Methotrexat (MTX) ist ein Schlüsselmedikament bei der Behandlung des systemischen Lupus erythematodes (SLE), aber seine Anwendung erfordert wegen des Risikos von Nebenwirkungen eine sorgfältige Überwachung. Die möglichen Nebenwirkungen sind vielfältig und reichen von leichten Beschwerden bis hin zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen.
Methotrexat bei systemischem Lupus erythematodes: Balance zwischen Nutzen und Vorsicht
Häufige Nebenwirkungen von Methotrexat
Bei der Anwendung von Methotrexat kann es zu einer Reihe von Nebenwirkungen kommen. Übelkeit ist eine der häufigsten Beschwerden, über die Patienten berichten, und kann die tägliche Einnahme des Medikaments beeinträchtigen. Mundgeschwüre sind eine weitere häufige Nebenwirkung, die nicht nur unangenehm ist, sondern auch die Nahrungsaufnahme erschweren kann. Darüber hinaus können erhöhte Leberwerte auf eine Lebertoxizität hinweisen, die eine ernste Komplikation darstellt und eine Dosisanpassung oder das Absetzen des Medikaments erforderlich machen kann.
Magen-Darm-Beschwerden und Methotrexat
Übelkeit ist eine der häufigsten Nebenwirkungen von Methotrexat. Sie kann mild sein, aber bei manchen Patienten so stark, dass die Einnahme des Medikaments zu einer Herausforderung wird. Um die Übelkeit zu bekämpfen, kann Methotrexat zu den Mahlzeiten oder in geteilten Dosen eingenommen werden, und in einigen Fällen kann der Arzt Medikamente zur Linderung der Übelkeit verschreiben.
Probleme im Mund unter Methotrexat
Mundgeschwüre, auch orale Ulzerationen genannt, sind eine weitere Nebenwirkung, die bei der Einnahme von Methotrexat auftreten kann. Diese schmerzhaften Läsionen können das Essen und Sprechen erschweren und damit die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine gute Mundhygiene und die Verwendung spezieller Mundspülungen können helfen, diese Beschwerden zu reduzieren.
Methotrexat und Leberprobleme
Bei der Langzeitanwendung von Methotrexat wird der Leber besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Erhöhte Leberwerte im Blut können ein frühes Anzeichen für eine Lebertoxizität sein, die zu schweren Komplikationen führen kann. Daher sind regelmäßige Blutuntersuchungen erforderlich, um die Leberfunktion zu überwachen und die Behandlung gegebenenfalls anzupassen. Während der Behandlung mit Methotrexat sollte auf Alkohol verzichtet werden, da dieser die Lebertoxizität verstärken kann.
Methotrexat und seine Auswirkungen auf das Knochenmark
Der Einsatz von Methotrexat zur Behandlung des systemischen Lupus erythematodes kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Knochenmark haben. Das Knochenmark ist das blutbildende Gewebe in den Knochen und spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem, da es für die Produktion von Blutzellen verantwortlich ist. Die mögliche Unterdrückung des Knochenmarks durch Methotrexat ist eine ernste Nebenwirkung, die eine kontinuierliche Überwachung erfordert.
Methotrexat kann die Fähigkeit des Knochenmarks, Blutzellen zu bilden, hemmen. Dieser Effekt wird als myelosuppressive Wirkung bezeichnet. Wenn das Knochenmark nicht richtig funktioniert, kann dies zu einer Neutropenie führen, einem Zustand, bei dem die Anzahl der weißen Blutkörperchen, insbesondere der neutrophilen Granulozyten, die die erste Verteidigungslinie gegen Infektionen bilden, gefährlich niedrig wird. Eine solche Verminderung der weißen Blutkörperchen macht den Körper anfälliger für Infektionen und kann die Fähigkeit des Immunsystems einschränken, wirksam auf Krankheitserreger zu reagieren.
Eine weitere besorgniserregende Nebenwirkung von Methotrexat ist die Entwicklung einer Blutarmut (Anämie). Methotrexat kann die Produktion roter Blutkörperchen stören, die Sauerstoff durch den Körper transportieren. Eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen kann zu Müdigkeit, Blässe und verminderter Ausdauer führen, da Organe und Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind für die Blutgerinnung unentbehrlich. Eine durch Methotrexat verursachte Verminderung der Thrombozytenzahl, die als Thrombozytopenie bezeichnet wird, kann das Blutungsrisiko erhöhen. Bei Patienten mit einer solchen Erkrankung können leichte Blutergüsse, häufiges Nasenbluten oder länger anhaltende Blutungen bei kleinen Schnittwunden auftreten. In schweren Fällen kann es zu inneren Blutungen kommen, die eine sofortige ärztliche Behandlung erfordern.
Strategien zur Minimierung von Nebenwirkungen
Um die Nebenwirkungen von Methotrexat zu verringern, empfehlen Ärzte häufig die gleichzeitige Einnahme von Folsäure. Folsäure kann helfen, einige der unerwünschten Wirkungen wie Mundgeschwüre und Magen-Darm-Beschwerden zu reduzieren, ohne die therapeutische Wirksamkeit von Methotrexat bei systemischem Lupus erythematodes zu beeinträchtigen. Die genaue Dosierung und Häufigkeit der Folsäureeinnahme sollte individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Regelmäßige Überwachung erforderlich
Patienten, die Methotrexat zur Behandlung ihres systemischen Lupus erythematodes einnehmen, müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden. Dazu gehören Blutuntersuchungen zur Kontrolle des Blutbildes und der Leberwerte sowie eventuell zusätzliche Untersuchungen zur Beurteilung der Lungen- und Nierenfunktion. Eine solche Überwachung ermöglicht es, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Die Behandlung mit Methotrexat bei systemischem Lupus erythematodes kann wirksam sein, erfordert jedoch eine sorgfältige Abwägung der potenziellen Risiken und des potenziellen Nutzens.
Quellen, Leitinien & Studien
- Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020.
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- Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin: Methotrexat, unter: www.embryotox.de (Abruf: 29.06.2021).
- Steinhilber, D. et al.: Medizinische Chemie, Deutscher Apotheker Verlag, 2. Auflage, 2010.