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Warum Eltern sich diese Frage so oft stellenWenn ein Kind mit ADHS in der Schule Schwierigkeiten hat, liegt der Verdacht nahe, dass noch mehr dahintersteckt. Lesen, Schreiben, Rechnen – wenn hier immer wieder Probleme auftauchen, fragen sich viele Eltern: Liegt das nur an der Unkonzentriertheit? Oder hat mein Kind zusätzlich eine Lernstörung, zum Beispiel Legasthenie oder Dyskalkulie? Diese Frage ist nicht nur berechtigt, sondern sehr wichtig. Denn ADHS und Lernstörungen treten häufig gemeinsam auf. Studien zeigen, dass etwa 30–50 % der Kinder mit ADHS auch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (Legasthenie) oder Rechenschwäche (Dyskalkulie) haben. Das bedeutet: Es ist keinesfalls selten – und kein Zeichen für mangelnde Intelligenz.

Warum ADHS allein schon das Lernen erschwert

ADHS-Kinder haben es im schulischen Alltag ohnehin schwer. Ihre Aufmerksamkeit springt, sie verlieren den Faden, lassen sich von jeder Kleinigkeit ablenken. Dazu kommen Schwierigkeiten in der Organisation und beim Planen von Aufgaben. Fehler passieren dann nicht aus mangelndem Können, sondern weil der Kopf im entscheidenden Moment „wegrutscht“. Doch: Wenn trotz Unterstützung, Förderung und Konzentrationshilfen massive Probleme beim Lesen, Schreiben oder Rechnen bestehen bleiben, sollten Eltern hellhörig werden. Denn dann kann es sein, dass nicht nur ADHS, sondern auch eine spezifische Lernstörung vorliegt.

Woran Eltern eine mögliche Lernstörung erkennen können

Lernstörungen zeigen sich oft früh – manchmal schon im Vorschulalter, spätestens aber in der Grundschule. Bei einer **Lese-Rechtschreib-Störung (Legasthenie)** fällt auf, dass das Kind trotz Übens große Schwierigkeiten hat, Buchstaben und Laute zu verbinden, flüssig zu lesen oder korrekt zu schreiben. Worte werden vertauscht, Buchstaben ausgelassen oder verwechselt, Diktate bleiben eine Qual – auch nach viel Übung. Bei einer Rechenstörung (Dyskalkulie) sind es vor allem die Grundrechenarten, Mengenverständnis und das Erfassen von Zahlenräumen, die Probleme bereiten. Das Kind zählt oft noch mit den Fingern, versteht Mengenbegriffe nicht intuitiv und hat große Mühe, mathematische Zusammenhänge zu erfassen. Der entscheidende Punkt: Diese Schwierigkeiten bleiben bestehen, obwohl das Kind sich anstrengt, übt und auch mit gezielter Hilfe nicht den erwarteten Fortschritt zeigt. Hier unterscheidet sich eine Lernstörung von bloßen Konzentrationsproblemen durch ADHS.

Wie ADHS und Lernstörung zusammenwirken

Das Zusammenspiel von ADHS und Lernstörung ist tückisch: Die Symptome überlagern sich, verstärken sich gegenseitig und machen die Diagnose komplex. Die Unaufmerksamkeit durch ADHS erschwert das Lernen, die Lernschwierigkeiten verstärken wiederum die Konzentrationsprobleme, weil das Kind frustriert ist. Manche Kinder versuchen, ihre Schwierigkeiten zu überspielen, entwickeln „Tricks“, um sich durchzuschummeln – doch der Frust wächst. Deshalb ist es wichtig, genau hinzusehen und bei anhaltenden schulischen Problemen auch an eine zusätzliche Lernstörung zu denken.

Wie eine Diagnostik abläuft – und warum sie hilfreich ist

Wenn der Verdacht auf eine Lernstörung besteht, sollten Eltern den Weg zu einem erfahrenen Kinder- und Jugendpsychologen, einer schulpsychologischen Beratungsstelle oder einem spezialisierten Lerntherapeuten suchen. Dort werden standardisierte Tests durchgeführt, die genau erfassen, ob eine Lese-Rechtschreib-Störung oder Rechenschwäche vorliegt. Diese Tests berücksichtigen die altersgemäße Entwicklung und unterscheiden klar zwischen Fehlern, die durch Unkonzentriertheit (ADHS) entstehen, und echten Defiziten im Erwerb von Lesen, Schreiben oder Rechnen. Eine klare Diagnose hilft dabei, gezielte Fördermaßnahmen einzuleiten und auch rechtliche Nachteilsausgleiche in der Schule zu beantragen.

Wie Eltern ihr Kind bei Lernstörung und ADHS unterstützen können

Die Kombination aus ADHS und Lernstörung ist herausfordernd – aber nicht unlösbar. Wichtig ist, das Kind nicht auf seine Defizite zu reduzieren, sondern seine Stärken sichtbar zu machen. Individuelle Förderprogramme, Lerntherapien, aber auch geduldige Unterstützung zu Hause helfen, dem Kind Selbstvertrauen zurückzugeben. Auch Medikamente gegen ADHS können indirekt beim Lernen helfen – indem sie die Konzentrationsfähigkeit verbessern und das Kind befähigen, Lernstrategien überhaupt umzusetzen. Doch Lernstörungen selbst „verschwinden“ nicht durch Medikamente. Hier braucht es spezifische Fördermaßnahmen. Eltern sollten sich nicht scheuen, Hilfe anzunehmen, Netzwerke zu nutzen und mit Lehrern offen zu kommunizieren. Ein kooperativer Umgang erleichtert den schulischen Alltag – für das Kind und für die Familie.

Fazit: Genau hinschauen lohnt sich

Nicht jedes schulische Problem bei ADHS-Kindern ist automatisch eine Lernstörung. Aber wenn trotz gezielter Förderung grundlegende Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen bestehen bleiben, lohnt sich eine genauere Diagnostik. Eltern müssen diesen Weg nicht allein gehen. Frühzeitiges Handeln, gute Begleitung und ein wertschätzender Blick auf die Stärken des Kindes helfen, den schulischen Druck zu mindern und dem Kind Erfolgserlebnisse zu ermöglichen – auch bei zusätzlicher Lernstörung.

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