Das elektrische Erregungssystem des Herzens sorgt dafür, dass die Herzmuskelzellen in einer genau abgestimmten Reihenfolge aktiviert werden. Wenn diese Signalweiterleitung verzögert oder blockiert ist, kann dies den normalen Ablauf der Herzaktionen beeinflussen. Beim Rechtsschenkelblock (RSB) betrifft die Störung den rechten Schenkel des His-Bündels, was bedeutet, dass die elektrische Erregung die rechte Herzkammer verspätet erreicht.
Wann tritt ein Rechtsschenkelblock auf?
Ein Rechtsschenkelblock kann in zwei Formen auftreten. Der komplette Rechtsschenkelblock führt dazu, dass die Erregung der rechten Herzkammer vollständig verzögert ist, während beim inkompletten Rechtsschenkelblock die Verzögerung nur teilweise besteht.
In vielen Fällen tritt ein RSB bei völlig gesunden Menschen auf und hat keinen Krankheitswert. Besonders Sportler oder ältere Menschen zeigen gelegentlich im EKG einen Rechtsschenkelblock, ohne dass eine Herzkrankheit vorliegt.
Wenn jedoch eine zugrunde liegende Erkrankung vorhanden ist, kann der RSB auf koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen oder eine chronische Lungenerkrankung hinweisen.
Symptome und Krankheitswert
Die meisten Menschen mit einem Rechtsschenkelblock haben keine Beschwerden. Falls doch Symptome auftreten, sind sie meist durch eine zugrunde liegende Erkrankung verursacht und nicht durch den RSB selbst.
Einige Betroffene berichten von kurzen Schwindelanfällen oder einem Gefühl der Unregelmäßigkeit des Herzschlags. In seltenen Fällen kann ein RSB in Kombination mit anderen Leitungsstörungen das Risiko für schwerwiegendere Arrhythmien erhöhen.
Wie wird ein Rechtsschenkelblock erkannt?
Ein RSB wird meist zufällig im EKG entdeckt. Falls ein plötzlich neu auftretender RSB diagnostiziert wird oder andere Herzsymptome bestehen, kann eine Echokardiographie oder eine Herz-MRT erforderlich sein, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen.
Muss ein Rechtsschenkelblock behandelt werden?
Ein isolierter RSB ohne Beschwerden benötigt keine Behandlung. Falls jedoch eine Herzkrankheit als Ursache identifiziert wird, richtet sich die Therapie nach dieser Erkrankung.
In sehr seltenen Fällen, wenn der RSB mit schweren Rhythmusstörungen oder einer Bradykardie einhergeht, kann ein Herzschrittmacher erforderlich sein.
Regelmäßige kardiologische Kontrollen sind empfehlenswert, besonders wenn der RSB mit einer bekannten Herzkrankheit zusammenhängt.