Erregungsleitungsstörungen – Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Das menschliche Herz ist weit mehr als eine Pumpe – es ist ein hochpräzises elektrisches System, das Tag und Nacht in perfekter Koordination arbeitet. Damit das Herz in seinem lebensnotwendigen Rhythmus schlagen kann, müssen elektrische Impulse die richtige Reihenfolge und Geschwindigkeit einhalten. Diese Impulse steuern die Kontraktion der Herzmuskelzellen und sorgen dafür, dass das Blut in einem harmonischen Takt durch den Körper gepumpt wird.
Das elektrische Signal wird im Sinusknoten, dem natürlichen Taktgeber des Herzens, erzeugt und über spezialisierte Leitungsbahnen weitergeleitet. Es durchläuft dabei den Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) und wird dann über das His-Bündel an die beiden Hauptleitungsbahnen – den rechten und linken Schenkel – weitergegeben, die das Signal an die Herzkammern verteilen. Ist dieser Ablauf gestört, kann es zu Erregungsleitungsstörungen kommen.
Erregungsleitungsstörungen treten in verschiedenen Formen auf und können das Herz in unterschiedlichem Maß beeinträchtigen. Während einige dieser Störungen harmlos sind und kaum spürbare Auswirkungen haben, können andere lebensbedrohlich sein und eine sofortige Behandlung erfordern.
Schenkelblöcke – Störungen in den Hauptleitungsbahnen
Ein weit verbreitetes Beispiel ist der Schenkelblock, bei dem die elektrische Erregung die Herzkammern verzögert oder ungleichmäßig erreicht. Man unterscheidet dabei zwischen dem Linksschenkelblock (LSB), bei dem die Erregung der linken Herzkammer gestört ist, und dem Rechtsschenkelblock (RSB), der die rechte Herzkammer betrifft. Treten mehrere Blockaden gleichzeitig auf, spricht man von einem bifaszikulären oder trifaszikulären Block, die das Risiko für eine vollständige Erregungsblockade erhöhen.
AV-Blockaden – Verzögerte oder unterbrochene Signalübertragung
Neben den Schenkelblöcken gibt es auch AV-Blockaden, die die Signalübertragung zwischen den Vorhöfen und den Kammern verzögern oder vollständig unterbrechen können. Beim AV-Block 1. Grades kommt es lediglich zu einer leichten Verzögerung, während ein AV-Block 2. oder 3. Grades dazu führen kann, dass das Herz extrem langsam schlägt oder zeitweise aussetzt. In schweren Fällen kann dies Ohnmachtsanfälle oder sogar einen Herzstillstand zur Folge haben.
Sinusknoten-Störungen – Der Taktgeber gerät ins Schwanken
Zusätzlich zu diesen klassischen Erregungsleitungsstörungen gibt es sogenannte Sinusknoten-Störungen, bei denen das elektrische Signal bereits im Ursprung gestört ist. Dazu gehört das Sick-Sinus-Syndrom, bei dem das Herz entweder zu langsam schlägt oder abwechselnd zwischen langsamen und schnellen Phasen wechselt.
Preexzitationssyndrome – Zusätzliche Leitungsbahnen stören den Rhythmus
Eine weitere Gruppe sind die Preexzitationssyndrome, bei denen zusätzliche elektrische Leitungsbahnen bestehen, die das Herz aus dem Takt bringen können. Das bekannteste Beispiel ist das Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom), das zu plötzlichen Herzrasen-Anfällen führt.
Ursachen – Warum entstehen Erregungsleitungsstörungen?
Die Ursachen für Erregungsleitungsstörungen sind vielfältig. Sie können angeboren sein, aber auch im Laufe des Lebens entstehen – häufig infolge einer koronaren Herzkrankheit, eines Herzinfarkts, von Bluthochdruck oder einer Herzmuskelentzündung. In manchen Fällen spielen auch Medikamente, Elektrolytstörungen oder altersbedingte Degenerationen eine Rolle.
Behandlung – Wann ist eine Therapie notwendig?
Ob eine Erregungsleitungsstörung behandlungsbedürftig ist, hängt von ihrer Schwere und den Symptomen ab. Während manche Störungen lediglich beobachtet werden müssen, benötigen andere eine gezielte medikamentöse Therapie oder sogar eine technische Unterstützung durch einen Herzschrittmacher oder einen implantierbaren Defibrillator (ICD).
In den folgenden Artikeln werden die verschiedenen Arten von Erregungsleitungsstörungen im Detail betrachtet. Sie erklären ihre Ursachen, Symptome, Diagnoseverfahren und Therapieoptionen und zeigen auf, wann eine Behandlung notwendig ist.
Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Der trifaszikuläre Block ist die schwerwiegendste Form der Schenkelblockaden, da hier alle drei Hauptleitungsbahnen des Erregungsleitungssystems betroffen sind. Das bedeutet, dass die elektrische Erregung aus den Vorhöfen nur noch verzögert oder gar nicht mehr in die Herzkammern weitergeleitet wird. Diese Störung kann zu einer drastischen Verlangsamung der Herzfrequenz führen und im schlimmsten Fall in einen vollständigen AV-Block übergehen.
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Was ist ein bifaszikulärer Block?
Das Herz schlägt in einem genau abgestimmten elektrischen Takt, der durch das Erregungsleitungssystem gesteuert wird. Dieses System sorgt dafür, dass die elektrischen Impulse, die im Sinusknoten entstehen, über den AV-Knoten weitergeleitet und schließlich an die beiden Herzkammern verteilt werden. Der rechte und linke Schenkel des His-Bündels spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Impulse zu den Herzmuskelzellen leiten und so für eine koordinierte Kontraktion des Herzens sorgen.
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Das elektrische Erregungssystem des Herzens sorgt dafür, dass die Herzmuskelzellen in einer genau abgestimmten Reihenfolge aktiviert werden. Wenn diese Signalweiterleitung verzögert oder blockiert ist, kann dies den normalen Ablauf der Herzaktionen beeinflussen. Beim Rechtsschenkelblock (RSB) betrifft die Störung den rechten Schenkel des His-Bündels, was bedeutet, dass die elektrische Erregung die rechte Herzkammer verspätet erreicht.
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Was ist ein Linksschenkelblock?
Das Herz arbeitet wie eine elektrische Pumpe, deren Funktion auf fein abgestimmten Erregungsleitungen basiert. Der Linksschenkelblock (LSB) ist eine Störung dieser elektrischen Leitungsbahnen, die dazu führt, dass die linke Herzkammer verspätet oder über Umwege erregt wird. Das kann die Herzfunktion beeinträchtigen, insbesondere wenn bereits eine Herzkrankheit besteht.
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