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Für Leistungssportler ist der eigene Körper das wichtigste Werkzeug. Jede Veränderung, jeder Schmerz, jede Diagnose kann einen Schock auslösen. Wenn plötzlich die Gallenblase Probleme bereitet und operativ entfernt werden muss, stehen viele Fragen im Raum: Bedeutet das eine lange Pause? Ist meine Karriere in Gefahr? Werde ich jemals wieder dieselbe Leistung bringen? Doch wie so oft zeigt ein Blick in die Welt des Spitzensports: Ja, es ist möglich. Und manche gehen sogar gestärkt aus dieser Zeit hervor.

Vorbilder, die Mut machen

Edvald Boasson Hagen, der norwegische Radprofi, ist ein eindrucksvolles Beispiel. 2017 musste ihm die Gallenblase entfernt werden – ein Eingriff, der jeden Athleten zunächst zurückwirft. Doch Boasson Hagen ließ sich nicht entmutigen. Schon im selben Jahr stand er wieder auf dem Rad und gewann eine Etappe der Tour of Norway. Seine Geschichte zeigt: Mit Disziplin, medizinischer Begleitung und Geduld kann man zurückkommen – und das auf Topniveau.

Ein weiteres Beispiel ist Hedo Türkoğlu, ehemaliger NBA-Star. Als er sich 2010 der Operation unterzog, bereitete er sich gerade auf die Basketball-Weltmeisterschaft in seinem Heimatland Türkei vor. Sechs Wochen nach dem Eingriff stand er wieder auf dem Parkett – und trug sein Team bis ins Finale. Auch bei ihm war der Weg zurück nicht selbstverständlich, aber möglich.

Und auch im Kampfsport gibt es solche Geschichten. Anderson Silva, eine MMA-Legende, musste 2015 die Gallenblase entfernen lassen. Für einen Kämpfer, dessen Körper ständigen Extrembelastungen ausgesetzt ist, ist das eine ernste Sache. Doch Silva kämpfte weiter – buchstäblich. Er stieg erneut ins Octagon und bestritt weitere Profikämpfe auf höchstem Niveau.

Nicht weniger beeindruckend ist Avani Lekhara aus Indien. Die Para-Sportschützin, die in Tokio 2021 Paralympics-Gold gewann, wurde 2023 notfallmäßig an der Gallenblase operiert. Und dennoch – nur neun Monate später sicherte sie sich wieder Gold bei einem Weltcup und qualifizierte sich für Paris 2024. Ihr Weg zeigt nicht nur körperliche, sondern auch enorme mentale Stärke.

Was medizinisch möglich ist – und worauf man achten sollte

Die Entfernung der Gallenblase wird heute meist minimalinvasiv durchgeführt, was eine schnellere Heilung ermöglicht. Trotzdem ist es wichtig, dem Körper Zeit zu geben. Gerade bei Sportarten, die viel Rumpfkraft und Körperspannung erfordern, ist eine allmähliche Rückkehr entscheidend. Die Operationswunden in der Bauchdecke müssen vollständig heilen, um spätere Komplikationen wie Hernien zu vermeiden.

Auch die Verdauung verändert sich nach einer Gallenblasenentfernung. Die Galle wird nicht mehr zwischengespeichert, sondern fließt direkt in den Darm – was gerade in der ersten Zeit zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann. Viele Sportler setzen auf eine fettarme, regelmäßige Ernährung, um Beschwerden zu vermeiden.

Die Rückkehr in den Trainingsalltag erfolgt in Stufen: leichte Belastung nach drei bis vier Wochen, volle Belastung meist nach sechs bis acht Wochen – abhängig vom individuellen Verlauf und ohne Zeitdruck. Die enge Zusammenarbeit mit Ärzten, Trainern und Physiotherapeuten ist in dieser Zeit entscheidend.

Auch mental eine Herausforderung – und eine Chance

Neben der körperlichen Heilung ist die mentale Seite nicht zu unterschätzen. Für viele Athleten bedeutet eine Operation nicht nur körperlichen Stillstand, sondern auch emotionale Unsicherheit. Die Angst vor dem Leistungsverlust, der Druck, wieder „funktionieren“ zu müssen, und die ungewohnte Verletzlichkeit können belasten. Doch gerade hier zeigt sich, wie stark ein Sportler wirklich ist.

Wer diese Phase akzeptiert, sich Zeit nimmt und auf die Signale seines Körpers hört, kann nicht nur zurückkommen – sondern oft mit einem neuen Körperbewusstsein, mit mehr Ruhe und Selbstvertrauen. Die Geschichten der erwähnten Sportler belegen das eindrucksvoll.

Fazit: Ja, es geht – und ja, es lohnt sich

Eine Gallenblasen-OP ist ein Einschnitt – aber kein Ende. Mit Geduld, medizinischer Unterstützung und innerer Stärke ist eine Rückkehr in den Spitzensport möglich. Ob auf dem Fahrrad, dem Basketballfeld oder im Kampfsport: Die Geschichten zeigen, dass der menschliche Körper erstaunlich belastbar ist – und dass der Wille, weiterzumachen, oft stärker ist als jede medizinische Prognose. Wer an sich glaubt, kann Großes leisten – auch nach einem Eingriff, der zunächst wie ein Rückschritt wirkt.

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