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Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) sind eine heterogene Gruppe von Blutkrebserkrankungen, die das lymphatische System betreffen. Im Gegensatz zum Hodgkin-Lymphom, das durch das Vorhandensein von Reed-Sternberg-Zellen charakterisiert ist, umfassen NHL zahlreiche Subtypen, die sich in ihrer Histologie, Prognose und Therapie unterscheiden.

Epidemiologie

NHL ist eine der häufigsten Krebserkrankungen weltweit, mit einer zunehmenden Inzidenz in den letzten Jahrzehnten. Das Risiko, an NHL zu erkranken, steigt mit dem Alter, und Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Klassifikation

Die Klassifikation von Non-Hodgkin-Lymphomen ist komplex und basiert auf der zellulären Herkunft und den klinischen Merkmalen der Lymphome. Die Hauptkategorien sind B-Zell-Lymphome und T-Zell-Lymphome, die weiter in verschiedene Subtypen unterteilt sind.

B-Zell-Lymphome

B-Zell-Lymphome machen etwa 85% aller NHL-Fälle aus und umfassen eine Vielzahl von Subtypen:

Diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL)

Dies ist das häufigste aggressive NHL und macht etwa 30-40% der Fälle aus. DLBCL zeichnet sich durch schnell wachsende Tumoren in Lymphknoten, Milz, Leber oder anderen Organen aus. Es erfordert eine sofortige und intensive Therapie, meist bestehend aus einer Kombination von Chemotherapie und Immuntherapie.

Follikuläres Lymphom

Dieses indolente (langsam wachsende) Lymphom macht etwa 20% der NHL-Fälle aus. Es entsteht in den follikulären Zentren der Lymphknoten und zeigt eine charakteristische noduläre Struktur. Obwohl es in der Regel langsam voranschreitet, kann es sich in ein aggressiveres Lymphom verwandeln. Die Behandlung kann je nach Stadium und Symptomen variieren, oft einschließlich „watchful waiting“, Immuntherapie und Chemotherapie.

Mantelzell-Lymphom

Dieses aggressive Lymphom macht etwa 6% der NHL-Fälle aus. Es ist durch die Überexpression des Cyclin D1-Proteins aufgrund einer genetischen Translokation charakterisiert. Mantelzell-Lymphome haben eine schlechtere Prognose als viele andere NHL-Typen und erfordern intensive Therapieansätze, einschließlich Chemotherapie, Immuntherapie und oft einer Stammzelltransplantation.

Chronische lymphatische Leukämie (CLL) / kleinzelliges lymphozytisches Lymphom (SLL)

Diese beiden eng verwandten Erkrankungen machen etwa 7% der NHL-Fälle aus. Sie sind typischerweise langsam wachsend und betreffen sowohl das Blut als auch die Lymphknoten. Die Behandlung kann von „watchful waiting“ bis hin zu gezielten Therapien und Immuntherapie reichen.

Haarzellleukämie

Eine seltene Form von B-Zell-Lymphom, gekennzeichnet durch atypische B-Lymphozyten mit haarähnlichen Ausstülpungen. Die Krankheit verläuft oft langsam und spricht gut auf Chemotherapie und Interferon an.

Primäres mediastinales (thymisches) B-Zell-Lymphom

Diese aggressive Form tritt hauptsächlich bei jungen Erwachsenen auf und entsteht in der Thymusdrüse. Die Behandlung umfasst oft eine Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie.

T-Zell-Lymphome

T-Zell-Lymphome sind seltener und umfassen verschiedene Subtypen:

Peripheres T-Zell-Lymphom

Dies ist eine Gruppe von aggressiven Lymphomen, die aus reifen T-Zellen entstehen. Sie haben eine schlechtere Prognose als B-Zell-Lymphome und erfordern intensive Therapieansätze, einschließlich Chemotherapie und manchmal Stammzelltransplantation.

Kutanes T-Zell-Lymphom

Diese Lymphome betreffen hauptsächlich die Haut. Das häufigste Beispiel ist das Mycosis fungoides, das sich durch Hautläsionen und Plaques auszeichnet. Die Behandlung kann lokale Therapien, Phototherapie und systemische Therapien umfassen.

Anaplastisches großzelliges Lymphom (ALCL)

Dieses aggressive Lymphom kann sowohl die Haut als auch Lymphknoten betreffen. Es gibt zwei Haupttypen: ALK-positive und ALK-negative, wobei die ALK-positive Form eine bessere Prognose hat. Die Behandlung umfasst Chemotherapie und gezielte Therapien.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen von NHL sind nicht vollständig bekannt, jedoch gibt es mehrere bekannte Risikofaktoren. Eine genetische Prädisposition kann eine Rolle spielen, ebenso wie Immunschwäche, beispielsweise bei HIV-Infektion oder nach Organtransplantationen. Bestimmte virale und bakterielle Infektionen, wie das Epstein-Barr-Virus (EBV) und Helicobacter pylori, sind mit einem erhöhten Risiko für bestimmte NHL-Subtypen verbunden. Auch Umweltfaktoren wie die Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien und Pestiziden können das Risiko erhöhen.

Symptome

Die Symptome von NHL können je nach Subtyp und Krankheitsstadium variieren, umfassen jedoch häufig Schwellungen der Lymphknoten, die oft schmerzlos sind. Weitere Symptome können Fieber, Nachtschweiß und unerklärlicher Gewichtsverlust (sogenannte B-Symptome) sowie Müdigkeit, Schmerzen oder Schwellungen im Bauchbereich und Husten oder Atembeschwerden bei Befall des Brustraums sein.

Diagnose

Die Diagnose von NHL umfasst eine Kombination verschiedener Methoden. Eine klinische Untersuchung beinhaltet die Palpation von Lymphknoten und anderen betroffenen Regionen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT, MRT und PET-Scans helfen bei der Identifizierung betroffener Gebiete. Eine Biopsie, bei der Lymphknotengewebe entnommen und histologisch untersucht wird, ist entscheidend zur Bestimmung des Lymphomtyps. Bluttests überprüfen die allgemeine Gesundheit und spezifische Marker, während molekulare Tests genetische Mutationen identifizieren können.

Behandlung

Die Behandlung von NHL richtet sich nach dem spezifischen Subtyp, dem Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Hauptbehandlungsoptionen umfassen Chemotherapie, die systemische Anwendung von Medikamenten zur Abtötung von Krebszellen, und Strahlentherapie, die lokale Anwendung von hochenergetischen Strahlen. Immuntherapie nutzt Medikamente, die das Immunsystem stärken oder gezielt gegen Krebszellen wirken, wie Rituximab. Zielgerichtete Therapien verwenden Medikamente, die spezifische Moleküle auf den Krebszellen angreifen. In einigen Fällen, besonders bei Rückfall oder refraktärer Krankheit, kann eine Hochdosis-Chemotherapie gefolgt von einer Stammzelltransplantation in Betracht gezogen werden, um das erkrankte Knochenmark durch gesundes zu ersetzen.

Prognose

Die Prognose für Patienten mit NHL variiert stark je nach Subtyp, Stadium bei Diagnose und Ansprechen auf die Therapie. Indolente Lymphome haben oft eine gute Langzeitprognose, obwohl sie als nicht heilbar gelten. Aggressive Lymphome erfordern eine intensivere Behandlung, bieten jedoch bei erfolgreicher Therapie oft die Möglichkeit einer Heilung.

Fazit

Non-Hodgkin-Lymphome sind eine komplexe Gruppe von Krebserkrankungen mit einer breiten Palette von Subtypen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten. Fortschritte in der medizinischen Forschung und neue Therapieansätze verbessern kontinuierlich die Prognose und Lebensqualität der Patienten. Eine frühzeitige Diagnose und individualisierte Therapieplanung sind entscheidend für den Behandlungserfolg.

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