Beckenbodens kann helfen, die Kontrolle über die Blasenfunktion zu verbessern. Gezielte Übungen, wie sie in der Rückbildungsgymnastik oder beim Beckenbodentraining angeboten werden, fördern die Muskulatur und können Inkontinenz vorbeugen. Physiotherapeuten oder spezialisierte Trainer können hier wertvolle Unterstützung bieten.
Natürliche Heilmittel wie Cranberry-Extrakt oder D-Mannose können helfen, das Anhaften von Bakterien in der Blase zu verhindern und das Infektionsrisiko zu senken. Milchsäurebakterien fördern zudem eine gesunde Vaginalflora, die das Eindringen von Keimen in die Harnwege erschwert.
Falls Blasenprobleme anhalten oder sich verschlimmern, kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein. In manchen Fällen können pflanzliche Präparate oder eine gezielte Hormontherapie helfen, die Schleimhäute zu stärken und die Blasenfunktion zu verbessern.
Mit Achtsamkeit die Blasengesundheit stärken
Blasenprobleme in den Wechseljahren sind unangenehm, aber sie müssen kein Dauerzustand sein. Mit der richtigen Pflege, gezieltem Training und einer bewussten Lebensweise lässt sich die Blasengesundheit aktiv unterstützen. Wer auf seinen Körper hört und rechtzeitig Maßnahmen ergreift, kann sich wieder frei und unbeschwert fühlen – ohne ständigen Harndrang oder Angst vor ungewolltem Urinverlust.