Bei einer Bypass-Operation wird oft eine Vene aus dem Bein entnommen, um ein verengtes Herzkranzgefäß zu ersetzen. Für das Herz bedeutet das eine bessere Durchblutung, für das Bein jedoch eine zusätzliche Belastung. Viele Patienten spüren nach der Operation Veränderungen im Bein – von Schwellungen bis zu Taubheitsgefühlen. Zu wissen, was normal ist und wie lange solche Beschwerden dauern, kann Sicherheit geben und Sorgen nehmen.
Typische Entnahmestellen:
Sie verläuft von der Fußinnenseite (am Innenknöchel beginnend) über die Innenseite der Wade und des Oberschenkels bis hin zur Leiste.
Chirurgen entnehmen meist ein Stück dieser Vene im Bereich Unterschenkel oder Oberschenkel.
Je nachdem, wie viel Material gebraucht wird, kann ein längeres Segment entnommen werden.Es gibt auch Alternativen:
In manchen Fällen wird die kleine Rosenvene (Vena saphena parva) aus der Rückseite der Wade genutzt.
Manchmal nehmen Ärzte auch eine Arterie aus dem Arm (Arteria radialis) oder aus der Brustwand (Arteria mammaria interna), besonders wenn mehrere Bypässe notwendig sind oder die Beinvene nicht geeignet ist.
In den ersten Wochen nach der Operation

Schwellungen (2–6 Wochen): Besonders in den ersten 2 bis 6 Wochen ist es sehr häufig, dass das Bein anschwillt – meist im Knöchel- und Wadenbereich. Grund dafür ist, dass die entnommene Vene den Rückfluss des Blutes nicht mehr unterstützt. Das Gewebe sammelt Flüssigkeit, bis sich neue Wege gebildet haben.
Schmerzen und Spannungsgefühl: Entlang der Narbe kann es in den ersten Wochen ziehen oder brennen. Viele Patienten empfinden ein Spannungsgefühl, das mit dem Abheilen der Wunde langsam abnimmt.
Gefühlsstörungen: Bereits kurz nach der Operation treten bei manchen Taubheitsgefühle oder Kribbeln auf. Diese sind meist auf durchtrennte Hautnerven zurückzuführen und können Wochen bis Monate anhalten.
Im Verlauf der ersten Monate
Schwellungen (ab Monat 2–3): Nach etwa 2 bis 3 Monaten bessern sich die Schwellungen oft deutlich. Manche Betroffene spüren sie noch nach längeren Spaziergängen oder an warmen Tagen. Kompressionsstrümpfe können hier sehr hilfreich sein.
Narbenveränderungen: Die Narbe kann noch gerötet und verhärtet sein. Mit der Zeit wird sie weicher und unauffälliger. Sanfte Narbenpflege und Massagen unterstützen diesen Prozess.
Bewegungseinschränkungen: Manche Patienten fühlen sich im Bein noch etwas steif oder unbeweglich. Durch regelmäßige Bewegung und Physiotherapie verbessert sich das allmählich.
Längerfristige Veränderungen
Gefühlsstörungen (6–12 Monate): In vielen Fällen bilden sich Taubheitsgefühle und Kribbeln innerhalb von 6 bis 12 Monaten deutlich zurück. Kleine Hautareale können jedoch dauerhaft leicht taub bleiben, ohne dass das Bein dadurch in seiner Funktion eingeschränkt wäre.
Schwellungstendenz: Bei einem Teil der Patienten bleibt das Bein auch länger zu Schwellungen neigen, insbesondere nach langem Stehen oder Sitzen. Das lässt sich durch Kompression, Bewegung und Hochlegen meist gut kontrollieren.
Was Sie in jeder Phase tun können
Kompressionsstrümpfe: Direkt nach der Operation und in den ersten Monaten sind sie besonders wichtig, um Schwellungen zu vermeiden. Manche Ärzte empfehlen sie sogar längerfristig.
Beine hochlegen: Hilft vor allem in den ersten Wochen und Monaten, wenn Schwellungen noch stark ausgeprägt sind.
Sanfte Bewegung: Schon wenige Schritte täglich regen den Blutfluss an und beschleunigen die Anpassung des Körpers.
Narbenpflege: Nach vollständiger Wundheilung (meist nach einigen Wochen) können Cremes und Massagen die Haut geschmeidiger machen.
Wann Sie ärztliche Hilfe suchen sollten
Unbedenkliche Beschwerden bessern sich im Laufe der Zeit. Dennoch gibt es Warnsignale, bei denen Sie sofort einen Arzt aufsuchen sollten:
- plötzliche, starke Schwellung des Beins,
- Rötung, Überwärmung oder deutliche Schmerzverstärkung,
- neue Wunden oder nässende Stellen an der Narbe.
Diese Symptome können auf eine Thrombose oder Infektion hinweisen und müssen rasch abgeklärt werden.
Ein Blick nach vorn
Beschwerden im Bein nach einer Bypass-Operation sind normal und für die meisten Patienten vorübergehend. Schwellungen und Schmerzen bessern sich meist nach einigen Wochen, Gefühlsstörungen können etwas länger dauern. Auch wenn Geduld gefragt ist: Der Körper hat eine erstaunliche Fähigkeit, sich anzupassen. Für Ihr Herz war die Operation ein wichtiger Schritt, und auch das Bein findet nach einiger Zeit ins Gleichgewicht zurück.