Die Rückkehr zu Bewegung und Sport ist für viele Menschen nach einer Herzkatheter-Untersuchung ein wichtiges Thema. Sport steht schließlich nicht nur für Lebensqualität, sondern auch für Herzgesundheit. Doch nach einem Eingriff am Herzen ist die Unsicherheit groß: „Darf ich mich belasten?“, „Wie lange soll ich warten?“ oder „Was ist mit intensiveren Sportarten wie Fußball?“
Die Antwort ist nicht pauschal, sondern hängt stark von der Art des Eingriffs, dem Zugang (Handgelenk oder Leiste), der individuellen Herzgesundheit und auch von der geplanten Sportart ab.
Nach einer reinen diagnostischen Untersuchung
Eine rein diagnostische Herzkatheter-Untersuchung, bei der lediglich die Herzkranzgefäße sichtbar gemacht werden, ist in der Regel körperlich wenig belastend. Dennoch wird ein Gefäß punktiert, und diese kleine Verletzung braucht Zeit, um vollständig zu heilen.
- Handgelenk (radialer Zugang): Nach einer Untersuchung über das Handgelenk können sich die meisten schon nach zwei bis drei Tagen wieder normal bewegen. Leichte Sportarten wie Spazierengehen, langsames Radfahren oder Gymnastik sind möglich. Nach etwa fünf Tagen ist auch ein etwas intensiveres Training meist unproblematisch.
- Leiste (femoraler Zugang): Hier ist Vorsicht geboten, da die Punktionsstelle empfindlicher ist und Blutungen auftreten können. Für Spaziergänge oder kleine Alltagsbelastungen reicht oft schon ein Tag Ruhe, doch intensivere Sportarten sollten erst nach sieben bis zehn Tagen aufgenommen werden.
Auch wenn es sich nur um eine diagnostische Untersuchung handelt, gilt: Lieber etwas länger warten, bis die Einstichstelle stabil verheilt ist.
Nach einer Stent-Implantation
Wurde während des Herzkatheters eine Engstelle mit einem Ballon aufgedehnt und ein Stent eingesetzt, muss der Körper mehr Zeit zur Erholung bekommen. Das Herz hat dabei nicht nur eine Untersuchung, sondern auch eine akute Behandlung durchlaufen.
Die ersten Tage nach einem Stent-Eingriff sind zur Schonung gedacht. Spaziergänge sind erlaubt und wichtig, aber Sport im eigentlichen Sinne sollte pausieren. Nach etwa zwei Wochen kann mit leichter Bewegung begonnen werden, etwa Walking oder Radfahren in moderatem Tempo.
Erst nach zwei bis drei Wochen – manchmal auch länger – können Patientinnen und Patienten vorsichtig mit regelmäßigem Sport starten. Wichtig ist, dass Blutverdünner gut eingestellt sind und keine Komplikationen auftreten. Meist empfehlen Ärztinnen und Ärzte vor Wiederaufnahme intensiverer Sportarten ein Belastungs-EKG, um sicherzugehen, dass das Herz stabil arbeitet.
Nach einem Herzinfarkt
Wenn der Herzkatheter im Rahmen eines akuten Herzinfarkts durchgeführt wurde, sieht die Situation deutlich komplexer aus. Hier hat der Herzmuskel Schaden genommen, und Sport kann nur unter ärztlicher Aufsicht wieder aufgenommen werden.
In den ersten Wochen nach einem Infarkt ist körperliche Schonung entscheidend. Fast immer wird eine kardiologische Rehabilitation empfohlen, die in der Regel drei Wochen dauert. Dort lernen die Betroffenen schrittweise, sich wieder zu belasten, begleitet von erfahrenen Ärzten und Therapeuten.
Der Übergang zum eigenständigen Sport erfolgt frühestens nach sechs bis zwölf Wochen – abhängig davon, wie stark das Herz geschädigt wurde und wie stabil es sich erholt hat. Sportarten mit plötzlichen Spitzenbelastungen sind in dieser Phase tabu. Erst nach ärztlicher Freigabe darf man sich wieder an intensivere Sportarten herantasten.
Welche Sportarten eignen sich?
Nach einem Herzkatheter sind vor allem Ausdauersportarten mit moderater Belastung empfehlenswert. Dazu gehören Walking, Radfahren, Schwimmen oder lockeres Joggen. Auch Gymnastik oder leichtes Krafttraining mit niedrigen Gewichten können sinnvoll sein.
Weniger geeignet sind Sportarten mit abrupten Belastungen, plötzlichem Kraftaufwand oder engem Körperkontakt. Dazu zählen Gewichtheben, Sprinten, Tennis oder Kampfsportarten. Sie bergen das Risiko von Überlastungen oder Verletzungen, die an der Punktionsstelle gefährlich sein können.
Fußball nach einem Herzkatheter
Besonders oft wird gefragt: „Wann darf ich wieder Fußball spielen?“ Fußball stellt für Herz und Kreislauf eine besondere Herausforderung dar. Schnelle Sprints, abrupte Stopps, Zweikämpfe und hohe emotionale Anspannung belasten das Herz stärker als gleichmäßige Ausdauerbewegungen.
- Nach einer reinen Untersuchung: Freizeitfußball ist frühestens nach etwa zwei Wochen wieder möglich – vorausgesetzt, die Punktionsstelle ist stabil verheilt und es bestehen keine Beschwerden.
- Nach einer Stent-Implantation: Hier ist mehr Geduld nötig. Fußball sollte frühestens nach vier bis sechs Wochen wieder aufgenommen werden, und nur nach ärztlicher Kontrolle, idealerweise nach einem Belastungs-EKG.
- Nach einem Herzinfarkt: Fußball gilt als risikoreich. Ob und wann er wieder gespielt werden darf, entscheidet allein die behandelnde Kardiologin oder der Kardiologe. Häufig ist es erst nach einer abgeschlossenen Rehabilitation möglich – und auch dann mit klaren Einschränkungen.
Wer wieder Fußball spielen möchte, sollte unbedingt mit ärztlicher Begleitung beginnen und zunächst mit leichtem Training einsteigen, bevor Wettkampfsituationen folgen.
Fazit – der richtige Zeitpunkt ist individuell
Nach einem Herzkatheter ist Sport nicht nur erlaubt, sondern langfristig sogar wichtig für die Gesundheit. Entscheidend ist jedoch der Zeitpunkt.
- Nach einer reinen Untersuchung reicht oft eine kurze Pause von wenigen Tagen.
- Nach einer Stent-Implantation sollten zwei bis drei Wochen eingehalten werden.
- Nach einem Herzinfarkt dauert es meist sechs bis zwölf Wochen und erfordert eine Rehabilitation.
Intensive Sportarten wie Fußball sollten mit besonderer Vorsicht betrachtet werden. Hier ist Geduld gefragt – und unbedingt die Rücksprache mit dem behandelnden Team. Wer den Wiedereinstieg klug plant, gibt dem Herzen die Chance, stärker und gesünder in die Zukunft zu starten.