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Wann wird es gefährlich und was kann man tun?
Esketamin kann vorübergehend zu einem Anstieg des Blutdrucks führen. Dies ist eine bekannte und erwartete Nebenwirkung des Medikaments, da es die Gefäßspannung beeinflussen kann. In den meisten Fällen ist dieser Anstieg mild und unproblematisch. Doch in seltenen Fällen kann es zu einem sehr hohen Blutdruck kommen, der ärztlich behandelt werden muss. Besonders dann, wenn die Werte über 200 mmHg systolisch steigen, ist schnelles Handeln erforderlich.

Warum steigt der Blutdruck unter Esketamin?

Esketamin wirkt auf das zentrale Nervensystem und beeinflusst unter anderem das sympathische Nervensystem, das für die Steuerung der Gefäßspannung und den Blutdruck verantwortlich ist. Während der Behandlung kann es zu einer Aktivierung dieses Systems kommen, was dazu führt, dass sich die Blutgefäße verengen und der Blutdruck ansteigt.

Bei den meisten Patienten ist dieser Anstieg vorübergehend und pendelt sich nach kurzer Zeit wieder auf normale Werte ein. Doch für Menschen mit bereits bestehendem Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann dieser Effekt stärker ausgeprägt sein. Deshalb wird vor jeder Esketamin-Behandlung der Blutdruck gemessen, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Risiken bestehen.

Wann wird der Blutdruck gefährlich hoch?

Ein Blutdruck von über 200 mmHg systolisch gilt als kritischer Wert und kann ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Mögliche Folgen eines extrem hohen Blutdrucks sind:

  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Herzrasen und Brustschmerzen
  • Atemnot oder ein Engegefühl in der Brust
  • Sehstörungen oder verschwommenes Sehen
  • Nasenbluten oder plötzliche Erschöpfung

In solchen Fällen ist es entscheidend, sofort medizinische Maßnahmen einzuleiten, um den Blutdruck wieder zu senken.

Was kann man tun, wenn der Blutdruck über 200 steigt?

Wenn während einer Esketamin-Sitzung der Blutdruck über 200 mmHg steigt, wird das medizinische Personal sofort eingreifen. In einer Klinik oder Praxis gibt es klare Protokolle, um solche Situationen sicher zu managen.

Erste Maßnahmen umfassen:

Beruhigung und Entspannung: Stress und Angst können den Blutdruck weiter erhöhen. Patienten werden ermutigt, tief und langsam zu atmen, sich zu entspannen und in einer bequemen Position zu bleiben.

Lagerung des Körpers: In manchen Fällen kann eine halbsitzende oder leicht zurückgelehnte Position helfen, den Blutdruck zu stabilisieren.

Flüssigkeitszufuhr: Eine leichte Flüssigkeitsgabe kann helfen, den Kreislauf zu stabilisieren, falls der Körper dehydriert ist.

Falls der Blutdruck weiterhin kritisch hoch bleibt, können blutdrucksenkende Medikamente verabreicht werden. Dazu gehören:

Nitroglycerin-Spray oder -Tabletten: Diese Medikamente erweitern die Blutgefäße und senken den Druck innerhalb weniger Minuten.

Beta-Blocker wie Metoprolol: Sie reduzieren die Herzfrequenz und helfen, den Blutdruck zu normalisieren.

Kalziumkanalblocker oder andere Blutdrucksenker: Diese können ebenfalls zur akuten Senkung eingesetzt werden, wenn der Blutdruck nicht von alleine zurückgeht.

Wie kann man vorbeugen?

Da bekannt ist, dass Esketamin den Blutdruck steigern kann, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko eines zu starken Anstiegs reduzieren können.

Vor der Behandlung sollte darauf geachtet werden, dass der Körper gut hydriert ist. Patienten mit bekanntem Bluthochdruck sollten in Absprache mit ihrem Arzt eventuell vorher ein leichtes blutdrucksenkendes Medikament einnehmen.

Während der Behandlung ist es wichtig, entspannt zu bleiben und Panik zu vermeiden. Der Blutdruck kann auch durch Angst oder die ungewohnte Erfahrung mit Esketamin steigen. Deshalb hilft es, bewusst ruhig zu atmen und sich darauf einzulassen, dass die Wirkung des Medikaments vorübergehend ist.

Falls jemand bereits an einem unkontrollierten oder schweren Bluthochdruck leidet, sollte die Esketamin-Behandlung gut abgewogen werden. In einigen Fällen kann es notwendig sein, die Dosis zu reduzieren oder alternative Therapieansätze zu prüfen.

Fazit

Ein hoher Blutdruck ist eine bekannte Nebenwirkung von Esketamin, die in den meisten Fällen keine ernsthafte Gefahr darstellt. Doch wenn der Wert über 200 mmHg steigt, ist sofortiges medizinisches Eingreifen erforderlich. Kliniken sind auf solche Situationen vorbereitet und können mit Beruhigungsmaßnahmen, Positionsänderungen oder blutdrucksenkenden Medikamenten schnell und effektiv helfen.

Patienten sollten sich bewusst sein, dass diese Nebenwirkung auftreten kann, aber dass sie gut behandelbar ist. Wer bereits an Bluthochdruck leidet, sollte eng mit seinem Arzt zusammenarbeiten, um das Risiko zu minimieren. Mit der richtigen Vorbereitung und einer sorgfältigen medizinischen Überwachung kann Esketamin sicher angewendet werden und gleichzeitig die dringend benötigte Linderung bei schweren Depressionen bringen.

Quelle

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  • (2023). Pharmacotherapy: Ketamine and Esketamine. Psychiatric Clinics of North America, 46(2), 277–290. doi:10.1016/j.psc.2023.02.003. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37149345/

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