Avtozma® ist mehr als nur ein weiteres Medikament – es ist eine dringend benötigte Option für Menschen, deren Leben von chronischen Entzündungen bestimmt wird. Rheumatoide Arthritis, Riesenzellarteriitis oder juvenile idiopathische Arthritis sind nicht nur Diagnosen, sondern tägliche Herausforderungen. Jeder Morgen beginnt mit Schmerzen, jeder Schritt kostet Kraft, und die Ungewissheit über die Zukunft ist allgegenwärtig.
Jetzt gibt es eine neue Möglichkeit, die Krankheitslast zu verringern. Avtozma® ist ein Tocilizumab-Biosimilar, das gezielt den Interleukin-6-Rezeptor (IL-6) blockiert – eine zentrale Schaltstelle der überschießenden Immunreaktion, die Gelenke, Gefäße und Organe angreift. Mit wissenschaftlich belegter Wirksamkeit kann es helfen, Schmerzen zu lindern, Entzündungen zu bremsen und die Beweglichkeit zu erhalten.
Doch Avtozma® bringt nicht nur eine bewährte Wirkung, sondern auch entscheidende praktische Vorteile: eine längere Haltbarkeit, eine flexible Anwendung und die Möglichkeit, eine wirksame Therapie mehr Menschen zugänglich zu machen. Es könnte die Versorgung entzündlicher Erkrankungen nachhaltig verändern.
Was bedeutet das für Betroffene? Für wen ist Avtozma® geeignet? Und wie unterscheidet es sich von anderen Behandlungsoptionen? Wir beleuchten die wissenschaftlichen Hintergründe, die Vorteile und die entscheidenden Fragen rund um dieses neue Biosimilar.
Warum ist Tocilizumab so wichtig?
Wer mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung lebt, kennt die Herausforderungen im Alltag nur zu gut. Schmerzen, Steifheit und Erschöpfung sind ständige Begleiter. Besonders die rheumatoide Arthritis (RA) kann Menschen in ihrem Leben massiv einschränken: einfache Handgriffe wie das Öffnen einer Flasche oder das Knöpfen einer Bluse werden zur Tortur. Die Ursache dahinter ist eine überaktive Immunreaktion, bei der der Körper irrtümlicherweise eigenes Gewebe angreift. Dies führt zu einer andauernden Entzündung, die nicht nur Schmerzen verursacht, sondern auch langfristige Schäden an den Gelenken hinterlässt.
Ein entscheidender Faktor in diesem zerstörerischen Prozess ist das Zytokin Interleukin-6 (IL-6). Es trägt maßgeblich zur Entzündungsreaktion bei und verstärkt die Symptome der Erkrankung. Genau hier setzt Tocilizumab an: Der monoklonale Antikörper blockiert gezielt den IL-6-Rezeptor und unterbricht damit die Entzündungskaskade. Das kann einen enormen Unterschied für Betroffene machen. Viele Patienten berichten von spürbarer Erleichterung – weniger Schmerzen, weniger Schwellungen und mehr Beweglichkeit. Darüber hinaus kann Tocilizumab helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder gar aufzuhalten, bevor irreversible Schäden entstehen.
Für Menschen mit entzündlichen Erkrankungen bedeutet dies nicht nur eine Linderung der akuten Beschwerden, sondern auch eine bessere Lebensqualität. Wer morgens nicht mehr mit steifen, schmerzenden Gelenken aufwacht, kann den Tag mit mehr Energie und Zuversicht beginnen. Und genau das macht Tocilizumab so wichtig: Es gibt Betroffenen die Möglichkeit, ein aktiveres und selbstbestimmteres Leben zu führen, ohne dass ihre Erkrankung jeden Schritt bestimmt.
Was sind Biosimilars?
Biosimilars sind biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, die hochkomplexe Originalpräparate – sogenannte Biologika – nachahmen. Sie werden sorgfältig geprüft und müssen eine vergleichbare Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität wie das Original nachweisen. Der große Vorteil von Biosimilars liegt in ihrer Kosteneffizienz: Sie bieten dieselbe Therapiequalität zu einem günstigeren Preis und tragen so dazu bei, dass mehr Patienten Zugang zu modernen Behandlungen erhalten. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, bei denen eine langfristige Therapie notwendig ist, kann ein Biosimilar die finanzielle Belastung für Patienten und Gesundheitssysteme deutlich reduzieren.
Avtozma®: Eine neue Alternative mit bewährter Wirksamkeit
Die Europäische Kommission hat Ende Februar 2025 die Zulassung für das Tocilizumab-Biosimilar Avtozma® erteilt. Ein Biosimilar ist ein nahezu identisches Nachfolgeprodukt eines bereits etablierten Biologikums. Dies bedeutet, dass Patienten Zugang zu einer kostengünstigeren Alternative erhalten, ohne dabei auf die bewährte Wirksamkeit des Originalmedikaments verzichten zu müssen.
Avtozma® ist für dieselben Indikationen wie das Referenzbiologikum RoActemra® zugelassen, darunter:
- Rheumatoide Arthritis
- Juvenile idiopathische Arthritis
- Riesenzellarteriitis
- COVID-19
- CAR-T-Zell-induziertes Zytokinfreisetzungssyndrom
Avtozma®: Das neue Tocilizumab-Biosimilar für entzündliche Rheuma-Erkrankungen
Avtozma® ist ein Tocilizumab-Biosimilar, das für die Behandlung verschiedener chronisch-entzündlicher Erkrankungen zugelassen wurde. Es blockiert den Interleukin-6-(IL-6)-Rezeptor und reduziert dadurch die überschießende Entzündungsreaktion des Immunsystems. Die Zulassung umfasst mehrere Indikationen, darunter rheumatoide Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis, Riesenzellarteriitis, COVID-19-induzierte Immunreaktionen und das Zytokinfreisetzungssyndrom nach CAR-T-Zell-Therapie.
Warum ist Tocilizumab so wichtig?
Entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis entstehen durch eine überaktive Immunreaktion, bei der der Körper eigenes Gewebe angreift. Dabei spielt das entzündungsfördernde Zytokin Interleukin-6 (IL-6) eine zentrale Rolle. Tocilizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gezielt den IL-6-Rezeptor blockiert und so die Entzündungsaktivität verringert.
Durch die Hemmung von IL-6 kann Tocilizumab:
- Gelenkentzündungen und Schmerzen reduzieren.
- Den Krankheitsverlauf verlangsamen oder stoppen.
- Den Einsatz von Kortikosteroiden verringern.
- Organschäden bei systemischen Entzündungen verhindern.
Was sind Biosimilars?
Biosimilars sind biotechnologisch hergestellte Nachfolgeprodukte von bereits zugelassenen Biologika. Sie haben eine vergleichbare Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität wie das Originalmedikament. Biosimilars bieten eine kostengünstigere Alternative und tragen dazu bei, die Verfügbarkeit von Biologika für eine größere Patientengruppe zu verbessern.
Für welche Personen ist Avtozma® geeignet?
Rheumatoide Arthritis (RA)
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen angreift. Dabei entzünden sich vor allem die Gelenkinnenhäute, was zu anhaltenden Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen führt. Unbehandelt kann RA zur Zerstörung der Gelenke, schweren Funktionseinbußen und langfristigen Behinderungen führen. Neben den Gelenken können auch andere Organe wie Herz, Lunge und Augen betroffen sein.
Für welche Patienten ist Avtozma® geeignet?
Avtozma® ist für Erwachsene mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis zugelassen, insbesondere wenn:
- DMARDs wie Methotrexat nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden.
- Eine hohe Krankheitsaktivität mit starken Gelenkschmerzen, -schwellungen und Morgensteifigkeit vorliegt.
- Das Risiko für strukturelle Gelenkschäden hoch ist.
- Die Patienten eine Monotherapie benötigen, da Methotrexat nicht vertragen wird.
- Bereits bestehende Gelenkschäden vorliegen und eine weitere Verschlechterung verhindert werden soll.
Therapieziele mit Avtozma®
Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis hat das Ziel, die Entzündung zu kontrollieren, Schmerzen zu lindern und die Gelenkfunktion zu erhalten oder zu verbessern. Avtozma® trägt dazu bei, indem es gezielt den IL-6-Signalweg blockiert, der eine Schlüsselrolle bei der Entzündungsreaktion spielt.
- Schmerzlinderung und Entzündungshemmung: Durch die Hemmung des IL-6-Rezeptors reduziert Avtozma® Gelenkschmerzen, Schwellungen und morgendliche Steifigkeit.
- Verlangsamung oder Verhinderung von Gelenkschäden: Unbehandelte RA kann zu irreversiblen Schäden an Knorpel und Knochen führen. Avtozma® kann diesen Prozess aufhalten oder verlangsamen.
- Verbesserung der Gelenkfunktion und Mobilität: Eine wirksame Behandlung hilft, die Beweglichkeit und Kraft in den betroffenen Gelenken zu erhalten.
- Reduktion der Notwendigkeit von Kortikosteroiden: Viele RA-Patienten erhalten Kortikosteroide zur Entzündungskontrolle. Avtozma® kann dazu beitragen, deren Dosierung zu senken oder ganz abzusetzen.
- Besseres Allgemeinbefinden und weniger Fatigue: Die Blockade von IL-6 kann helfen, den systemischen Entzündungszustand zu reduzieren und das Energielevel zu verbessern.
Wie wird Avtozma® angewendet?
Avtozma® ist in zwei Darreichungsformen verfügbar:
- Intravenöse Infusion: Wird alle 4 Wochen in einer Klinik oder Praxis verabreicht. Vorteil: Gleichmäßige Wirkstofffreisetzung, keine Selbstinjektion erforderlich.
- Subkutane Injektion (Fertigspritze oder Autoinjektor): Wird in der Regel einmal pro Woche selbst unter die Haut gespritzt. Vorteil: Flexible Anwendung zu Hause, keine regelmäßigen Klinikbesuche notwendig.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
Wie alle Biologika kann Avtozma® Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören:
- Erhöhtes Infektionsrisiko: Die IL-6-Blockade kann das Risiko für Infektionen wie Lungenentzündungen oder Harnwegsinfektionen erhöhen.
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Hautrötungen, Schwellungen oder Juckreiz können auftreten.
- Veränderungen der Blutwerte: Regelmäßige Überprüfung der Leberwerte, des Blutbildes und der Cholesterinwerte ist erforderlich.
- Magen-Darm-Beschwerden: Einige Patienten berichten über Übelkeit oder Durchfall.
Zusammenfassung
Avtozma® ist eine wirksame Therapieoption für Patienten mit rheumatoider Arthritis, die auf herkömmliche DMARDs nicht ausreichend ansprechen. Es kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren, Gelenkschäden zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Entscheidung über den Einsatz von Avtozma® sollte individuell mit dem behandelnden Rheumatologen getroffen werden, unter Berücksichtigung der Krankheitsaktivität, bisheriger Behandlungsversuche und persönlicher Präferenzen hinsichtlich der Anwendung.
Juvenile idiopathische Arthritis (JIA)
Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist die häufigste chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Sie beginnt vor dem 16. Lebensjahr und führt zu anhaltenden Gelenkentzündungen, die Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Unbehandelt kann JIA zu Gelenkschäden, Wachstumsstörungen und langfristigen Einschränkungen führen.
Avtozma® ist für Kinder ab zwei Jahren mit bestimmten Formen der JIA zugelassen, wenn konventionelle Therapien nicht ausreichend wirksam sind.
Welche Formen der JIA können mit Avtozma® behandelt werden?
Avtozma® wird zur Behandlung von zwei spezifischen Formen der JIA eingesetzt:
- Systemische juvenile idiopathische Arthritis (sJIA): Eine Form, die neben den Gelenken auch Organe betreffen kann und mit hohem Fieber, Hautausschlägen und inneren Entzündungen einhergeht.
- Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis (pJIA): Eine Form, bei der fünf oder mehr Gelenke betroffen sind, ähnlich der rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen.
Systemische juvenile idiopathische Arthritis (sJIA)
Die systemische juvenile idiopathische Arthritis ist eine besonders schwer verlaufende Form der Erkrankung. Neben Gelenkschmerzen treten häufig wiederkehrendes hohes Fieber, Hautausschläge und Entzündungen innerer Organe auf.
Geeignete Patienten für Avtozma®:
- Kinder ab zwei Jahren mit sJIA, die nicht ausreichend auf nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortikosteroide ansprechen.
- Patienten mit hohem Fieber und systemischen Entzündungen, die durch IL-6 vermittelt werden.
- Kinder mit schwerer Krankheitsaktivität, bei denen Kortikosteroide unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Warum Avtozma®?
- Reduziert systemische Entzündungsreaktionen und Fieber.
- Kann helfen, die Kortikosteroid-Dosis zu senken und Langzeitnebenwirkungen wie Wachstumsstörungen zu minimieren.
- Verhindert Organschäden durch überschießende Immunreaktionen.
Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis (pJIA)
Die polyartikuläre JIA betrifft fünf oder mehr Gelenke und kann schleichend fortschreiten. Sie ist mit Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkter Beweglichkeit verbunden.
Geeignete Patienten für Avtozma®:
- Kinder ab zwei Jahren mit aktiver pJIA, die auf Methotrexat nicht ausreichend ansprechen oder es nicht vertragen.
- Patienten mit chronischer Gelenkentzündung trotz Basistherapie.
- Kinder mit hohem Risiko für Wachstumsstörungen und Gelenkfehlstellungen.
Warum Avtozma®?
- Reduziert Entzündungen in den Gelenken und lindert Schmerzen.
- Schützt das Gelenkgewebe und verhindert langfristige Schäden.
- Fördert eine altersgerechte körperliche Entwicklung.
Therapieziele von Avtozma® bei JIA
- Verhinderung von Gelenkschäden im Wachstumsalter: Frühzeitige Behandlung hilft, dauerhafte Schäden und Fehlstellungen zu vermeiden.
- Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit: Die Blockade von IL-6 reduziert Entzündungen, was Schmerzen und Steifheit verringert.
- Reduktion des Kortikosteroid-Bedarfs: Avtozma® kann helfen, den Bedarf an Kortikosteroiden zu senken oder ganz darauf zu verzichten.
Anwendung und Dosierung von Avtozma® bei JIA
Avtozma® kann entweder als intravenöse Infusion oder als subkutane Injektion verabreicht werden.
- Intravenöse Infusion: Alle vier Wochen in einer Klinik oder Praxis, individuell dosiert nach Körpergewicht.
- Subkutane Injektion: Wöchentliche oder zweiwöchentliche Selbstinjektion mit Fertigspritze oder Autoinjektor.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen von Avtozma®
Wie alle Biologika kann Avtozma® Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören:
- Erhöhte Infektanfälligkeit: Da IL-6 eine Rolle im Immunsystem spielt, kann das Risiko für Infektionen steigen.
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz nach subkutaner Injektion.
- Veränderungen der Blutwerte: Regelmäßige Kontrollen von Leberwerten, Blutbild und Cholesterin sind erforderlich.
- Magen-Darm-Beschwerden: Gelegentlich treten Übelkeit oder Durchfall auf.
- Allergische Reaktionen: In seltenen Fällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.
Zusammenfassung
Avtozma® ist eine wichtige Therapieoption für Kinder mit systemischer oder polyartikulärer JIA, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend ansprechen. Es hilft, Gelenkentzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und das Risiko für bleibende Schäden zu minimieren.
Die Entscheidung für Avtozma® sollte in enger Absprache mit einem Kinder-Rheumatologen getroffen werden. Dabei müssen der Krankheitsverlauf, bisherige Therapieerfahrungen und individuelle Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt werden. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung ist erforderlich, um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Riesenzellarteriitis (GCA)
Die Riesenzellarteriitis (GCA) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die große und mittelgroße Arterien betrifft. Besonders häufig entzünden sich die Schläfenarterien, weshalb die Krankheit auch als Arteriitis temporalis bekannt ist. Die Erkrankung tritt fast ausschließlich bei Menschen über 50 Jahren auf und kann unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen wie Sehverlust oder Schlaganfällen führen.
Viele Betroffene leiden unter anhaltenden Kopfschmerzen, Druckempfindlichkeit an den Schläfen, Sehstörungen, Müdigkeit und allgemeinem Krankheitsgefühl. Da die Entzündung die Gefäßwände verdickt und die Blutversorgung einschränkt, ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Für welche Patienten ist Avtozma® geeignet?
Avtozma® kann eine wertvolle Therapieoption für Menschen mit Riesenzellarteriitis sein, insbesondere wenn:
- Die Erkrankung aktiv ist oder wiederkehrende Schübe auftreten.
- Patienten eine Alternative oder Ergänzung zur Kortikosteroid-Therapie benötigen.
- Patienten eine unzureichende Wirkung auf Kortikosteroide zeigen oder diese nicht vertragen.
- Das Risiko für eine Gefäßkomplikation steigt, z. B. durch drohende Gefäßverschlüsse oder Aneurysmen.
Wie kann Avtozma® helfen?
Avtozma® blockiert gezielt den Interleukin-6-(IL-6)-Rezeptor, der eine zentrale Rolle bei der Entzündungsreaktion spielt. Dadurch wird die überschießende Immunantwort gebremst, was nicht nur die Entzündung in den Gefäßen reduziert, sondern auch Begleitsymptome wie Fatigue, Muskelschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl lindert.
Therapieziele mit Avtozma® bei GCA
- Reduzierung der Gefäßentzündung: Durch die Hemmung des IL-6-Signalwegs wird die Entzündung in den betroffenen Arterien eingedämmt, wodurch die Gefäßwände geschützt und Durchblutungsstörungen vermieden werden.
- Verhinderung schwerwiegender Komplikationen: Die Behandlung soll helfen, Komplikationen wie Sehverlust, Schlaganfälle oder Aneurysmen zu verhindern.
- Schnellere Linderung von Symptomen: Viele Betroffene leiden unter Kopfschmerzen, Nachtschweiß, Müdigkeit und Schmerzen in Kiefer und Schultern. Avtozma® kann helfen, diese Beschwerden zu lindern.
- Senkung der Kortikosteroid-Dosis: Durch den Einsatz von Avtozma® kann die Dosis von Kortikosteroiden oft schrittweise reduziert werden, wodurch deren Nebenwirkungen minimiert werden.
Wie wird Avtozma® angewendet?
Avtozma® wird entweder als Infusion oder als subkutane Injektion verabreicht.
- Intravenöse Infusion: Wird in einer Klinik oder Praxis verabreicht, meist einmal monatlich.
- Subkutane Injektion: Wird als Fertigspritze oder Autoinjektor zur Selbstanwendung verabreicht, in der Regel wöchentlich oder zweiwöchentlich.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen von Avtozma®
Wie bei jeder medikamentösen Therapie gibt es auch bei Avtozma® mögliche Nebenwirkungen. Dazu gehören:
- Erhöhtes Infektionsrisiko: Durch die Hemmung von IL-6 kann das Immunsystem geschwächt werden, was das Risiko für Infektionen erhöht.
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Einige Patienten berichten von Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz an der Injektionsstelle.
- Veränderungen der Blutwerte: Regelmäßige Blutkontrollen sind erforderlich, um mögliche Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen.
- Magen-Darm-Beschwerden: In einigen Fällen kann es zu Übelkeit oder Durchfall kommen.
- Müdigkeit und Kopfschmerzen: Einige Patienten berichten über leichte Kopfschmerzen oder Erschöpfung nach der Injektion.
Zusammenfassung
Avtozma® ist eine wichtige Therapieoption für Patienten mit Riesenzellarteriitis, insbesondere wenn eine Ergänzung oder Alternative zur Kortikosteroid-Therapie erforderlich ist. Es hilft, die Entzündung der Gefäße zu reduzieren, das Risiko schwerwiegender Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Die Entscheidung für Avtozma® sollte individuell mit dem behandelnden Rheumatologen getroffen werden. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung ist erforderlich, um die Wirksamkeit der Behandlung zu prüfen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
COVID-19-induzierte überschießende Immunreaktionen
COVID-19 kann in vielen Fällen mild verlaufen, doch einige Patienten entwickeln eine schwere Lungenentzündung, die mit einer übermäßigen Entzündungsreaktion des Körpers einhergeht. Diese sogenannte „Zytokinsturm-Reaktion“ entsteht, wenn das Immunsystem nicht nur das Virus bekämpft, sondern auch gesundes Gewebe angreift. Besonders der Botenstoff Interleukin-6 (IL-6) spielt eine zentrale Rolle in dieser Eskalation der Immunantwort.
Betroffene Patienten leiden unter einer massiven Entzündungsreaktion, die sich durch hohes Fieber, starke Atemnot und Organversagen äußern kann. In schweren Fällen wird eine Sauerstofftherapie oder sogar eine maschinelle Beatmung notwendig. Ohne eine gezielte Behandlung kann der Körper durch die anhaltende Entzündung geschädigt werden, was das Sterberisiko erheblich erhöht.
Für welche Patienten ist Avtozma® geeignet?
- Hospitalisierte COVID-19-Patienten mit schwerer Lungenentzündung, die Sauerstoff benötigen.
- Patienten mit stark erhöhten IL-6-Spiegeln, die eine unkontrollierte Entzündungsreaktion zeigen.
- Patienten mit sich rasch verschlechterndem Allgemeinzustand trotz intensiver Therapie.
Wie kann Avtozma® helfen?
Avtozma® hemmt gezielt den IL-6-Signalweg, der maßgeblich an der überschießenden Immunreaktion beteiligt ist. Dadurch kann:
- Die überschießende Entzündungsreaktion gedämpft werden, bevor sie lebensbedrohliche Organschäden verursacht.
- Die Atemfunktion stabilisiert und die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung verringert werden.
- Das Fortschreiten der Erkrankung gestoppt und das Sterberisiko gesenkt werden.
Wie wird Avtozma® verabreicht?
Avtozma® wird in dieser Indikation als einmalige intravenöse Infusion in der Klinik verabreicht. Die Dosierung wird anhand des Körpergewichts berechnet und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
- Erhöhte Infektanfälligkeit durch eine temporäre Schwächung der Immunabwehr.
- Leichte Erhöhung der Leberwerte.
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall.
CAR-T-Zell-induziertes Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS)
Das Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) ist eine schwerwiegende Nebenwirkung, die nach einer CAR-T-Zell-Therapie auftreten kann. Bei dieser Therapieform werden körpereigene Immunzellen genetisch verändert, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen.
Bei einigen Patienten führt diese Immunaktivierung jedoch zu einer unkontrollierten Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen (Zytokinen), insbesondere IL-6. Dies kann zu hohem Fieber, Blutdruckabfall, Kreislaufversagen und schweren Organschäden führen. CRS kann in verschiedenen Schweregraden auftreten, von milden Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Komplikationen mit Multiorganversagen.
Für welche Patienten ist Avtozma® geeignet?
- Patienten mit CRS-Grad 2 oder höher, die hohes Fieber, Kreislaufprobleme oder Organbeteiligung zeigen.
- Personen mit stark erhöhten IL-6-Werten, die eine akute systemische Entzündungsreaktion entwickeln.
- Patienten mit sich schnell verschlechterndem Zustand, bei denen ohne eine IL-6-Hemmung schwerwiegende Komplikationen drohen.
Wie kann Avtozma® helfen?
Avtozma® blockiert IL-6 und unterbricht damit die Entzündungskaskade, die für die schweren CRS-Symptome verantwortlich ist. Dadurch kann:
- Die überschießende Immunreaktion kontrolliert werden, bevor sie zu Multiorganversagen führt.
- Der Kreislauf stabilisiert und das Risiko für Schockzustände reduziert werden.
- Die Notwendigkeit einer Intensivtherapie verringert werden, indem die Symptome frühzeitig gemildert werden.
Wie wird Avtozma® verabreicht?
Bei CRS wird Avtozma® als intravenöse Infusion verabreicht. Die Behandlung erfolgt in einer intensivmedizinischen Umgebung, um den Patienten engmaschig zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen
- Temporäre Schwächung der Immunabwehr.
- Blutdruckschwankungen.
- Leichte Leberwerterhöhungen.
Zusammenfassung
Avtozma® ist eine wichtige Therapieoption für zwei lebensbedrohliche entzündliche Reaktionen: die überschießende Immunreaktion bei COVID-19 und das Zytokinfreisetzungssyndrom nach einer CAR-T-Zell-Therapie. In beiden Fällen kann es helfen, die Entzündung zu regulieren, schwere Komplikationen zu vermeiden und die Prognose der Patienten zu verbessern.
Die Entscheidung über den Einsatz sollte individuell durch ein erfahrenes Ärzteteam getroffen werden, um den maximalen Nutzen bei minimalen Risiken zu gewährleisten.
Was sagen die Studien?
Die Zulassung von Avtozma® basiert auf umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen, die seine Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit bestätigen. Besonders hervorzuheben ist eine Phase-III-Studie mit 471 Patienten, die an einer mittelschweren bis schweren rheumatoiden Arthritis litten. In dieser Studie wurde Avtozma® direkt mit dem Originalpräparat RoActemra® verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass beide Medikamente gleichermaßen die Krankheitsaktivität reduzieren konnten, gemessen am Disease Activity Score 28 (DAS28). Patienten, die Avtozma® erhielten, berichteten über eine vergleichbare Linderung ihrer Symptome, darunter weniger Gelenkschmerzen, Schwellungen und eine verbesserte Beweglichkeit. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass das Medikament dazu beiträgt, die strukturellen Schäden an den Gelenken zu verlangsamen oder zu verhindern.
Ein zentraler Aspekt der Studie war die Sicherheit des Biosimilars. Gerade für Patienten, die bereits mit Tocilizumab behandelt werden und auf ein Biosimilar umgestellt werden, ist es entscheidend zu wissen, ob unerwartete Nebenwirkungen auftreten. Die Studiendaten zeigen, dass auch nach einer Umstellung vom Referenzprodukt auf Avtozma® keine neuen oder verstärkten Nebenwirkungen beobachtet wurden. Dies ist besonders relevant für Menschen, die aufgrund langfristiger Behandlungen Bedenken hinsichtlich möglicher Immunreaktionen oder einer verminderten Wirksamkeit haben. Die Ergebnisse dieser Studien geben eine klare Entwarnung: Avtozma® zeigte in allen getesteten Parametern eine vergleichbare Immunogenität, d. h., es wurden keine auffälligen Unterschiede in der Bildung von Antikörpern gegen das Medikament festgestellt.
Ein praktischer Vorteil: Längere Haltbarkeit
Ein entscheidender Vorteil von Avtozma® gegenüber anderen Tocilizumab-Präparaten ist seine verbesserte Haltbarkeit. Während viele vergleichbare Medikamente nur für wenige Tage oder Wochen bei Raumtemperatur gelagert werden können, bleibt Avtozma® bis zu einem Monat stabil. Das bedeutet für Patienten mehr Flexibilität in der Anwendung, insbesondere für diejenigen, die auf Reisen sind oder ihre Injektionen nicht immer sofort im Kühlschrank verstauen können. Auch für medizinische Einrichtungen, die das Medikament in größerem Umfang lagern, stellt die verlängerte Haltbarkeit eine Erleichterung dar, da weniger Dosen entsorgt werden müssen.
Was bedeutet das für Patienten?
Für Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis ist eine langfristig wirksame und gut verträgliche Therapie entscheidend, um Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten. Die tägliche Belastung durch entzündliche Prozesse kann nicht nur körperlich, sondern auch psychisch enorm sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Betroffene Zugang zu zuverlässigen Behandlungsoptionen haben, die ihnen eine möglichst normale Alltagsgestaltung ermöglichen.
Die Verfügbarkeit eines neuen Biosimilars wie Avtozma® eröffnet dabei eine wertvolle zusätzliche Option. Da Biosimilars in der Regel kostengünstiger sind als Originalpräparate, könnten langfristig mehr Patienten die Möglichkeit erhalten, mit einer wirksamen Biologika-Therapie behandelt zu werden. Dies ist besonders für Menschen relevant, die bisher aufgrund von Kostenfragen oder eingeschränkter Verfügbarkeit Schwierigkeiten hatten, auf eine Tocilizumab-Therapie zuzugreifen.
Neben der nachgewiesenen vergleichbaren Wirksamkeit bietet Avtozma® auch praktische Vorteile. Die verlängerte Haltbarkeit des Medikaments bei Raumtemperatur erleichtert die Lagerung und verringert das Risiko, dass eine Dosis unbrauchbar wird. Gerade für Patienten, die viel unterwegs sind oder nicht immer unmittelbaren Zugang zu einer gekühlten Aufbewahrungsmöglichkeit haben, kann dies eine erhebliche Erleichterung bedeuten. Auch für medizinische Einrichtungen und Apotheken ist dies von Vorteil, da es die Logistik und Lagerverwaltung vereinfacht.
Ein weiterer Pluspunkt ist die einfache Handhabung. Avtozma® wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, darunter Fertigspritzen und Autoinjektoren. Besonders der Autoinjektor kann den Injektionsvorgang für Patienten erleichtern, die Schwierigkeiten mit manuellen Injektionen haben – sei es aufgrund von Gelenkproblemen oder Unsicherheiten im Umgang mit der Medikation.
Trotz der zahlreichen Vorteile ist es wichtig, dass die Entscheidung für Avtozma® individuell getroffen wird. Jeder Patient hat unterschiedliche Bedürfnisse und Voraussetzungen, weshalb die Wahl der Therapie immer in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte. Dieser kann die medizinische Vorgeschichte, mögliche Vorerkrankungen und individuelle Therapieziele berücksichtigen, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen.
Meine Meinung
Avtozma® ist eine weitere Therapieoption für Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Studien zeigen, dass das Biosimilar in Bezug auf Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit mit dem Originalpräparat Tocilizumab vergleichbar ist. Damit steht eine alternative Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, die den bestehenden Therapieansatz ergänzt.
Ein praktischer Vorteil von Avtozma® ist die verlängerte Haltbarkeit bei Raumtemperatur. Dies erleichtert die Lagerung und Handhabung sowohl für Patienten als auch für medizinische Einrichtungen. Zudem wird das Medikament in unterschiedlichen Darreichungsformen angeboten, darunter Fertigspritzen und Autoinjektoren, die je nach individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden können.
Biosimilars wie Avtozma® haben das Potenzial, die Versorgung mit Biologika wirtschaftlicher zu gestalten. Da es sich um ein alternatives Präparat handelt, könnte dies dazu beitragen, Behandlungskosten zu reduzieren und die Verfügbarkeit solcher Medikamente für eine größere Anzahl von Patienten zu gewährleisten.
Ob Avtozma® als Behandlungsoption infrage kommt, sollte individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Dabei sind Faktoren wie der bisherige Krankheitsverlauf, mögliche Begleiterkrankungen und die bevorzugte Art der Anwendung zu berücksichtigen.
Quellen
- Smolen, J. S., et al. (2024). Efficacy and safety of CT-P47 versus reference tocilizumab: 32-week results of a randomised, active-controlled, double-blind, phase III study in patients with rheumatoid arthritis, including 8 weeks of switching data from reference tocilizumab to CT-P47. RMD Open, 10, e004514.
- Celltrion. (2025). Celltrion Receives EC Approval for Avtozma® (CT-P47), a Biosimilar to RoActemra® (tocilizumab). Celltrion Press Release. Verfügbar unter: Link
- European Medicines Agency. (2025). Avtozma: EPAR – Public Assessment Report. EMA. Verfügbar unter: Link
- Burmester, G., et al. (2024). Similar Efficacy, PK, Safety, and Immunogenicity of Tocilizumab Biosimilar (CT-P47) and Reference Tocilizumab in Patients with Moderate-to-Severe Active Rheumatoid Arthritis: Week 52 Results from the Phase III Single Transition Study. Poster Presentation (Abstract No. 0502), Presented at ACR 2024.
- Keystone, E., et al. (2024). Pharmacokinetics, Usability, and Safety of Tocilizumab Biosimilar (CT-P47) Administered Subcutaneously by Auto-Injector or Pre-Filled Syringe. Poster Presentation POS0634, presented at EULAR 2024.
- European Medicines Agency. (2025). Tyenne: EPAR – Public Assessment Report. EMA. Verfügbar unter: Link
- European Medicines Agency. (2025). Tofidence: EPAR – Public Assessment Report. EMA. Verfügbar unter: Link
- European Medicines Agency. (2025). RoActemra: EPAR – Public Assessment Report. EMA. Verfügbar unter: Link
- U.S. Food and Drug Administration. (2025). AVTOZMA® (tocilizumab-anoh) injection, for intravenous or subcutaneous use. FDA. Verfügbar unter: Link