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Herzrhythmusstörungen sind eine häufige Ursache für Beschwerden wie Herzrasen, Herzstolpern oder unregelmäßige Herzschläge. Eine solche Diagnose kann beängstigend wirken, doch was genau steckt hinter Begriffen wie Palpitationen, Langzeit-EKG oder Supraventrikuläre Tachykardie (SVT)? Hier wird die medizinische Bedeutung dieser Diagnose umfassend erklärt.

Was sind Palpitationen?

Palpitationen bezeichnen das spürbare Empfinden eines ungewöhnlichen Herzschlags. Betroffene nehmen ihr Herz als „rasend“, „heftig schlagend“ oder „unregelmäßig“ wahr. Es kann sich anfühlen, als ob das Herz aus dem Takt gerät oder plötzlich stark gegen die Brust schlägt. Palpitationen sind ein Symptom, das oft als unangenehm empfunden wird, und können viele Ursachen haben – von harmlosen Faktoren wie Stress bis hin zu ernsteren Herzrhythmusstörungen.

Das Langzeit-EKG: Was wird untersucht?

Ein EKG (Elektrokardiogramm) ist eine Standarduntersuchung, die die elektrische Aktivität des Herzens misst. Es zeichnet auf, wie elektrische Impulse durch das Herz geleitet werden, und gibt Aufschluss darüber, ob der Herzrhythmus regelmäßig ist oder Störungen aufweist.

Wenn Beschwerden nur sporadisch auftreten, reicht ein kurzes EKG oft nicht aus, um die Ursache zu erkennen. Hier kommt das Langzeit-EKG (LZ-EKG) ins Spiel. Dabei wird die Herzaktivität über einen längeren Zeitraum – meist 24 Stunden oder mehr – durch ein tragbares Gerät kontinuierlich aufgezeichnet. So lassen sich auch unregelmäßige Herzschläge erfassen, die nur zeitweise auftreten.

Was ist eine Supraventrikuläre Tachykardie (SVT)?

Um zu verstehen, was SVT bedeutet, sind zunächst einige medizinische Begriffe zu klären:

  • Supraventrikulär: Dieser Begriff bezieht sich auf den Bereich des Herzens, der oberhalb der Herzkammern (Ventrikel) liegt, also auf die Vorhöfe (Atrien) und die Leitungsbahnen, die elektrische Signale im oberen Teil des Herzens übertragen.
  • Tachykardie: Eine Tachykardie beschreibt einen beschleunigten Herzschlag, der in Ruhe mehr als 100 Schläge pro Minute erreicht. Das Herz schlägt dann so schnell, dass es möglicherweise weniger effizient arbeitet, weil die Herzkammern nicht genug Zeit haben, sich mit Blut zu füllen, bevor sie es wieder aus dem Herzen pumpen.

Eine Supraventrikuläre Tachykardie (SVT) ist eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz plötzlich sehr schnell schlägt. Dabei gehen die elektrischen Impulse, die die Herzschläge steuern, unkontrolliert und in rasantem Tempo von den Vorhöfen oder anderen Bereichen oberhalb der Herzkammern aus. Solche Episoden von Herzrasen können wenige Sekunden bis mehrere Minuten andauern und führen oft zu spürbaren Beschwerden wie Schwindel, Schwäche oder einem Gefühl von Enge in der Brust.

Diese Diagnose kann auf den ersten Blick beunruhigend wirken, ist jedoch gut behandelbar. Eine genaue ärztliche Abklärung und die richtige Therapie können helfen, die Beschwerden zu lindern und Risiken zu minimieren.

Was sind die Ursachen für SVT?

Die Gründe für eine supraventrikuläre Tachykardie sind vielfältig. Sie können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln. Mögliche Mechanismen sind:

  • Zusätzliche elektrische Leitungsbahnen im Herzen, die die Reizleitung stören.
  • Störungen im natürlichen Reizleitungssystem des Herzens.
  • Eine Überaktivierung des sympathischen Nervensystems, das auf Stresssituationen reagiert und den Herzschlag beschleunigt.

Auslöser für SVT-Episoden können ebenfalls vielfältig sein. Dazu gehören Stress, körperliche Belastung, Koffein, Alkohol oder bestimmte Medikamente.

Wie gefährlich ist SVT?

In den meisten Fällen ist eine supraventrikuläre Tachykardie gutartig, insbesondere wenn sie nur selten auftritt und nur geringe Beschwerden verursacht. Dennoch können häufige oder lang anhaltende Episoden die Lebensqualität erheblich einschränken. Ein Arztbesuch ist wichtig, um die genaue Ursache abzuklären und mögliche Risiken zu bewerten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie einer supraventrikulären Tachykardie (SVT) ist individuell und hängt von der genauen Ursache der Rhythmusstörung sowie von der Schwere und Häufigkeit der Symptome ab. Ziel ist es, den Herzrhythmus zu normalisieren, die Beschwerden zu lindern und zukünftige Episoden zu verhindern. Es gibt verschiedene Ansätze, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können:

Verhaltensänderungen

In vielen Fällen können bereits einfache Änderungen im Lebensstil dazu beitragen, die Häufigkeit und Intensität der SVT-Episoden zu reduzieren. Dazu gehört die Vermeidung bekannter Auslöser. Häufige Trigger sind Koffein, Alkohol, Nikotin oder Stresssituationen, die den Herzschlag beschleunigen. Eine bewusste Reduktion des Koffeinkonsums (z.B. durch den Verzicht auf Kaffee, Tee oder koffeinhaltige Softdrinks) sowie der Verzicht auf übermäßigen Alkoholgenuss oder Rauchen können hilfreich sein.

Stressbewältigungstechniken wie Yoga, Meditation, Atemübungen oder regelmäßige körperliche Bewegung wirken sich ebenfalls positiv auf die Herzgesundheit aus. Für manche Betroffene kann eine psychologische Unterstützung, wie Stressmanagement-Training, sinnvoll sein, um Stressfaktoren langfristig besser zu bewältigen.

Medikamentöse Therapie

Falls Verhaltensänderungen nicht ausreichen oder die SVT zu starken Beschwerden führt, können Medikamente verschrieben werden, um den Herzrhythmus zu stabilisieren. Hierzu gehören Medikamente wie Beta-Blocker, die die Herzfrequenz senken, oder Antiarrhythmika, die verhindern, dass die elektrischen Impulse im Herzen unkontrolliert ausgelöst werden. Die Auswahl der Medikamente richtet sich nach der genauen Art der Herzrhythmusstörung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person.

Die medikamentöse Behandlung kann auch vorbeugend eingesetzt werden, um das Risiko weiterer Episoden zu minimieren. Dabei ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung notwendig, da manche Medikamente Nebenwirkungen haben können, die gegebenenfalls eine Anpassung der Dosierung oder einen Wechsel der Therapie erforderlich machen.

Katheterablation

In schwereren Fällen oder wenn Medikamente nicht den gewünschten Effekt bringen, kann eine Katheterablation in Betracht gezogen werden. Dieser minimalinvasive Eingriff wird in einem spezialisierten Herzkatheterlabor durchgeführt. Dabei werden dünne, flexible Katheter über die Blutgefäße (meist in der Leiste oder am Handgelenk) bis zum Herzen vorgeschoben. Mit Hilfe dieser Katheter wird die genaue Stelle im Herzen lokalisiert, die für die Fehlleitung der elektrischen Signale verantwortlich ist.

Mithilfe von Hitze (Radiofrequenzablation) oder Kälte (Kryoablation) wird das Gewebe an dieser Stelle gezielt verödet, um die abnormen elektrischen Leitungsbahnen zu unterbrechen. Die Ablation ist in der Regel sehr effektiv und bietet eine dauerhafte Lösung für viele Menschen mit SVT. Obwohl der Eingriff relativ sicher ist, gibt es wie bei jeder medizinischen Prozedur gewisse Risiken, die vorher mit dem Arzt besprochen werden sollten.

Die Wahl der geeigneten Behandlungsmethode hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des Alters, der allgemeinen Gesundheit und der persönlichen Vorlieben der betroffenen Person. In jedem Fall ist eine enge Zusammenarbeit mit einem Kardiologen wichtig, um die Therapie optimal anzupassen und die Herzgesundheit langfristig zu schützen.

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