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Warum soziale Kontakte für Eltern von ADHS-Kindern so ein großes Thema sind!

Für die meisten Eltern gehört der Wunsch, dass ihr Kind Freunde findet und gut in der Gemeinschaft zurechtkommt, zu den größten Hoffnungen. Doch bei einem Kind mit ADHS wird dieser Wunsch oft zur Sorge. Denn viele betroffene Kinder haben es schwer, stabile Freundschaften aufzubauen und in Gruppen akzeptiert zu werden.

Sie wollen dazugehören – und stolpern doch immer wieder über dieselben Hürden: Impulsives Verhalten, Ungeduld, Schwierigkeiten, nonverbale Signale zu erkennen, oder schlicht der Umstand, „anders“ zu ticken als Gleichaltrige. Das führt nicht nur zu Konflikten mit anderen Kindern, sondern auch zu Selbstzweifeln beim Kind selbst.

Wie sich ADHS auf soziale Fähigkeiten auswirkt

ADHS beeinflusst das soziale Miteinander auf mehreren Ebenen: Kinder mit ADHS haben oft Probleme, sich auf die Perspektive des anderen einzulassen. Sie reagieren spontan, sagen Dinge heraus, ohne über die Wirkung nachzudenken, unterbrechen im Gespräch oder drängen sich in Spiele hinein, ohne den sozialen Rhythmus zu erkennen.

Hinzu kommt, dass sie Reize schlechter filtern können. In Gruppen führt das dazu, dass sie schneller überfordert sind, sich ablenken lassen oder aus der Situation aussteigen – körperlich oder mental.

Auch emotionale Impulsivität erschwert das soziale Miteinander: Ein vermeintlicher Spaß kann in Wut umschlagen, kleine Konflikte eskalieren schneller. All das macht es für ADHS-Kinder schwer, stabile Freundschaften aufzubauen – nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil es ihnen schlicht schwerfällt.

Wie ADHS das Selbstbild und die soziale Sicherheit beeinflusst

Kinder mit ADHS spüren sehr genau, wenn sie anecken. Sie bemerken, wenn andere sie meiden, über sie tuscheln oder sich von ihnen distanzieren. Das verletzt – und führt oft zu einer negativen Spirale. Entweder versuchen Kinder, sich noch stärker zu „beweisen“ (was oft nach hinten losgeht), oder sie ziehen sich zurück und entwickeln die Überzeugung, „nicht gemocht“ oder „komisch“ zu sein.

Diese Selbstbilder entstehen nicht aus Bosheit der Umgebung, sondern weil das Kind immer wieder in Situationen gerät, die es überfordern. Die Konsequenz: Das Kind verliert das Vertrauen in seine eigenen sozialen Fähigkeiten.

Wie Eltern ihr Kind in sozialen Beziehungen unterstützen können

Eltern spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie ihr Kind sich selbst und seine sozialen Fähigkeiten erlebt. Eine wertschätzende Haltung, das Erkennen und Benennen von Stärken, aber auch das liebevolle Ansprechen von Stolpersteinen ist essenziell.

Wichtig ist, das Kind nicht vor allem zu beschützen, sondern es zu befähigen. Das bedeutet, soziale Situationen gemeinsam vorzubereiten, Konflikte nachzubesprechen („Was hättest du dir gewünscht?“) und kleine Erfolge sichtbar zu machen.

Auch gezielte soziale Kompetenztrainings oder therapeutische Gruppenangebote können helfen, das soziale Verhalten in einem geschützten Rahmen zu üben.

Wie ADHS-Medikamente auf das soziale Verhalten wirken können

Viele Eltern fragen sich, ob Medikamente auch das soziale Verhalten ihres Kindes verbessern. Die Antwort ist differenziert: Medikamente verändern nicht den Charakter des Kindes, aber sie helfen, Reize besser zu filtern und Impulse bewusster zu steuern. Das hat auch Auswirkungen auf das soziale Miteinander.

Kinder, die weniger impulsiv unterbrechen oder sich nicht so schnell in Konflikte verstricken, erleben mehr positive Rückmeldungen von Gleichaltrigen. Diese positiven Erfahrungen stärken das Selbstvertrauen und erleichtern weitere soziale Kontakte.

Wichtig ist jedoch: Medikamente allein machen aus einem sozial unsicheren Kind keinen „Kommunikationsprofi“. Sie schaffen lediglich bessere Voraussetzungen. Die eigentliche soziale Kompetenz entwickelt sich weiterhin durch Übung, Feedback und emotionale Begleitung.

Wie mit Zurückweisung und Ausgrenzung umgehen?

Eines der schmerzhaftesten Themen für Eltern ist es, wenn ihr Kind ausgeschlossen wird. Kein Einladen zu Geburtstagen, abwertende Kommentare auf dem Schulhof, oder das stille Ignorieren durch andere Kinder – das trifft nicht nur das Kind, sondern auch die Eltern tief.

Wichtig ist, dass Eltern dem Kind signalisieren: „Du bist gut, so wie du bist.“ Gleichzeitig sollte man nicht schönreden, was passiert. Stattdessen helfen offene Gespräche über Gefühle, alternative soziale Kontakte (z.B. kleinere Gruppen, Sportvereine) und im Zweifel auch das Einbeziehen von Lehrkräften oder Schulsozialarbeitern.

Langfristig ist es oft hilfreicher, sich auf qualitative Freundschaften zu fokussieren als auf die reine Menge an Kontakten.

Fazit: Soziale Beziehungen als Übungsfeld – mit Unterstützung stark werden

ADHS erschwert soziale Beziehungen – aber es macht sie nicht unmöglich. Kinder mit ADHS brauchen mehr Begleitung, mehr Raum zum Üben und mehr Geduld. Sie brauchen Eltern, die sie nicht bewerten, sondern begleiten. Die sehen, wo sie stolpern, aber auch, wo sie aufblühen.

Medikamente können dabei helfen, das innere Chaos zu ordnen und Impulse zu bremsen – doch das Herzstück bleibt: die Beziehung zu sich selbst und zu anderen. Eltern, die ihrem Kind mit Wertschätzung, Gelassenheit und liebevoller Klarheit begegnen, legen den Grundstein dafür, dass es seinen Platz im sozialen Gefüge findet – auf seine ganz eigene Art.

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