In Deutschland genießen Arbeitnehmer während einer Krankheit einen besonderen Kündigungsschutz. Dieser ist in § 3 Abs. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) und in § 9 Kündigungsschutzgesetz (KSchG) geregelt.
Kündigungsschutz bei Krankheit
Nach § 3 Abs. 1 EFZG hat der Arbeitnehmer Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber bis zur Dauer von sechs Wochen, wenn er durch Arbeitsunfähigkeit infolge Krankheit an seiner Arbeitsleistung verhindert ist. Dies gilt auch für die Dauer einer Krebsbehandlung.
Nach § 9 KSchG darf der Arbeitgeber einem Arbeitnehmer während einer Krankheit, die nicht länger als sechs Wochen dauert, grundsätzlich nicht kündigen. Dieser Kündigungsschutz gilt allerdings nur für Arbeitnehmer in Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten und nach einer Betriebszugehörigkeit von mehr als sechs Monaten.
Dauert die Krebsbehandlung länger als sechs Wochen, ist der Kündigungsschutz in Deutschland komplexer. Hier die wichtigsten Punkte:
Nach Ablauf der sechswöchigen Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber erhalten Arbeitnehmer in der Regel Krankengeld von der gesetzlichen Krankenversicherung. Der allgemeine Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz bleibt bestehen, sofern der Betrieb mehr als zehn Arbeitnehmer beschäftigt und der Arbeitnehmer länger als sechs Monate beschäftigt ist.
- Sozialrechtliche Einschränkungen
Nach sechs Wochen Krankheit darf der Arbeitgeber grundsätzlich kündigen, allerdings muss die Kündigung sozial gerechtfertigt sein. Das heißt, es müssen dringende betriebliche Erfordernisse vorliegen, die eine Weiterbeschäftigung unmöglich machen. Außerdem muss der Arbeitgeber eine Sozialauswahl durchführen, d.h. er muss prüfen, ob nicht andere, weniger schutzbedürftige Arbeitnehmer entlassen werden können. - Schwerbehinderung
Ist der Arbeitnehmer schwerbehindert oder hat er einen Grad der Behinderung von mindestens 50, genießt er besonderen Kündigungsschutz. In diesem Fall muss der Arbeitgeber vor Ausspruch der Kündigung die Zustimmung des Integrationsamtes einholen. Diese wird nur erteilt, wenn der Arbeitgeber nachweisen kann, dass eine Weiterbeschäftigung des schwerbehinderten Arbeitnehmers nicht möglich ist und die Interessen des Arbeitnehmers der Kündigung nicht entgegenstehen. - Betriebsrat
Besteht in einem Betrieb ein Betriebsrat, muss dieser vor jeder Kündigung angehört werden. Der Betriebsrat kann der Kündigung widersprechen, wenn er soziale Gesichtspunkte verletzt sieht.
Meine Empfehlung: Immer einen Anwalt hinzuziehen
Wenn du während deiner Krebsbehandlung eine Kündigung von deinem Arbeitgeber erhältst, solltest du dich umgehend rechtlich beraten lassen. Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht kann die Rechtmäßigkeit der Kündigung prüfen und dir helfen, deine Rechte durchzusetzen. Außerdem besteht die Möglichkeit, eine Schwerbehinderung anerkennen zu lassen und damit einen zusätzlichen Kündigungsschutz zu erhalten.
Wichtig ist, schnell zu handeln, denn für eine Kündigungsschutzklage gilt eine Frist von drei Wochen nach Zugang der Kündigung.
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