Vielleicht sitzt du manchmal da und fragst dich: Wo ist sie hin, diese Lust? Das Kribbeln, das warme Gefühl im Bauch? In den Wechseljahren verändert sich vieles – auch das Erleben von Sexualität. Was früher leicht kam, braucht heute mehr Raum, mehr Zeit, mehr Einfühlung. Das ist nicht das Ende deiner Lust, sondern eine Einladung, sie neu kennenzulernen – auf deine Art.
Wenn Lust nicht mehr „einfach so“ auftaucht
Was früher spontan geschah, will heute oft eingeladen werden. In den Wechseljahren verändert sich der hormonelle Rhythmus – damit auch das Lustempfinden. Du fühlst vielleicht weniger Verlangen, oder es kommt erst dann, wenn du schon mitten in der Berührung bist. Diese sogenannte „reaktive Lust“ ist völlig normal. Lust braucht nicht immer ein Voraus – manchmal entsteht sie durch Nähe, Geborgenheit, sanfte Berührung. Lass dir die Zeit, die dein Körper jetzt braucht.
Der eigene Körper – ein neuer, manchmal fremder Ort
Dein Körper verändert sich – sichtbar und spürbar. Vielleicht fühlst du dich fremd in deiner Haut. Vielleicht ziehst du dich zurück, weil du nicht weißt, wie du dich selbst wieder spüren sollst. Und doch ist genau jetzt die Zeit, dich liebevoll neu kennenzulernen. Ohne Bewertung. Ohne Druck. Vielleicht nicht mit dem Ziel der Lust, sondern mit dem Wunsch nach Verbindung – zu dir selbst.
Wie du dein Körpergefühl liebevoll stärken kannst
Beginne mit kleinen Gesten: eine langsame Dusche, bei der du dich bewusst einseifst. Ein Spaziergang barfuß. Eine sanfte Dehnung im Bett am Morgen. Wenn du willst, berühre dich selbst – nicht um „etwas zu tun“, sondern um einfach nur zu spüren. Deine Haut, dein Herzschlag, dein Atem. Vielleicht wächst daraus etwas Neues. Vielleicht wird daraus irgendwann wieder Lust. Vielleicht ist es einfach nur: du.
Lust ist kein Muss – aber sie darf wiederkommen
Du musst keine Lust haben. Und du musst sie auch nicht wieder herstellen. Aber du darfst ihr Raum geben, wenn sie kommt. Vielleicht ist sie stiller geworden. Vielleicht kommt sie seltener. Vielleicht ist sie heute zärtlicher, verletzlicher, tiefer. Auch das ist Sexualität – vielleicht sogar eine, die mehr mit Liebe zu tun hat als alles zuvor.
Du bist mehr als deine Lust – aber deine Lust gehört zu dir
Lust ist kein Maßstab für Wert. Sie ist ein Teil deiner Lebendigkeit. Und sie darf sich verändern. Du bist keine halbe Frau, wenn du keine Lust empfindest. Und du bist keine „überraschend junge Seele“, wenn du sie plötzlich wieder spürst. Du bist du – in deinem Rhythmus. Mit deiner Geschichte. Und mit deiner ganz eigenen Form von Sinnlichkeit.