Navigations-Button: Hamburger-Menü
Symbol für die Suche

In der Welt der Krebstherapie ist die fortlaufende Forschung und Entwicklung von Medikamenten von entscheidender Bedeutung, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Eine vielversprechende Option für Patienten mit aktivierenden Mutationen des Wachstumsfaktors EGFR, die nicht zuvor behandelt wurden, ist Osimertinib, das unter dem Handelsnamen Tagrisso bekannt ist.

Im Jahr 2018 hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht, ob Osimertinib im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile bietet.

Die Studie im Jahr 2018

Die Bewertung basierte auf Daten, die der Hersteller von Tagrisso aus einer klinischen Studie vorlegte. In dieser Studie nahmen insgesamt 556 Patienten teil, die eine EGFR-Mutation in den Exonen 21 oder 19 hatten. Von diesen wurden 279 Personen mit Osimertinib behandelt, während 277 mit den Standardtherapien Gefitinib (183 Patienten) oder Erlotinib (94 Patienten) behandelt wurden. Die Ergebnisse dieser Studie ermöglichen erste Abschätzungen der Vor- und Nachteile von Tagrisso bei dieser speziellen Patientengruppe.

Vorteile von Tagrisso

Lebenserwartung

Die Studie deutet darauf hin, dass Tagrisso einen Vorteil in Bezug auf die Lebenserwartung im Vergleich zur Standardtherapie hat. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von etwa 1,5 Jahren hatten etwa 21 von 100 Personen, die Tagrisso einnahmen, verstorben. In der Gruppe, die die Standardtherapie erhielt, waren es hingegen etwa 30 von 100 Personen.

Detaillierte Auswertung der Lebenserwartung
Die Studienergebnisse zeigen einen signifikanten Vorteil von Tagrisso in Bezug auf die Lebenserwartung im Vergleich zur Standardtherapie. Nach einer Beobachtungszeit von rund 1,5 Jahren ist die Sterblichkeitsrate bei den mit Tagrisso behandelten Patienten signifikant niedriger. Konkret starben etwa 21 von 100 Personen, die Tagrisso einnahmen, gegenüber etwa 30 von 100 Personen, die die herkömmliche Standardtherapie erhielten.

Diese Zahlen zeigen einen deutlichen Unterschied in der Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen den beiden Patientengruppen. Eine Senkung der Sterblichkeitsrate um etwa 9 Prozentpunkte durch die Behandlung mit Tagrisso deutet darauf hin, dass Tagrisso das Potenzial hat, das Leben von Patienten mit bestimmten Lungenkrebsarten signifikant zu verlängern.

Ein solcher Unterschied in der Lebenserwartung ist besonders bedeutsam, da er die Wirksamkeit von Tagrisso als wertvolle Behandlungsoption unterstreicht, die das Potenzial hat, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und den Patienten mehr wertvolle Zeit zu schenken. Die Implikationen dieser Ergebnisse sind weitreichend, da sie die Hoffnung auf eine Verbesserung der Prognose für Lungenkrebspatienten stärken.

Schwere Nebenwirkungen

Eine weitere positive Tendenz zeigt sich in Bezug auf schwere Nebenwirkungen, insbesondere bei männlichen Patienten. Etwa 29 von 100 Männern, die Osimertinib einnahmen, hatten schwere Nebenwirkungen, während es in der Gruppe, die die Standardtherapie erhielt, etwa 51 von 100 Männern waren. Bei Frauen gab es hingegen keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen.

Therapieabbruch wegen Nebenwirkungen

Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil von Osimertinib hin. Etwa 13 von 100 Personen brachen ihre Therapie mit Osimertinib ab, während es in der Gruppe mit der Standardtherapie etwa 18 von 100 Personen waren.

Erhöhte Leberwerte und schwere Hauterkrankungen

Diese Nebenwirkungen traten nach ersten Abschätzungen seltener auf, wenn die Patienten mit Osimertinib behandelt wurden, im Vergleich zu den Standardtherapien.

Nachteile von Tagrisso

In der Studie wurden keine nachweisbaren Nachteile von Osimertinib im Vergleich zu den Standardtherapien identifiziert.

5-Jahres-Überlebensrate 

Die Wirksamkeit von Tagrisso in der Erstlinientherapie sowie bei Tumorprogression nach vorangegangener Therapie mit EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) wurde durch umfangreiche klinische Studien belegt, wobei die FLAURA-Studie wesentliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit von Osimertinib lieferte.

Die 5-Jahres-Überlebensrate der mit Tagrisso behandelten Patienten ist ein wichtiger Indikator für die langfristige Wirksamkeit. Diese Rate variiert in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren wie dem Krankheitsstadium zu Beginn der Behandlung, spezifischen EGFR-Mutationen und anderen individuellen Patientenmerkmalen. Die FLAURA-Studie zeigte eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens bei Patienten, die mit Osimertinib behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten, die ältere Generationen von EGFR-TKI erhielten. Diese Verbesserung des progressionsfreien Überlebens deutet auf eine mögliche Erhöhung der Langzeitüberlebensrate hin und macht Osimertinib zu einer wertvollen Option in der Erstlinientherapie.

Die genauen 5-Jahres-Überlebensraten können je nach Patientenpopulation und Studiendesign variieren. Es ist wichtig, die Ergebnisse im Kontext zu betrachten und zu berücksichtigen, dass die Überlebensraten auch von der Qualität der Nachsorge, der Verfügbarkeit weiterer Therapieoptionen und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten beeinflusst werden. Eine seriöse Aussage (Prognose) kann derzeit nur individuell vom behandelnden Onkologen getroffen werden.

Fazit

Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen vielversprechende Hinweise darauf, dass Tagrisso, insbesondere als Ersttherapie bei fortgeschrittenem Lungenkrebs mit aktivierenden EGFR-Mutationen, einen positiven Einfluss auf die Lebenserwartung und die Verträglichkeit im Vergleich zu den bisherigen Standardtherapien haben könnte. 

Quellen, Leitinien & Studien
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Osimertinib (NSCLC, adjuvant) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-86. 22.09.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1207).
    Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Hashimoto-Thyreoiditis - Ratgeber, unter: www.endokrinologie.net (Abrufdatum am 10.08.2023)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Osimertinib (nicht kleinzelliges Lungenkarzinom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A18-45. 11.10.2018. (IQWiG-Berichte; Band 674).
  • Gefahrstoffrechtliche Kennzeichnung Arzneistoffe Tumortherapie, BGW
  • Marcel Günther, Michael Juchum, Gerhard Kelter, Heiner Fiebig, Stefan Laufer: Lungenkrebs: EGFR-Inhibitoren mit hoher Wirksamkeit gegen die therapieresistente L858R/T790M/C797S-Mutante.. In: Angewandte Chemie. 128, 2016, S. 11050, doi:10.1002/ange.201603736.
  • D. Ayeni, K. Politi, S. B. Goldberg: Emerging Agents and New Mutations in EGFR-Mutant Lung Cancer. In: Clinical Cancer Research. Band 21, Nummer 17, September 2015, S. 3818–3820, doi:10.1158/1078-0432.CCR-15-1211, PMID 26169963, PMC 4720502 (freier Volltext).
  • Tagrisso: Procedural steps taken and scientific information after the authorisation, Europäische Arzneimittelagentur (Abrufdatum am 21.09.2023).
  • AZD9291 Versus Gefitinib or Erlotinib in Patients With Locally Advanced or Metastatic Non-small Cell Lung Cancer (FLAURA), ClinicalTrials.gov, U.S. National Library of Medicine, Letztes Update am 24. Januar 2019. (Abrufdatum am 21.09.2023).
  • Jean-Charles Soria, Yuichiro Ohe u. a.: Osimertinib in Untreated-Mutated Advanced Non–Small-Cell Lung Cancer. In: The New England Journal of Medicine. 378, 2018, S. 113 ff, doi:10.1056/NEJMoa1713137.
  • TAGRISSO® (Osimertinib) zeigt signifikante Überlegenheit gegenüber Standardchemotherapie bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom mit EGFR T790M-Mutation, oncotrends. (Abrufdatum am 21.09.2023).
  • TAGRISSO – Procedural steps taken and scientific information after the authorisation, EMA.

Wir erklären Ihnen

 

 

 
×
 
Top