Wer die Diagnose Gallensteine erhält, hat häufig viele Fragen. Eine davon ist: Müssen sie operativ entfernt werden oder gibt es eine Möglichkeit, sie schonend aufzulösen? Tatsächlich existieren Medikamente, die in bestimmten Fällen helfen können. Doch ob sie wirken, hängt stark von der Art der Steine und der individuellen Situation ab. Dieser Artikel erklärt verständlich, wann eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist und wo ihre Grenzen liegen.
Wie Medikamente Gallensteine auflösen können
In bestimmten Fällen kann der Körper durch die Einnahme spezieller Medikamente dabei unterstützt werden, Gallensteine aufzulösen. Der bekannteste Wirkstoff ist die sogenannte Ursodesoxycholsäure, oft abgekürzt als UDCA. Dabei handelt es sich um eine Gallensäure, die den Cholesteringehalt in der Galle senken kann. So verändern sich die Lösungsverhältnisse in der Gallenflüssigkeit, wodurch sich einige Steine mit der Zeit tatsächlich langsam verkleinern oder ganz verschwinden können.
Diese Therapie ist besonders schonend, da sie ohne Operation auskommt. Dennoch erfordert sie Geduld, denn der Auflösungsprozess kann viele Monate in Anspruch nehmen – manchmal sogar über ein Jahr.
Nicht jeder Stein lässt sich auflöse
Die medikamentöse Behandlung funktioniert nur bei bestimmten Gallensteinarten. Besonders gut sprechen sogenannte Cholesterinsteine auf diese Therapie an. Diese bestehen fast ausschließlich aus Cholesterin und sind häufig hellgelb oder weißlich. Sie lassen sich bei einem erfahrenen Arzt meist gut im Ultraschall erkennen.
Wichtig ist außerdem, dass die Gallenblase noch intakt ist. Sie muss in der Lage sein, sich zusammenzuziehen und die Galle regelmäßig abzugeben. Bei vernarbtem oder chronisch geschädigtem Gewebe kann die Therapie nicht greifen. Auch die Größe der Steine spielt eine Rolle. Kleine, nicht verkalkte Steine lassen sich besser auflösen als große oder fest sitzende. Sobald Beschwerden wie Gallenkoliken, Entzündungen oder ein Verschluss der Gallenwege auftreten, ist die medikamentöse Option leider nicht mehr ausreichend – dann wird meist eine Operation notwendig.
Grenzen der medikamentösen Therapie
Leider sprechen nicht alle Gallensteine auf Medikamente an. Pigmentsteine, die oft bei bestimmten Stoffwechselstörungen oder Lebererkrankungen entstehen, bestehen nicht aus Cholesterin, sondern aus anderen Bestandteilen wie Bilirubin oder Kalk. Diese lassen sich mit Ursodesoxycholsäure nicht auflösen. Auch sogenannte Mischsteine, die neben Cholesterin auch Kalzium enthalten, reagieren nur selten auf eine medikamentöse Behandlung.
Ein weiteres Problem ist die Rückfallquote. Auch wenn die Therapie erfolgreich ist und Steine sich auflösen, kann es nach dem Absetzen der Medikamente zu neuen Steinbildungen kommen – vor allem, wenn die Zusammensetzung der Galle gestört bleibt.
Ein Weg mit Chancen – aber nicht für jeden
Die Möglichkeit, Gallensteine durch Medikamente aufzulösen, ist eine wertvolle Alternative zur Operation – aber sie steht nur einer begrenzten Gruppe von Menschen offen. Wer gut auf Ursodesoxycholsäure anspricht, kann auf eine sanfte Behandlung ohne chirurgischen Eingriff hoffen. Wichtig ist jedoch, dass die Therapie sorgfältig ärztlich begleitet wird, um rechtzeitig zu erkennen, ob sie anschlägt oder nicht.
Wenn du selbst betroffen bist und dich fragst, ob eine medikamentöse Therapie für dich infrage kommt, sprich offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Nur eine individuelle Untersuchung kann klären, ob dein Gallenstein der richtige Kandidat für diese Form der Behandlung ist.
Ursodesoxycholsäure kann bestimmte Gallensteine auflösen – sanft und ohne OP. Doch nicht jeder Stein reagiert darauf. Erfahre, wann Medikamente helfen können.