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Wenn man einen Arztbrief in den Händen hält, in dem Begriffe wie Cholezystolithiasis und ein ICD-Code wie K80.20, G auftauchen, wirkt das zunächst technisch, fremd und vielleicht auch beunruhigend. Doch hinter diesen Fachausdrücken steckt eine klare und oft gut behandelbare Diagnose: Gallensteine. Dieser Artikel möchte dir in Ruhe erklären, was genau das bedeutet – und was du daraus für dich mitnehmen kannst. Ganz ohne Panik, aber mit dem nötigen Respekt vor deinem Körper und seinem Schmerz.

Gallensteine in der Gallenblase – was genau ist das?

Der Begriff Cholezystolithiasis setzt sich aus mehreren medizinischen Wörtern zusammen: Cholezyst- steht für die Gallenblase, -lith- bedeutet Stein, und -iasis beschreibt das Vorliegen einer Erkrankung. Zusammengesetzt heißt das also: Gallensteine in der Gallenblase.

In der Gallenblase wird Gallenflüssigkeit gespeichert, die für die Verdauung von Fetten wichtig ist. Wenn sich Bestandteile der Galle – wie Cholesterin oder Bilirubin – verhärten, können daraus kleine oder größere Steine entstehen. Diese bleiben oft lange unbemerkt, können aber Beschwerden verursachen, wenn sie den Abfluss behindern oder die Blasenwand reizen. Typisch sind dann Schmerzen im rechten Oberbauch, manchmal nach dem Essen, besonders bei fettigen Speisen. Auch Übelkeit, Blähungen oder Völlegefühl können auftreten.

Der ICD-10-Code K80.20 – medizinisch präzise, aber leicht erklärbar

Im medizinischen System wird jede Diagnose mit einem sogenannten ICD-10-Code versehen. Im Fall von K80.20 bedeutet das:

K80 steht für das Gallensteinleiden im Allgemeinen – also alles, was mit Steinen in der Gallenblase oder den Gallenwegen zu tun hat.
K80.2 grenzt dies weiter ein auf Gallenblasensteine ohne Entzündung der Gallenblase.
K80.20 beschreibt schließlich einen Zustand ohne akute Entzündung und ohne Kolik.

Das zusätzliche Kürzel „G“ bedeutet „gesicherte Diagnose“. Das heißt: Die Gallensteine wurden zweifelsfrei festgestellt – in der Regel durch einen Ultraschall oder eine andere bildgebende Untersuchung.

Gallensteine bis 1 cm – und eine unauffällige Gallenblasenwand

Im konkreten Ultraschallbefund wurden mehrere Gallensteine gefunden, die jeweils eine Größe von bis zu einem Zentimeter aufweisen. Die Formulierung „mehrere Komponenten“ bedeutet, dass nicht nur ein einzelner großer Stein vorhanden ist, sondern mehrere kleinere oder unterschiedlich geformte Steine. Gerade diese können sich leichter bewegen und in den engen Ausführungsgängen der Gallenblase Probleme verursachen.

Die Wand der Gallenblase wurde mit 0,3 cm – also 3 Millimetern – gemessen. Das ist medizinisch gesehen vollkommen unauffällig. Eine Verdickung würde auf eine Entzündung hinweisen, was hier ausdrücklich nicht der Fall ist. Das Organ ist also nicht entzündet, sondern rein strukturell in Ordnung – trotz der vorhandenen Steine.

Warum oft trotzdem zur Operation geraten wird

Auch wenn der aktuelle Befund keine akute Entzündung oder Kolik zeigt, empfehlen viele Ärztinnen und Ärzte bei einer gesicherten Gallenstein-Diagnose wie Cholezystolithiasis (K80.20, G) dennoch eine operative Entfernung der Gallenblase. Der Grund dafür ist nachvollziehbar: Gallensteine verschwinden in der Regel nicht von selbst, sondern bleiben bestehen – und sie können sich jederzeit in Bewegung setzen.

Besonders kleinere Steine gelten als unberechenbar, weil sie leicht den engen Ausführungsgang der Gallenblase oder sogar den Hauptgallengang verstopfen können. Kommt es dann zu einem plötzlichen Stau der Gallenflüssigkeit, kann sich sehr schnell eine akute Gallenblasenentzündung oder sogar eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse entwickeln – beides schmerzhafte und mitunter gefährliche Komplikationen, die dann notfallmäßig behandelt werden müssen.

Indem man die Gallenblase entfernt, beugt man solchen Komplikationen gezielt vor. Die Entscheidung für eine Operation ist also oft nicht Ausdruck von Hektik oder Übervorsicht, sondern ein wohlüberlegter Schritt, um unnötige Risiken im weiteren Verlauf zu vermeiden – besonders dann, wenn bereits Beschwerden auftreten oder sich wiederholen. Die meisten Betroffenen berichten nach der Entfernung der Gallenblase von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Keine akute Entzündung – aber dennoch Grund zum Hinsehen

Auch wenn der Befund zunächst beruhigend wirkt – keine Entzündung, keine Kolik –, so können die Steine dennoch Beschwerden verursachen. Gerade kleinere Steine sind oft „mobil“, das heißt: Sie können sich im Inneren der Gallenblase bewegen und dabei zeitweise den Abfluss behindern. Dies kann zu einem Druckgefühl, zu leichten Krämpfen oder auch zu Unwohlsein nach dem Essen führen – ohne dass es zu einer typischen Gallenkolik kommt.

Manche Menschen spüren diese Reizung deutlich, andere nur gelegentlich. Und manchmal kommt es erst Wochen oder Monate später zu einer akuten Entzündung – etwa dann, wenn ein Stein länger in einem engen Bereich steckt oder die Gallenflüssigkeit nicht mehr gut abfließen kann. Deshalb lohnt es sich, auf deinen Körper zu hören. Wenn du häufig Schmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen oder ein Ziehen im rechten Oberbauch spürst, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber.

Beobachten, entlasten – und in Ruhe abwägen

Die Behandlung hängt vor allem davon ab, ob und wie stark du Beschwerden hast. Wenn du dich im Alltag wohlfühlst und keine Schmerzen hast, wird oft zunächst nur beobachtet – also regelmäßige Kontrollen und bewusste Ernährung.

Wenn du Beschwerden hast, gibt es mehrere Wege:
Manchmal reicht es, die Ernährung anzupassen, insbesondere fettreiche, frittierte oder sehr scharfe Speisen zu vermeiden. Auch Alkohol und Kaffee können manchmal Auslöser sein. Ein Ernährungstagebuch hilft, Zusammenhänge zu erkennen.
Wenn die Beschwerden häufiger oder stärker werden, oder wenn du dich eingeschränkt fühlst, kann ein Gespräch über eine mögliche Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) sinnvoll sein. Der Eingriff ist heute meist minimalinvasiv und hat in der Regel gute Erfolgsaussichten. Die Gallenblase ist kein lebenswichtiges Organ – der Körper kann auch ohne sie gut verdauen, wenn die Galle direkt aus der Leber in den Darm gelangt.

Die eigenen Signale ernst nehmen

Es braucht manchmal etwas Geduld, bis sich aus verschiedenen Beschwerden ein klares Bild ergibt. Doch diese Geduld lohnt sich. Der Körper sendet Signale, lange bevor etwas wirklich aus dem Gleichgewicht gerät. Wenn du diese Signale spürst, hör auf sie. Nicht mit Angst – sondern mit Ruhe, Aufmerksamkeit und dem Bewusstsein: Du kennst deinen Körper am besten. Und es ist völlig in Ordnung, nach Erklärungen zu suchen, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.

 

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