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Was ist ein bifaszikulärer Block?
Das Herz schlägt in einem genau abgestimmten elektrischen Takt, der durch das Erregungsleitungssystem gesteuert wird. Dieses System sorgt dafür, dass die elektrischen Impulse, die im Sinusknoten entstehen, über den AV-Knoten weitergeleitet und schließlich an die beiden Herzkammern verteilt werden. Der rechte und linke Schenkel des His-Bündels spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Impulse zu den Herzmuskelzellen leiten und so für eine koordinierte Kontraktion des Herzens sorgen.

Ein bifaszikulärer Block bezeichnet eine Störung in diesem System, bei der zwei von drei Hauptleitungsbahnen des Herzens betroffen sind. In der Regel handelt es sich dabei um eine Kombination aus einem Rechtsschenkelblock und einer Blockade eines der beiden Faszikeläste des linken Schenkels. Der linke Schenkel teilt sich in zwei Äste – den vorderen (anteriore) und hinteren (posteriore) Faszikel.

Durch diese doppelte Blockade wird die elektrische Erregung des Herzens verzögert oder auf Umwegen weitergeleitet. Das kann dazu führen, dass sich die linke und rechte Herzkammer nicht mehr synchron zusammenziehen. In vielen Fällen verläuft ein bifaszikulärer Block ohne direkte Symptome, doch das Risiko für eine fortschreitende Verschlechterung der Erregungsleitung ist erhöht. Wenn sich zusätzlich die dritte verbleibende Hauptleitungsbahn blockiert, kann es zu einem vollständigen AV-Block kommen. In diesem Fall wird die elektrische Erregung nicht mehr von den Vorhöfen auf die Kammern übertragen, was zu einer starken Verlangsamung des Herzschlags oder sogar einem kurzfristigen Herzstillstand führen kann.

Ursachen eines bifaszikulären Blocks

Ein bifaszikulärer Block entsteht oft als Folge einer zugrunde liegenden Herzerkrankung, die das Erregungsleitungssystem schädigt. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, degenerative Prozesse im Alter, Herzklappenerkrankungen sowie entzündliche Herzerkrankungen wie Myokarditis.

Symptome und mögliche Auswirkungen eines bifaszikulären Blocks

Ein bifaszikulärer Block kann über Jahre hinweg unbemerkt bleiben, wenn die Erregungsleitung trotz der Blockaden weiterhin ausreichend funktioniert. In diesen Fällen wird die Störung oft zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt, ohne dass der Betroffene Symptome verspürt.

Bei einer zunehmenden Beeinträchtigung der Erregungsleitung können jedoch Beschwerden auftreten. Eine der häufigsten Beschwerden ist eine reduzierte Belastbarkeit, die sich in Form von schneller Erschöpfung oder Atemnot äußern kann.

Schwindel oder Benommenheit sind ebenfalls häufige Symptome eines bifaszikulären Blocks. Wenn die Weiterleitung der elektrischen Impulse verzögert ist, kann das Herz zeitweise zu langsam schlagen. Dadurch wird das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu einem Gefühl der Unsicherheit oder Instabilität führen kann.

In schwereren Fällen kann der bifaszikuläre Block zu plötzlichen Bewusstlosigkeiten führen. Solche Synkopen treten vor allem dann auf, wenn sich die Leitungsstörung in Richtung eines vollständigen AV-Blocks entwickelt. In einem solchen Fall kommt es zu langen Pausen zwischen den Herzschlägen, die nicht nur Ohnmachtsanfälle verursachen, sondern auch lebensbedrohlich sein können.

Diagnose eines bifaszikulären Blocks

Die Diagnose erfolgt typischerweise durch ein Elektrokardiogramm (EKG), das typische Muster zeigt. Ergänzend können folgende Untersuchungen sinnvoll sein:

Eine Echokardiographie (Herzultraschall), ein Langzeit-EKG, ein Belastungs-EKG sowie eine Herz-MRT zur Darstellung von Narben oder strukturellen Schäden.

Behandlungsmöglichkeiten und Therapieansätze

Regelmäßige Überwachung bei symptomlosen Patienten

Ein bifaszikulärer Block kann in vielen Fällen ohne spürbare Symptome auftreten. In solchen Situationen besteht oft keine unmittelbare Notwendigkeit für eine Behandlung, jedoch ist eine regelmäßige kardiologische Überwachung unerlässlich. Durch wiederholte Untersuchungen lässt sich feststellen, ob sich die Blockade verschlechtert oder ob neue Symptome auftreten, die eine aktive Therapie erforderlich machen.

Ein Elektrokardiogramm (EKG) kann in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um die elektrische Erregungsleitung des Herzens zu überwachen. Falls der Block stabil bleibt und keine Beeinträchtigungen verursacht, kann eine weitergehende Therapie häufig vermieden werden. Sollte sich jedoch die Erregungsleitung weiter verlangsamen oder eine zusätzliche Blockade auftreten, kann sich das Risiko für einen vollständigen AV-Block erhöhen, was eine sofortige Anpassung der Behandlung erfordert.

In einigen Fällen kann ein Langzeit-EKG sinnvoll sein, um vorübergehende oder intermittierende Blockaden zu erkennen, die während einer kurzen Routineuntersuchung möglicherweise nicht auftreten. Darüber hinaus können Belastungstests durchgeführt werden, um zu überprüfen, ob sich die Erregungsleitung bei körperlicher Anstrengung verändert.

Falls eine zugrunde liegende Erkrankung besteht, die zur Entwicklung des bifaszikulären Blocks geführt hat, ist es essenziell, diese aktiv zu behandeln. Eine unerkannte oder unbehandelte Herzkrankheit könnte die Blockade weiter verschlechtern und das Risiko für schwerwiegendere Komplikationen erhöhen.

Behandlung zugrunde liegender Herzerkrankungen

Der bifaszikuläre Block tritt häufig als Folge einer bestehenden Herzerkrankung auf. Daher spielt die Behandlung dieser Grunderkrankung eine entscheidende Rolle in der langfristigen Strategie zur Vermeidung schwerer Komplikationen.

Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit benötigen eine gezielte Therapie, um die Durchblutung des Herzmuskels zu verbessern und eine weitere Schädigung des Erregungsleitungssystems zu verhindern. Medikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer oder Kalziumkanalblocker können dazu beitragen, die Sauerstoffversorgung des Herzens zu optimieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. In schwereren Fällen, insbesondere wenn eine deutliche Verengung der Herzkranzgefäße vorliegt, kann eine Stent-Implantation oder eine koronare Bypass-Operation notwendig sein, um die Blutversorgung des Herzens zu verbessern.

Bluthochdruck gehört ebenfalls zu den häufigen Ursachen eines bifaszikulären Blocks, da ein langfristig erhöhter Blutdruck die Struktur des Herzens verändern kann. Eine konsequente Senkung des Blutdrucks ist daher essenziell, um die Belastung des Herzens zu reduzieren. Medikamente wie ACE-Hemmer, Diuretika oder Kalziumkanalblocker können eingesetzt werden, um den Blutdruck zu regulieren. Darüber hinaus sollte auf eine salzarme Ernährung geachtet werden, da ein hoher Salzkonsum zu Flüssigkeitseinlagerungen und einer zusätzlichen Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen kann.

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz ist eine umfassende medikamentöse Therapie erforderlich, um die Herzleistung zu stabilisieren und das Risiko einer weiteren Verschlechterung der Erregungsleitung zu minimieren. In einigen Fällen kann auch eine kardiale Resynchronisationstherapie in Erwägung gezogen werden, wenn die Pumpfunktion des Herzens stark eingeschränkt ist.

Schrittmacher-Implantation

Wenn der bifaszikuläre Block zu spürbaren Symptomen führt, wie wiederholten Ohnmachtsanfällen oder einer extrem verlangsamten Herzfrequenz, kann eine Schrittmacher-Implantation erforderlich sein. Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Gerät, das elektrische Impulse an das Herz sendet, um einen regelmäßigen Herzschlag sicherzustellen.

Die Entscheidung für eine Schrittmacher-Implantation wird insbesondere dann getroffen, wenn das Langzeit-EKG zeigt, dass es zu zeitweiligen oder vollständigen AV-Blockaden kommt. Wenn das Herz zu langsam schlägt und dies zu einer verminderten Durchblutung des Körpers führt, kann dies Schwindel, Schwächegefühl und sogar kurze Bewusstlosigkeiten verursachen.

Ein implantierter Schrittmacher überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus und gibt bei Bedarf elektrische Impulse ab, um das Herz in einem stabilen Rhythmus zu halten. Dies kann das Risiko für plötzliche Ohnmachtsanfälle und weitere Komplikationen erheblich reduzieren.

Defibrillator (ICD) bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen

Einige Patienten mit einem bifaszikulären Block haben ein erhöhtes Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen. In solchen Fällen kann die Implantation eines Defibrillators (ICD) notwendig sein. Ein ICD ist ein Gerät, das nicht nur als Schrittmacher fungiert, sondern auch in der Lage ist, gefährliche Rhythmusstörungen wie Kammerflimmern zu erkennen und durch elektrische Schocks zu beenden.

Der Einsatz eines ICDs wird insbesondere dann erwogen, wenn Patienten bereits Episoden von schweren ventrikulären Arrhythmien erlitten haben oder wenn eine stark eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens vorliegt. Ein ICD kann lebensrettend sein, indem er verhindert, dass das Herz in einem gefährlichen Rhythmus bleibt, der zu einem plötzlichen Herzstillstand führen könnte.

Lebensstil und präventive Maßnahmen

Neben medizinischen und technischen Maßnahmen spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle in der langfristigen Behandlung eines bifaszikulären Blocks. Eine herzgesunde Lebensweise kann dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das allgemeine Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen zu reduzieren.

Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann helfen, das Herz zu entlasten und die allgemeine Herzgesundheit zu fördern. Der Verzicht auf gesättigte Fette und eine Reduzierung des Salzkonsums sind besonders wichtig, um Bluthochdruck und Herzinsuffizienz vorzubeugen oder zu kontrollieren.

Regelmäßige körperliche Aktivität trägt ebenfalls zur Stabilisierung der Herzfunktion bei. Moderate Bewegung wie Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen kann helfen, das Herz-Kreislauf-System zu stärken und die allgemeine Fitness zu verbessern. Dabei sollte jedoch auf eine individuelle Belastungsanpassung geachtet werden, insbesondere wenn bereits eine bestehende Herzerkrankung vorliegt.

Der Verzicht auf Rauchen ist einer der wichtigsten Faktoren für die langfristige Herzgesundheit. Rauchen fördert Gefäßverkalkungen, erhöht das Risiko für Herzinfarkte und kann die Herzleistung weiter beeinträchtigen. Auch übermäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden, da Alkohol den Blutdruck erhöhen und den Herzrhythmus negativ beeinflussen kann.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen sind unerlässlich, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und gegebenenfalls frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Patienten mit einem implantierten Schrittmacher oder ICD benötigen eine lebenslange kardiologische Betreuung, um sicherzustellen, dass das Gerät optimal funktioniert und die Therapie den individuellen Bedürfnissen angepasst wird.

Ein bewusster Lebensstil in Kombination mit einer rechtzeitigen medizinischen Betreuung kann das Risiko schwerwiegender Komplikationen erheblich reduzieren und die Lebensqualität nachhaltig verbessern.

Fazit

Ein bifaszikulärer Block ist eine ernstzunehmende Störung der Herzleitung, die symptomlos verlaufen kann, aber auch ein erhöhtes Risiko für einen kompletten AV-Block mit sich bringt. Während in vielen Fällen eine regelmäßige Überwachung ausreicht, kann bei einer zunehmenden Beeinträchtigung der Erregungsleitung eine Schrittmacher-Therapie notwendig werden. Besonders wenn Schwindel, Synkopen oder eine reduzierte Herzfrequenz auftreten, sollte umgehend eine ärztliche Abklärung erfolgen.

Eine frühzeitige Diagnose und gegebenenfalls eine rechtzeitige Therapie können das Risiko schwerwiegender Komplikationen deutlich reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

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