Ein Herzkatheter ist für viele Menschen zunächst ein Wort, das Unsicherheit und Angst auslösen kann. Allein die Vorstellung, dass Ärztinnen und Ärzte mit einem dünnen Schlauch bis ins Herz vordringen, wirkt für viele beunruhigend. Gleichzeitig handelt es sich um eine der wichtigsten und häufigsten Untersuchungen in der modernen Kardiologie – ein Verfahren, das nicht nur Klarheit schafft, sondern im Notfall auch Leben retten kann.

Was ist ein Herzkatheter überhaupt?
Bei einer Herzkatheter-Untersuchung wird ein dünner, flexibler Schlauch (der Katheter) über eine Arterie oder Vene bis zum Herzen vorgeschoben. Über diesen Katheter können Kontrastmittel gegeben, der Blutfluss sichtbar gemacht, Druckwerte im Herzen gemessen oder direkt behandelt werden – etwa indem Engstellen in den Herzkranzgefäßen mit einem Ballon erweitert und mit einem Stent offengehalten werden. Das Ziel ist, zu klären, ob die Herzkranzgefäße verengt sind, ob das Herz ausreichend durchblutet wird und ob Beschwerden wie Brustschmerzen oder Atemnot von einer Herzerkrankung herrühren.
Warum wird ein Herzkatheter gemacht?
Ein Herzkatheter wird in vielen Situationen eingesetzt, in denen es darum geht, mehr Klarheit über die Gesundheit des Herzens zu bekommen. Für die meisten Betroffenen beginnt der Weg dorthin mit Symptomen, die anfangs oft unscheinbar wirken: ein leichtes Druckgefühl in der Brust, Atemnot beim Treppensteigen, Schmerzen, die in Schulter, Arm oder Kiefer ausstrahlen, oder ein Gefühl von Enge, das plötzlich beim Sport oder in stressigen Momenten auftritt. Solche Beschwerden sind beunruhigend, werden aber manchmal über längere Zeit übersehen, weil sie nicht sofort mit dem Herzen in Verbindung gebracht werden. Erst wenn sie häufiger auftreten oder die Lebensqualität einschränken, folgt die Abklärung.
Häufig steckt hinter diesen Symptomen eine koronare Herzerkrankung. Dabei lagern sich Fette, Kalk und andere Substanzen an den Innenwänden der Herzkranzgefäße ab. Diese Gefäße versorgen den Herzmuskel mit Sauerstoff. Bilden sich dort Engstellen, kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen. Im Alltag zeigt sich das durch Brustschmerzen oder Atemnot, weil das Herz in Belastungssituationen nicht mehr genug Sauerstoff erhält. Ein Herzkatheter ist hier das wichtigste Mittel, um genau zu sehen, wo die Gefäße verengt sind, wie stark diese Engstellen ausgeprägt sind und ob sofort eine Behandlung notwendig ist.
Der Einsatz des Herzkatheters beschränkt sich nicht nur auf geplante Untersuchungen. In Notfallsituationen, etwa bei einem akuten Herzinfarkt oder dem Verdacht darauf, wird er zu einem lebensrettenden Instrument. Wenn ein Herzkranzgefäß plötzlich komplett verschlossen ist, beginnt der Herzmuskel innerhalb kürzester Zeit abzusterben. Jede Minute zählt. Mit dem Katheter kann die verschlossene Stelle gefunden und direkt geöffnet werden, häufig durch einen kleinen Ballon, der das Gefäß aufdehnt. In vielen Fällen wird zusätzlich ein Stent eingesetzt, ein winziges Drahtgitter, das dafür sorgt, dass die Arterie dauerhaft offen bleibt. Für Betroffene bedeutet dies oft, dass die Brustschmerzen fast unmittelbar nachlassen und das Leben gerettet wird.
Auch in weniger dramatischen, aber dennoch wichtigen Situationen kommt der Herzkatheter zum Einsatz. Bei unklaren Brustschmerzen, die nicht eindeutig einzuordnen sind, liefert er wertvolle Informationen. Ebenso spielt er eine Rolle bei der Untersuchung von Herzklappenfehlern oder angeborenen Herzfehlern, da er nicht nur die Gefäße, sondern auch die Druckverhältnisse und die Funktionsweise des Herzens sichtbar machen kann. Nach Herzoperationen oder bereits durchgeführten Eingriffen mit Stents wird der Katheter außerdem genutzt, um die Ergebnisse zu kontrollieren und sicherzustellen, dass keine neuen Verengungen aufgetreten sind.
Die Untersuchung ist verständlicherweise mit Emotionen verbunden. Die Vorstellung, dass ein Katheter bis ins Herz vorgeschoben wird, macht vielen Angst. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass das Verfahren sehr sicher und meist gut zu tolerieren ist. Wichtig ist: Es liefert nicht nur Antworten, sondern ermöglicht – wenn nötig – unmittelbar Hilfe. Wird eine Engstelle entdeckt, kann das Team in derselben Sitzung handeln. So wird der Herzkatheter für viele zu einem Wendepunkt: Er bringt Klarheit, Sicherheit und im Notfall die entscheidende Therapie.
Herzkatheter – Diagnose und Behandlung in einem Schritt
Ein entscheidender Vorteil des Herzkatheters liegt darin, dass er nicht nur der Diagnose dient, sondern gleichzeitig eine Behandlung ermöglicht. Wird während der Untersuchung eine Engstelle gefunden, muss nicht erst ein weiterer Eingriff geplant werden. Häufig wird die verengte Stelle zunächst mit einem winzigen Ballon aufgeweitet (Ballondilatation). Damit sich das Gefäß nicht erneut verengt, wird in den meisten Fällen ein Stent eingesetzt – ein hauchdünnes, gitterförmiges Röhrchen aus Metall, das wie ein inneres Stützgerüst wirkt und die Arterie offen hält. Viele Betroffene berichten, dass das Gefühl von Enge und Druck in der Brust unmittelbar nach der Versorgung nachlässt.
Je nach Situation kommen weitere Methoden hinzu. In komplexen Fällen können spezielle Katheter Ablagerungen mechanisch abtragen oder mit hoher Energie zerkleinern, bevor ein Stent gesetzt wird. Auch bestimmte Herzklappenerkrankungen werden heute kathetergestützt behandelt, etwa durch das Einsetzen künstlicher Herzklappen. Gerade im Notfall, etwa beim akuten Herzinfarkt, kann die Kombination aus schneller Diagnose und sofortiger Therapie den Unterschied zwischen bleibender Schädigung des Herzmuskels und guter Erholung ausmachen.
Herzkatheter – Zugang über Leiste oder Handgelenk
Wenn ein Herzkatheter geplant wird, steht neben der Frage nach dem Ablauf und den Risiken oft auch die Überlegung im Raum: Über welchen Weg gelangt der Katheter ins Herz? Dafür stehen zwei Hauptzugänge zur Verfügung – die Arterie in der Leiste (femoraler Zugang) und die Arterie am Handgelenk (radialer Zugang). Beide Methoden sind seit Jahrzehnten etabliert, beide haben sich in Millionen Eingriffen bewährt. Dennoch unterscheiden sie sich in entscheidenden Punkten, die für den Komfort, die Sicherheit und die Nachsorge der Patientinnen und Patienten eine wichtige Rolle spielen.
Historischer Überblick
Bis in die 1990er-Jahre war der Zugang über die Leiste der Standard. Fast alle Herzkatheter wurden über die große Oberschenkelarterie eingeführt, weil sie relativ leicht anzustechen ist und große Katheter problemlos Platz finden. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Zugang über das Handgelenk weltweit durchgesetzt – nicht zuletzt dank Studien, die gezeigt haben, dass er für viele Patientinnen und Patienten sicherer und komfortabler ist. Heute wird in vielen Ländern, darunter auch in Deutschland, der radiale Zugang als erste Wahl empfohlen, sofern keine medizinischen Gründe dagegen sprechen.
Radialer Zugang – das Handgelenk als moderne Standardlösung
Beim radialen Zugang wird die Speichenarterie am Handgelenk punktiert. Sie ist zwar kleiner als die Leistenarterie, bietet aber große Vorteile: Das Risiko von Nachblutungen oder großen Hämatomen ist deutlich geringer. Selbst wenn Blutungen auftreten, lassen sie sich am Handgelenk mit einem Druckverband schnell kontrollieren. Lebensgefährliche Blutungen wie an der Leiste kommen hier praktisch nicht vor.
Ein weiterer Vorteil ist die frühe Mobilisation. Nach der Untersuchung können die meisten Patientinnen und Patienten schon nach kurzer Zeit wieder sitzen, essen und trinken und bei unkompliziertem Verlauf die Klinik noch am selben Tag verlassen. Gerade für ältere Menschen oder Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist dies eine enorme Erleichterung. Auch psychologisch wird der Handgelenkszugang oft angenehmer empfunden, da die Punktionsstelle jederzeit sichtbar ist.
Einschränkungen bestehen dennoch: Bei sehr kleinen oder stark verkalkten Gefäßen ist die Radialisarterie ungeeignet. Auch wenn während des Eingriffs besonders große Katheter oder spezielle Instrumente benötigt werden – etwa bei komplexen Klappeneingriffen –, stößt der radiale Zugang an seine Grenzen. In seltenen Fällen kann es nach der Untersuchung zu einem Verschluss der Radialisarterie kommen. Meist verursacht dies keine Beschwerden, da die Hand über weitere Gefäße versorgt wird.
Femoraler Zugang – die Leiste als klassischer Weg
Der femorale Zugang war lange Zeit der Standard und wird auch heute noch häufig genutzt. Die Oberschenkelarterie ist deutlich größer und erlaubt die Einführung von dickeren Kathetern und zusätzlichen Instrumenten. Bei komplizierteren Eingriffen, bei denen mehrere Werkzeuge gleichzeitig verwendet werden, ist die Leiste oft die einzige praktikable Lösung.
Nachteilig ist jedoch das höhere Blutungsrisiko. Nachblutungen können hier größer ausfallen, weil sich Blut unbemerkt in den Bauchraum ergießen kann. Aus diesem Grund wird nach dem Eingriff streng überwacht, ob Schwellungen oder Blutergüsse entstehen. Zudem müssen Betroffene nach einem femoralen Zugang mehrere Stunden flach im Bett liegen, ohne das Bein bewegen zu dürfen. Viele empfinden dies als beschwerlich. Die Punktionsstelle bleibt häufig mehrere Tage empfindlich.
Unterschiede in der Nachsorge
Nach einem radialen Zugang genügt meist ein Druckverband am Handgelenk, der nach einigen Stunden wieder entfernt wird. Danach sind Betroffene schnell wieder mobil. Einschränkungen betreffen lediglich schweres Heben mit der Hand für einige Tage.
Nach einem femoralen Zugang ist die Nachsorge deutlich strenger: Das Bein muss mehrere Stunden absolut ruhiggestellt werden, um Nachblutungen zu vermeiden. Dies kann als belastend empfunden werden, insbesondere bei Menschen, die Rückenschmerzen haben oder unruhig liegen. Auch der Klinikaufenthalt ist nach femoraler Punktion oft länger.
Für wen welcher Zugang geeignet ist
Die Wahl des Zugangs hängt von individuellen Faktoren ab. Der radiale Zugang ist besonders vorteilhaft bei älteren Menschen, bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (z. B. durch Blutverdünner) und in Notfallsituationen wie Herzinfarkten, wenn eine schnelle Mobilisation entscheidend ist. Der femorale Zugang ist dagegen besser geeignet bei komplexen Eingriffen, wenn große Katheter benötigt werden, oder wenn die Handgelenksarterien zu klein, verschlossen oder anatomisch ungeeignet sind.
Studien und Leitlinien
Große internationale Studien wie RIVAL, RIFLE-STEACS und MATRIX haben gezeigt, dass der radiale Zugang das Risiko schwerer Blutungen deutlich reduziert und in bestimmten Situationen sogar die Überlebenschancen verbessert – insbesondere bei akuten Herzinfarkten. Daher empfehlen die meisten Leitlinien, den radialen Zugang wann immer möglich vorzuziehen. Der femorale Zugang bleibt jedoch ein unverzichtbarer Weg für spezielle Eingriffe oder wenn die Radialisarterie nicht geeignet ist.
Fazit – individuelle Entscheidung mit klarer Tendenz
Beide Zugangswege sind seit Jahrzehnten erprobt und sicher. Der Zugang über das Handgelenk gilt heute in den meisten Fällen als die angenehmere und risikoärmere Methode. Der Zugang über die Leiste ist weiterhin wichtig, wenn besondere Instrumente benötigt werden oder die Anatomie des Patienten dies erfordert. Welche Methode angewandt wird, entscheiden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte individuell – immer mit dem Ziel, die größtmögliche Sicherheit und den besten Behandlungserfolg zu erreichen. Wer unsicher ist, kann im Aufklärungsgespräch gezielt nachfragen, welcher Zugang vorgesehen ist und warum. Das schafft Vertrauen und reduziert Ängste vor dem Eingriff.
Der Ablauf – Schritt für Schritt
- Vorbereitung in den Tagen vor der Untersuchung: Häufig beginnt die Vorbereitung bereits einige Tage im Voraus. Ärzte klären ausführlich über Nutzen, Ablauf und mögliche Risiken auf. Blutwerte – vor allem Nierenwerte und Gerinnung – werden überprüft. Wer Medikamente wie Blutverdünner, Diabetes-Medikamente oder Schilddrüsenpräparate einnimmt, erhält genaue Anweisungen, ob und wie sie angepasst werden müssen. Manchmal wird auch ein EKG oder ein Ultraschall des Herzens vorab durchgeführt. Viele Kliniken empfehlen, am Abend vor der Untersuchung nur noch leicht zu essen und ab Mitternacht nüchtern zu bleiben, damit der Magen möglichst leer ist.
- Ankunft am Untersuchungstag: Am Tag des Eingriffs erfolgt die stationäre Aufnahme oder ambulante Registrierung. Nach einer kurzen Wartezeit wird man in den Vorbereitungsbereich gebracht. Dort erhält man ein Patientenarmband zur eindeutigen Identifikation. Eine Pflegekraft legt einen venösen Zugang am Arm, über den Medikamente verabreicht werden können. Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung werden von nun an kontinuierlich überwacht. Die Punktionsstelle – entweder am Handgelenk oder in der Leiste – wird rasiert, gründlich desinfiziert und steril abgedeckt. Wer möchte, erhält ein leichtes Beruhigungsmittel, bleibt aber während des gesamten Eingriffs wach und ansprechbar.
- Lokalbetäubung und Zugang zum Gefäß: Bevor der Katheter eingeführt wird, erfolgt eine örtliche Betäubung. Dabei wird ein kleines Betäubungsmittel unter die Haut gespritzt. Dieses kann kurz brennen, ähnlich wie eine Spritze beim Zahnarzt, danach ist die Stelle unempfindlich. Anschließend wird mit einer dünnen Nadel die Arterie punktiert und eine sogenannte Schleuse eingeführt – eine kleine Hohlnadel, die es ermöglicht, den Katheter mehrfach sicher ein- und auszuführen. Zur Vorbeugung von Blutgerinnseln wird in der Regel ein Gerinnungshemmer (z. B. Heparin) gegeben.
- Vorschieben des Katheters: Der Katheter – ein hauchdünner, flexibler Schlauch – wird nun vorsichtig durch die Schleuse in die Blutbahn eingeführt und langsam bis zum Herzen vorgeschoben. Dies geschieht unter Röntgendurchleuchtung, sodass das Team den Weg des Katheters genau verfolgen kann. Betroffene spüren davon meist nichts, allenfalls ein leichtes Druck- oder Wärmegefühl. Über den Katheter wird Kontrastmittel eingespritzt. Viele berichten in diesem Moment von einem kurzen, warmen Gefühl im Körper oder Harndrang – das ist völlig normal und vergeht rasch.
- Darstellung der Herzkranzgefäße: Nun werden die Herzkranzgefäße in verschiedenen Aufnahmen sichtbar gemacht. Das Kontrastmittel zeigt, ob Gefäße verengt oder sogar verschlossen sind. Ärztinnen und Ärzte betrachten die Bilder in Echtzeit und können sofort einschätzen, ob und wo eine Behandlung nötig ist. Bei unklaren Befunden können zusätzliche Messungen erfolgen, etwa Druckmessungen innerhalb des Gefäßes oder spezielle Ultraschallaufnahmen aus dem Inneren der Gefäßwand.
- Behandlung – wenn nötig sofort: Falls eine Engstelle entdeckt wird, kann sie noch während derselben Untersuchung behandelt werden. Dafür wird ein Ballonkatheter an die verengte Stelle geschoben und kurz aufgeblasen, um das Gefäß zu dehnen. Häufig wird anschließend ein Stent eingesetzt – ein winziges Drahtgeflecht, das das Gefäß dauerhaft offenhält. In manchen Fällen kommen zusätzliche Verfahren zum Einsatz, zum Beispiel das Abtragen von Ablagerungen oder die Implantation einer Herzklappe. Für Betroffene bedeutet das: Diagnose und Therapie erfolgen in einem Schritt, ohne zusätzlichen zweiten Eingriff.
- Dauer der Untersuchung: Eine reine diagnostische Untersuchung dauert meist zwischen 20 und 45 Minuten. Wenn eine Behandlung erforderlich ist, kann sich die Zeit deutlich verlängern – manchmal auf eine Stunde oder mehr. In Notfallsituationen, etwa beim akuten Herzinfarkt, geht alles sehr schnell, weil jede Minute zählt. Trotz der technischen Komplexität verläuft der Eingriff für die meisten Betroffenen überraschend unspektakulär.
- Beendigung und Verschluss der Punktionsstelle: Nach Abschluss wird der Katheter zurückgezogen und die Schleuse entfernt. Die Punktionsstelle wird sofort verschlossen – am Handgelenk mit einem speziellen Druckband, das über einige Stunden langsam gelockert wird, in der Leiste mit Druckverband oder einem Verschlusssystem. Wichtig ist, dass die Stelle anschließend ruhiggehalten wird, damit keine Nachblutung entsteht. Je nach Technik ist es notwendig, mehrere Stunden zu liegen oder das Handgelenk zu schonen.
- Überwachung nach dem Eingriff: Nach der Untersuchung bleibt man noch mehrere Stunden im Überwachungsbereich. Blutdruck, Puls und Einstichstelle werden regelmäßig kontrolliert. Das Pflegepersonal achtet darauf, dass keine Nachblutungen, Schwellungen oder Schmerzen auftreten. Sobald es ärztlich erlaubt ist, soll man ausreichend trinken, um das Kontrastmittel rasch über die Nieren auszuscheiden. Wer Herz- oder Nierenprobleme hat, erhält hier individuelle Empfehlungen.
- Gespräch über die Ergebnisse: Nachdem die wichtigsten Kontrollen erfolgt sind, erklärt die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt die Befunde: ob eine Engstelle gefunden wurde, ob ein Stent gesetzt werden musste und wie die Herzkranzgefäße insgesamt aussehen. Auf dieser Grundlage wird der weitere Behandlungsplan besprochen – etwa Medikamente, Rehabilitationsmaßnahmen oder Empfehlungen für den Alltag.
- Nach Hause gehen und Verhalten danach: Je nach Umfang der Untersuchung und individueller Situation kann man nach einigen Stunden ambulant nach Hause entlassen werden oder bleibt über Nacht im Krankenhaus. Wichtig ist, in den ersten 24 bis 48 Stunden körperliche Schonung einzuhalten: keine schweren Lasten tragen, kein Sport, keine langen Autofahrten. Die Punktionsstelle sollte sauber und trocken bleiben. Warnzeichen wie starke Blutungen, zunehmende Schwellung, Taubheitsgefühle oder Brustschmerzen sollten sofort gemeldet werden.
- Langfristige Nachsorge: Ein Herzkatheter ist oft nicht das Ende, sondern der Beginn einer Behandlung. Wer einen Stent erhalten hat, muss Blutverdünner einnehmen, um ein Verkleben zu verhindern. Zudem wird großer Wert auf Lebensstil gelegt: gesunde Ernährung, Bewegung, Rauchstopp und Stressreduktion. Ärztliche Nachsorgeuntersuchungen stellen sicher, dass das Herz stabil bleibt und die Behandlung langfristig wirkt.
Wie fühlt sich das an?
Das Herz selbst besitzt keine Schmerzfasern, daher wird das Vorschieben des Katheters nicht als Schmerz wahrgenommen. Viele beschreiben die Untersuchung als weniger belastend als erwartet. Entscheidend ist die kontinuierliche Begleitung: Das Team achtet darauf, Fragen zu beantworten, auf Signale zu reagieren und ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Risiken – und warum sie heute selten sind
Wie jeder medizinische Eingriff ist auch der Herzkatheter nicht völlig frei von Risiken. Mögliche Komplikationen sind Blutungen an der Einstichstelle, Herzrhythmusstörungen oder selten allergische Reaktionen auf Kontrastmittel. Dank moderner Technik, standardisierter Abläufe und hoher Erfahrung in Katheterlaboren gilt das Verfahren heute als sehr sicher. Für die große Mehrzahl der Betroffenen überwiegt der Nutzen klar das Risiko.
Was bedeutet die Untersuchung für Betroffene?
Der Herzkatheter bringt Klarheit: Er zeigt, ob Beschwerden vom Herzen ausgehen und welche Behandlung sinnvoll ist. Nach der Versorgung einer Engstelle berichten viele über eine spürbare Erleichterung – weniger Engegefühl, bessere Belastbarkeit, mehr Sicherheit im Alltag. Gleichzeitig bleibt die Bedeutung eines herzgesunden Lebensstils: angepasste Bewegung, ausgewogene Ernährung, Stressreduktion und die konsequente Einnahme verordneter Medikamente unterstützen die langfristige Stabilität.
Fazit – Ein Weg zu mehr Sicherheit
Der Herzkatheter ist mehr als eine technische Untersuchung. Er bietet Antworten, schafft Orientierung und ermöglicht – wenn nötig – die unmittelbare Therapie. Mit guter Aufklärung, einem erfahrenen Team und Vertrauen lässt sich dieser Schritt meist gut bewältigen. Für viele ist er ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem längeren, stabileren Leben.