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Drei Frauen: Mein Leben mit Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung des Dickdarms, für die es derzeit keine Heilung gibt. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, Schübe zu verhindern und eine langfristige Remission zu erreichen. Es gibt verschiedene Behandlungsstrategien, die je nach Schweregrad der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden. Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden gehören Medikamente, Ernährungsmanagement und in schweren Fällen chirurgische Eingriffe.

Medikamentöse Behandlung

Aminosalicylate

Aminosalicylate stellen eine zentrale Säule in der medikamentösen Therapie der Colitis ulcerosa dar, insbesondere in den frühen Stadien der Erkrankung sowie zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Entzündungszustände. Diese Wirkstoffklasse zeichnet sich durch eine ausgeprägte entzündungshemmende Wirkung im Dickdarm aus. Indem sie gezielt in die für Colitis ulcerosa charakteristischen Entzündungsprozesse eingreifen, helfen Aminosalicylate, die Entzündung zu reduzieren und damit die Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen und rektale Blutungen zu lindern.

Mesalazin ist vielleicht das bekannteste Aminosalicylat und wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, z. B. als Tabletten, Zäpfchen und Klysmen, um eine wirksame Freisetzung des Wirkstoffs im Zielbereich des Darms zu ermöglichen. Handelsnamen wie Asacol, Pentasa und Salofalk stehen für verschiedene Darreichungsformen und Dosierungen von Mesalazin, die eine individuelle Anpassung des Medikaments je nach Lokalisation und Schweregrad der Entzündung ermöglichen.

Sulfasalazin, ein weiteres Aminosalicylat, ist ein Kombinationspräparat mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Ursprünglich wurde es zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis entwickelt, aber seine Wirksamkeit bei entzündlichen Darmerkrankungen wurde erkannt und führte zur Anwendung bei Colitis ulcerosa. Sulfasalazin wird im Darm in seine aktiven Bestandteile gespalten, darunter Mesalazin, das dann seine entzündungshemmende Wirkung entfaltet.

Die Wahl des spezifischen Aminosalicylats und der Darreichungsform hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von Ort und Ausmaß der Entzündung sowie von den individuellen Eigenschaften und Präferenzen des Patienten. Während Mesalazin aufgrund seines günstigeren Nebenwirkungsprofils und seiner vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten häufig bevorzugt wird, bleibt Sulfasalazin für bestimmte Patienten eine wirksame Option, insbesondere für solche, die zusätzlich von seinen immunmodulatorischen Effekten profitieren können.

Trotz ihrer Wirksamkeit bei der Verringerung der Entzündung und der Verbesserung der Symptome ist es wichtig, dass Patienten, die Aminosalicylate einnehmen, regelmäßig von ihrem Arzt überwacht werden. So können mögliche Nebenwirkungen frühzeitig erkannt und behandelt werden, und es kann sichergestellt werden, dass das Medikament optimal wirkt. Die Behandlung mit Aminosalicylaten kann bei vielen Patienten mit Colitis ulcerosa eine langfristige Remission unterstützen und damit zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Kortikosteroide

Kortikosteroide spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung der Colitis ulcerosa, insbesondere bei der Kontrolle akuter Schübe und der raschen Verringerung der Entzündung. Präparate wie Prednisolon, bekannt unter Handelsnamen wie Deltacortril und Prednison, sind für ihre effektive entzündungshemmende Wirkung bekannt. Sie greifen in den Entzündungsprozess ein, indem sie die Aktivität des Immunsystems modulieren, was zu einer raschen Linderung der Symptome führt.

Der Einsatz von Kortikosteroiden wird jedoch wegen des Risikos erheblicher Nebenwirkungen sorgfältig abgewogen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Gewichtszunahme, erhöhter Blutdruck, Stimmungsschwankungen, erhöhtes Infektionsrisiko und bei Langzeitanwendung auch Osteoporose und das Cushing-Syndrom. Aufgrund dieser Risiken wird die Anwendung von Kortikosteroiden in der Regel auf kurze Zeiträume beschränkt und bevorzugt bei schweren Schüben eingesetzt.

In einigen Fällen können Kortikosteroide in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt werden, um eine langfristige Remission der Colitis ulcerosa zu fördern und die Notwendigkeit einer fortgesetzten Steroidtherapie zu reduzieren.

Immunmodulatoren

Immunmodulatoren, darunter Azathioprin (Imurek) und 6-Mercaptopurin (Purinethol), spielen eine wichtige Rolle in der Behandlungsstrategie der Colitis ulcerosa, insbesondere bei Patienten, die eine Resistenz gegen herkömmliche Therapien wie Aminosalicylate und Kortikosteroide zeigen. Diese Medikamentengruppe zielt darauf ab, das Immunsystem zu modulieren, um die überschießende Immunreaktion zu dämpfen, die zur Entzündung des Dickdarms führt.

Indem sie bestimmte Aktivitäten des Immunsystems unterdrücken, helfen diese Medikamente, die chronischen Entzündungsprozesse zu kontrollieren, die für die Colitis ulcerosa charakteristisch sind. Auf diese Weise können Azathioprin und 6-Mercaptopurin dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere der Krankheitsschübe zu verringern, was wiederum die Chancen auf eine langfristige Remission erhöht.

Der Einsatz von Immunmodulatoren erfordert eine sorgfältige Überwachung durch den behandelnden Arzt, da diese Medikamente das Infektionsrisiko erhöhen können und mit einer Reihe von möglichen Nebenwirkungen verbunden sind. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Infektanfälligkeit und in seltenen Fällen eine Beeinträchtigung der Leberfunktion oder eine Verminderung der weißen Blutkörperchen.

Vor Beginn einer Therapie mit Immunmodulatoren werden in der Regel verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Medikamente sicher angewendet werden können. Dazu gehören Blutuntersuchungen, um die Leberfunktion und die Anzahl der Blutzellen zu überprüfen. Während der Behandlung sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und die Dosierung entsprechend anzupassen.

Immunmodulatoren stellen eine wertvolle Behandlungsoption für Patienten mit Colitis ulcerosa dar, bei denen andere Therapieansätze versagt haben. Durch die gezielte Modulation des Immunsystems können sie entscheidend dazu beitragen, die Krankheitsaktivität zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ihr Einsatz erfordert jedoch eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung, um bestmögliche Behandlungsergebnisse zu erzielen.

Biologika

Biologika stellen eine fortschrittliche Klasse von Therapeutika dar, die bei der Behandlung der Colitis ulcerosa bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Krankheitsaktivität eine zentrale Rolle spielen. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um speziell entwickelte Antikörper, die sich gegen bestimmte Moleküle des Immunsystems richten, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind. Indem sie diese Schlüsselmoleküle blockieren, können Biologika die Entzündungskaskade unterbrechen, die bei Colitis ulcerosa zu den Symptomen und Schäden im Dickdarm führt.

Infliximab (Remicade) war eines der ersten Biologika, das speziell für die Behandlung von Colitis ulcerosa zugelassen wurde. Es richtet sich gegen den Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α), ein Protein, das eine zentrale Rolle bei der Entzündungsreaktion spielt. Die Verabreichung erfolgt intravenös und erfordert regelmäßige Infusionen in einer Klinik oder einem Krankenhaus.

Adalimumab (Humira) und Golimumab (Simponi) sind weitere TNF-Blocker, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Infliximab, das intravenös verabreicht wird, sind Adalimumab und Golimumab für die subkutane Injektion konzipiert, die die Patienten nach entsprechender Schulung selbst durchführen können. Dies bietet eine größere Flexibilität und Unabhängigkeit bei der Behandlung.

Vedolizumab (Entyvio) hat einen anderen Wirkmechanismus als TNF-Blocker. Es setzt am Integrin α4β7 an, das eine wichtige Rolle bei der Einwanderung weißer Blutkörperchen in die Darmwand spielt. Durch die Blockade dieses Integrins kann Vedolizumab die Entzündung im Darm wirksam reduzieren, ohne das gesamte Immunsystem zu unterdrücken. Vedolizumab wird ebenfalls intravenös verabreicht und ist speziell für Patienten gedacht, die auf TNF-Blocker nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.

Die Einführung von Biologika hat die Behandlungsmöglichkeiten der Colitis ulcerosa erheblich erweitert und vielen Patienten geholfen, eine langfristige Remission zu erreichen oder den Schweregrad der Erkrankung zu verringern. Diese Medikamente bieten Hoffnung für Patienten, bei denen herkömmliche Therapien nicht wirksam waren. Allerdings sind Biologika mit hohen Kosten verbunden und können Nebenwirkungen wie Infektionsrisiken mit sich bringen, die eine sorgfältige Abwägung erfordern.

Die Entscheidung für die Behandlung mit einem Biologikum basiert auf einer umfassenden Bewertung des individuellen Krankheitsverlaufs, der Schwere der Erkrankung und des bisherigen Therapieansprechens. Durch die gezielte Auswahl und den Einsatz dieser hochwirksamen Medikamente kann bei vielen Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität und eine effektive Kontrolle der Colitis ulcerosa erreicht werden.

JAK-Hemmer

Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) stellen eine innovative Entwicklung in der Behandlung der Colitis ulcerosa dar und erweitern das Spektrum der Therapiemöglichkeiten für Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa. Diese Medikamente greifen in den JAK-STAT-Signalweg ein, der eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Entzündungsreaktionen im Körper spielt. Indem sie spezifische Enzyme (Januskinasen) blockieren, die für die Signalweiterleitung von Zytokinen (Entzündungsbotenstoffen) verantwortlich sind, können JAK-Inhibitoren die Entzündungsreaktion wirksam dämpfen und so zur Linderung der Symptome und zur Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen.

Tofacitinib (Xeljanz) ist ein Beispiel für einen JAK-Hemmer, der zur Behandlung von Colitis ulcerosa eingesetzt wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Medikamenten gegen entzündliche Darmerkrankungen, die intravenös oder subkutan verabreicht werden, wird Tofacitinib oral eingenommen. Diese Darreichungsform bietet einen erheblichen Vorteil hinsichtlich der Anwendungsfreundlichkeit und Flexibilität für die Patienten.

Die Einführung von JAK-Inhibitoren wie Tofacitinib stellt insbesondere für Patienten, die auf herkömmliche Therapien wie Aminosalicylate, Kortikosteroide, Immunmodulatoren oder Biologika nicht ausreichend ansprechen oder bei denen Kontraindikationen gegen diese Medikamente bestehen, einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dar. Die Möglichkeit, eine wirksame Therapie in Tablettenform zu erhalten, kann die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern und die Therapietreue fördern.

Obwohl JAK-Inhibitoren vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Colitis ulcerosa zeigen, ist es wichtig, dass Patienten und Ärzte sich der möglichen Nebenwirkungen und Risiken bewusst sind. Dazu gehören unter anderem ein erhöhtes Infektionsrisiko, eine Erhöhung des Cholesterinspiegels und des Blutdrucks sowie mögliche Auswirkungen auf die Blutbildung. Vor Beginn einer Therapie mit einem JAK-Inhibitor sollte daher eine sorgfältige ärztliche Beurteilung und während der Behandlung eine regelmäßige Überwachung erfolgen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie zu gewährleisten.

Die Entwicklung von JAK-Inhibitoren bietet neue Hoffnung für Patienten, deren Erkrankung schwer zu kontrollieren ist. Diese Medikamente erweitern das Arsenal der Behandlungsmöglichkeiten und ermöglichen eine individuellere und gezieltere Therapie für Menschen mit dieser chronisch entzündlichen Darmerkrankung.

Ernährungsmanagement

Obwohl es keine spezielle Diät für alle Patienten mit Colitis ulcerosa gibt, kann eine Anpassung der Ernährung helfen, bestimmte Symptome zu lindern. Eine ausgewogene Ernährung, bei der potenziell reizende Nahrungsmittel wie scharfe Gewürze, laktosehaltige Produkte oder Nahrungsmittel mit hohem Ballaststoffanteil vermieden werden, kann empfohlen werden.

Chirurgische Therapie

In schweren Fällen von Colitis ulcerosa, bei denen die medikamentöse Therapie nicht anschlägt oder schwere Komplikationen auftreten, kann eine operative Entfernung des Dickdarms (Kolektomie) notwendig werden. Dies gilt als endgültige Lösung, die die Krankheit heilen kann, aber mit erheblichen Veränderungen des Verdauungssystems verbunden ist.

Meine Meinung

Die Behandlung der Colitis ulcerosa erfordert einen individuellen Ansatz, der auf die spezifischen Bedürfnisse und den Schweregrad der Erkrankung zugeschnitten ist. Durch eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Ernährungsmanagement und ggf. chirurgischen Eingriffen kann eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden.

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