Wenn es um die Behandlung von Depressionen und Angststörungen geht, ist Escitalopram ein Medikament, das vielen Patienten vorgeschlagen wird. Doch während die wissenschaftliche und medizinische Gemeinschaft die Vorteile und Wirkungsmechanismen des Medikaments diskutiert, stellen sich Patienten oft eine einfache Frage: Wie wird es sich auf mein tägliches Leben auswirken? Hier werfen wir einen detaillierten Blick auf die Erfahrungen von Patienten, die Escitalopram einnehmen, von Veränderungen im Schlafverhalten über körperliche Beschwerden bis hin zu emotionalen Auswirkungen.
Nebenwirkungen von Escitalopram
Schlafveränderungen durch Escitalopram
Ein häufig von Patienten berichtetes Phänomen ist die Veränderung des Schlafverhaltens. Einige erleben Schlafstörungen oder finden es schwer, durchzuschlafen. Andere berichten von intensiven Träumen oder sogar Albträumen, die zuvor nicht präsent waren. Der Schlaf ist für viele ein heiliger Bereich, und jede Störung kann sich erheblich auf die Lebensqualität auswirken.
Appetit und Stimmung: Eine veränderte Wahrnehmung
Ein weiteres Thema, das oft zur Sprache kommt, ist die Veränderung des Appetits. Manche Patienten bemerken einen verminderten Appetit und haben Schwierigkeiten, ausreichend zu essen, während andere einen verstärkten Appetit verspüren und möglicherweise an Gewicht zulegen. Eng damit verbunden können Stimmungsschwankungen sein, die von leichter Reizbarkeit bis zu intensiven Gefühlsschwankungen reichen.
Körperliche Beschwerden: Übelkeit und Unwohlsein
Einige Patienten teilen auch mit, dass sie sich zu Beginn der Behandlung mit Escitalopram übel fühlen. Dieses Gefühl kann von leichtem Unwohlsein bis zu starker Übelkeit reichen. Für manche klingt dieses Symptom nach einiger Zeit ab, für andere bleibt es jedoch bestehen und beeinträchtigt ihren Alltag.
Emotionale Auswirkungen: Von Taubheit bis Überempfindlichkeit
Das Gefühl der Emotionalität oder der emotionalen Taubheit ist eine weitere Nebenwirkung, die häufig von Patienten angeführt wird. Einige fühlen sich abgestumpft oder gleichgültig gegenüber Dingen, die ihnen zuvor wichtig waren. Andere wiederum fühlen sich übermäßig emotional und haben das Gefühl, nicht die Kontrolle über ihre Gefühle zu haben.
Das "Hirnzappen"-Phänomen beim Absetzen
Das bereits erwähnte Phänomen des "Hirnzappelns", das sich wie kleine Stromschläge im Kopf anfühlt, ist eine weitere Nebenwirkung, über die vor allem beim Absetzen des Medikaments berichtet wird.
Quellen, Leitinien & Studien
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