Schenkelblöcke – Störungen im elektrischen Leitungssystem des Herzens
Das menschliche Herz ist eine beeindruckende Pumpe, die in einem fein abgestimmten Takt arbeitet. Doch dieser Rhythmus entsteht nicht von selbst – er wird durch elektrische Impulse gesteuert, die über ein komplexes Leitungssystem durch das Herz verlaufen. Dieses Erregungsleitungssystem sorgt dafür, dass die Vorhöfe und Kammern des Herzens sich in der richtigen Reihenfolge zusammenziehen, um den Blutkreislauf optimal aufrechtzuerhalten.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser elektrischen Steuerung ist das sogenannte His-Bündel, das sich in zwei Hauptleitungsbahnen verzweigt – den rechten und linken Schenkel. Diese Schenkel leiten die elektrischen Impulse in die rechte und linke Herzkammer weiter. Wenn eine Störung in diesem Leitungssystem auftritt, kann die Erregungsübertragung verzögert oder ganz blockiert werden. Man spricht dann von einem Schenkelblock, einer spezifischen Form der Erregungsleitungsstörung.
Schenkelblöcke treten in verschiedenen Formen auf. Beim Linksschenkelblock (LSB) wird die linke Herzkammer verspätet oder gar nicht mehr direkt erregt. Beim Rechtsschenkelblock (RSB) betrifft die Verzögerung die rechte Herzkammer. In schwereren Fällen kann eine Kombination aus mehreren Blockierungen vorliegen, wie beim bifaszikulären oder trifaszikulären Block, bei denen zwei oder sogar alle drei Hauptleitungsbahnen betroffen sind.
Ein Schenkelblock kann harmlos sein und zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt werden. Doch in anderen Fällen kann er ein Warnsignal für eine zugrunde liegende Herzerkrankung sein, insbesondere wenn er plötzlich auftritt oder mit Symptomen wie Atemnot, Schwindel oder Ohnmachtsanfällen einhergeht.
Die Ursachen für einen Schenkelblock sind vielfältig. Während manche Menschen bereits von Geburt an eine leichte Verzögerung in der Erregungsleitung haben, entwickelt sich ein Schenkelblock oft als Folge einer koronaren Herzkrankheit, Bluthochdruck, einer Herzmuskelentzündung oder eines Herzinfarkts. Auch chronische Lungenerkrankungen oder degenerative Prozesse, die mit dem Alter auftreten, können zu einer Störung im Erregungsleitungssystem führen.
Die Diagnose eines Schenkelblocks erfolgt in der Regel durch ein Elektrokardiogramm (EKG), das typische Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Herzens zeigt. In einigen Fällen sind weiterführende Untersuchungen wie eine Echokardiographie (Herzultraschall) oder eine kardiologische MRT-Untersuchung erforderlich, um festzustellen, ob das Herz strukturelle Schäden aufweist.
Die Behandlung eines Schenkelblocks hängt von seiner Ursache und seinem Einfluss auf die Herzfunktion ab. Während ein isolierter Rechtsschenkelblock meist keine Therapie erfordert, kann ein Linksschenkelblock bei bestehender Herzschwäche eine zusätzliche Belastung für das Herz darstellen. In schweren Fällen, insbesondere wenn der Schenkelblock mit einer stark reduzierten Pumpleistung des Herzens einhergeht, kann die Implantation eines spezialisierten Schrittmachers (kardiale Resynchronisationstherapie, CRT) erforderlich sein, um die Koordination der Herzkammern wiederherzustellen.
Wenn mehrere Schenkel gleichzeitig blockiert sind, wie beim bifaszikulären oder trifaszikulären Block, steigt das Risiko für eine vollständige Blockade der Erregungsleitung. In diesen Fällen kann ein permanenter Herzschrittmacher notwendig sein, um einen zu langsamen oder unregelmäßigen Herzschlag zu verhindern und die ausreichende Durchblutung des Körpers sicherzustellen.
Da Schenkelblöcke unterschiedlich verlaufen und verschiedene Ursachen haben können, ist eine regelmäßige kardiologische Kontrolle entscheidend, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln.
Die folgenden Artikel gehen ausführlich auf die einzelnen Formen der Schenkelblöcke ein, erklären ihre Ursachen, Symptome und möglichen Therapieansätze und zeigen auf, wann eine Behandlung notwendig ist.
Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Der trifaszikuläre Block ist die schwerwiegendste Form der Schenkelblockaden, da hier alle drei Hauptleitungsbahnen des Erregungsleitungssystems betroffen sind. Das bedeutet, dass die elektrische Erregung aus den Vorhöfen nur noch verzögert oder gar nicht mehr in die Herzkammern weitergeleitet wird. Diese Störung kann zu einer drastischen Verlangsamung der Herzfrequenz führen und im schlimmsten Fall in einen vollständigen AV-Block übergehen.
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Was ist ein bifaszikulärer Block?
Das Herz schlägt in einem genau abgestimmten elektrischen Takt, der durch das Erregungsleitungssystem gesteuert wird. Dieses System sorgt dafür, dass die elektrischen Impulse, die im Sinusknoten entstehen, über den AV-Knoten weitergeleitet und schließlich an die beiden Herzkammern verteilt werden. Der rechte und linke Schenkel des His-Bündels spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie die Impulse zu den Herzmuskelzellen leiten und so für eine koordinierte Kontraktion des Herzens sorgen.
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Das elektrische Erregungssystem des Herzens sorgt dafür, dass die Herzmuskelzellen in einer genau abgestimmten Reihenfolge aktiviert werden. Wenn diese Signalweiterleitung verzögert oder blockiert ist, kann dies den normalen Ablauf der Herzaktionen beeinflussen. Beim Rechtsschenkelblock (RSB) betrifft die Störung den rechten Schenkel des His-Bündels, was bedeutet, dass die elektrische Erregung die rechte Herzkammer verspätet erreicht.
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Was ist ein Linksschenkelblock?
Das Herz arbeitet wie eine elektrische Pumpe, deren Funktion auf fein abgestimmten Erregungsleitungen basiert. Der Linksschenkelblock (LSB) ist eine Störung dieser elektrischen Leitungsbahnen, die dazu führt, dass die linke Herzkammer verspätet oder über Umwege erregt wird. Das kann die Herzfunktion beeinträchtigen, insbesondere wenn bereits eine Herzkrankheit besteht.
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