Kleine Steine – große Wirkung!
Gallensteine gehören zu den häufigsten Ursachen für Beschwerden im rechten Oberbauch. Viele Menschen tragen sie in sich, ohne es zu wissen – bei anderen machen sie sich plötzlich und schmerzhaft bemerkbar. Doch was genau sind Gallensteine eigentlich? Und warum entstehen sie?
Gallensteine sind feste Ablagerungen, die sich in der Gallenblase oder den Gallengängen bilden. Sie entstehen aus Bestandteilen der Gallenflüssigkeit – insbesondere Cholesterin, Gallensäuren und bestimmten Farbstoffen wie Bilirubin. Wenn das Gleichgewicht dieser Substanzen gestört ist, kann es zur Kristallbildung kommen. Diese Kristalle wachsen mit der Zeit zu kleinen Steinen heran – manchmal nur wenige Millimeter groß, manchmal mehrere Zentimeter.
Die Gallenflüssigkeit und ihre Aufgabe
Die Leber produziert täglich rund einen halben Liter Gallenflüssigkeit. Diese wird in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf – zum Beispiel nach einer Mahlzeit mit Fett – in den Dünndarm abgegeben. Dort hilft sie bei der Fettverdauung.
Die Gallenflüssigkeit besteht aus Wasser, Gallensäuren, Cholesterin, Phospholipiden und Farbstoffen. Damit sie gut fließt und sich keine festen Bestandteile absetzen, muss das Mischungsverhältnis stimmen. Wird zu viel Cholesterin ausgeschieden oder sind zu wenig Gallensalze vorhanden, kann die Flüssigkeit „kippen“ – und Steine beginnen sich zu bilden.
Welche Arten von Gallensteinen gibt es?
Medizinisch unterscheidet man vor allem zwei Haupttypen:
- Cholesterinsteine: Sie bestehen überwiegend aus Cholesterin, sind meist gelblich und machen rund 80 % aller Gallensteine in westlichen Ländern aus.
- Pigmentsteine: Diese sind kleiner, dunkler und bestehen vor allem aus Bilirubin. Sie treten häufiger bei Menschen mit chronischen Leber- oder Blutkrankheiten auf.
Daneben gibt es Mischformen. Wie genau ein Stein zusammengesetzt ist, lässt sich meist erst nach der operativen Entfernung bestimmen – für die Behandlung ist das aber oft nicht entscheidend.
Warum entstehen Gallensteine?
Es gibt mehrere Ursachen – oft wirken sie gemeinsam:
- Ungleichgewicht in der Gallenflüssigkeit: zu viel Cholesterin oder zu wenig Gallensäuren
- Verlangsamter Gallenfluss: z. B. durch Bewegungsmangel, Fasten oder Schwangerschaft
- Hormonelle Einflüsse: insbesondere Östrogen erhöht das Risiko (z. B. durch Schwangerschaft, hormonelle Verhütung)
- Erbliche Veranlagung: Gallensteine treten in manchen Familien gehäuft auf
- Übergewicht und Fehlernährung: insbesondere fett- und cholesterinreiche Ernährung
- Schneller Gewichtsverlust: z. B. bei Radikaldiäten oder Magenoperationen
Das Risiko steigt also nicht nur durch „ungesunde“ Lebensweise – auch Fasten, Gewichtsreduktion oder bestimmte Medikamente können Gallensteine begünstigen.
Wie lange dauert es, bis sich Steine bilden?
Die Entstehung ist meist ein schleichender Prozess, der sich über Monate oder Jahre hinzieht. Viele Gallensteine bleiben lange unbemerkt und machen nie Beschwerden. Problematisch wird es, wenn sie sich bewegen – und dabei die Ausgänge der Gallenblase oder Gallengänge blockieren. Dann entstehen Koliken, Entzündungen oder sogar schwerwiegendere Komplikationen.
Können Gallensteine wieder verschwinden?
Einmal gebildete Gallensteine lösen sich in der Regel nicht von selbst auf. Es gibt Medikamente, die unter bestimmten Bedingungen kleine Cholesterinsteine auflösen können – doch das gelingt selten dauerhaft und ist nur bei sehr wenigen Menschen sinnvoll. Meist besteht die Therapie darin, die Gallenblase zu entfernen, wenn Beschwerden auftreten.
Wichtig zu wissen: Nicht jeder Stein muss behandelt werden. Viele Menschen leben jahrzehntelang mit „stillen“ Steinen, die keine Probleme machen.
Fazit: Gallensteine sind kein Grund zur Panik – aber ein Anlass zur Aufmerksamkeit
Gallensteine sind häufig und meist gut behandelbar. Entscheidend ist nicht, ob sie vorhanden sind – sondern ob sie Beschwerden verursachen. Wer sich über seine Symptome unsicher ist oder schon erste Anzeichen wie Völlegefühl, Druck im rechten Oberbauch oder wiederkehrende Übelkeit bemerkt, sollte ärztlich abklären lassen, ob Gallensteine die Ursache sein könnten.
Mit einem Ultraschall und einer genauen Anamnese lässt sich schnell Klarheit schaffen. Und wer weiß, dass er zur Risikogruppe gehört, kann durch gesunde Ernährung, moderate Bewegung und achtsames Körpergefühl viel dazu beitragen, das Risiko zu senken.