Der STEMI-Infarkt, auch ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt genannt, ist eine schwere Form des Herzinfarkts, die durch den vollständigen Verschluss eines der großen Herzkranzgefäße verursacht wird. Diese Blockade führt zu einem erheblichen Sauerstoffmangel im Herzmuskel, der ohne rasche Behandlung zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen kann. Der Begriff „STEMI“ leitet sich von den charakteristischen Veränderungen ab, die in den ST-Segmenten des Elektrokardiogramms (EKG) beobachtet werden können, einem diagnostischen Hilfsmittel, das die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Hauptursache für einen STEMI ist die Bildung von Plaques in den Herzkranzgefäßen, die das Herz mit Blut versorgen. Diese Plaques bestehen aus Fett, Cholesterin und anderen Substanzen. Wenn eine Plaque reißt, bildet sich an dieser Stelle ein Blutgerinnsel, das den Blutfluss abrupt unterbrechen und zu einem Herzinfarkt führen kann. Verschiedene Risikofaktoren tragen zur Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit und damit zu einem STEMI bei, darunter Rauchen, hoher Cholesterinspiegel, hoher Blutdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine familiäre Vorgeschichte von Herzerkrankungen.
Symptome und Diagnose des STEMI-Infarktes
Symptome bei Männern
Bei Männern äußern sich die Symptome eines STEMI-Infarktes häufig durch starke, anhaltende Brustschmerzen, die als Druck-, Enge- oder Druckgefühl in der Brustmitte beschrieben werden. Diese Schmerzen sind oft so stark, dass sie mit den üblichen Schmerzmitteln nicht gelindert werden können, und können in die Arme (insbesondere den linken Arm), den Rücken, den Nacken, den Kiefer oder sogar in den Oberbauch ausstrahlen. Zusätzlich zu diesen Schmerzsymptomen können Männer auch Atemnot, plötzliche Schweißausbrüche, Übelkeit oder Erbrechen und ein überwältigendes Gefühl von Angst oder das Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren wird, erleben. Diese Symptome treten oft plötzlich auf und können bei körperlicher Anstrengung oder sogar in Ruhe auftreten.
Symptome bei Frauen
Bei Frauen treten häufig weniger typische Symptome auf, die leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können, was die Diagnose eines STEMI erschwert. Neben den klassischen Brustschmerzen berichten Frauen häufig über eine unerklärliche Erschöpfung, die Tage oder sogar Wochen vor dem Infarkt beginnen kann. Schwindel, Kurzatmigkeit ohne erkennbaren Grund, Übelkeit oder Erbrechen, Rückenschmerzen oder Schmerzen im Unterkiefer treten ebenfalls häufig auf. Interessanterweise kann der Brustschmerz bei Frauen weniger stark ausgeprägt sein oder ganz fehlen, stattdessen können Symptome wie Druck oder Schmerzen im Oberbauch auftreten, die fälschlicherweise für Sodbrennen oder eine Magenverstimmung gehalten werden.
Diagnostische Verfahren
Die Diagnose eines STEMI erfolgt in erster Linie durch die Auswertung eines Elektrokardiogramms (EKG), das die elektrische Aktivität des Herzens aufzeichnet und spezifische Veränderungen im ST-Segment zeigen kann, die auf einen Herzinfarkt hinweisen. Zusätzlich werden Blutuntersuchungen durchgeführt, um das Vorhandensein und die Konzentration spezifischer Herzmarker wie Troponin zu bestimmen, die freigesetzt werden, wenn Herzmuskelzellen geschädigt sind. Diese Marker helfen, das Vorliegen eines Herzinfarkts zu bestätigen und das Ausmaß der Herzschädigung abzuschätzen.
Die Früherkennung und richtige Interpretation der Symptome sowohl bei Männern als auch bei Frauen sind entscheidend für eine schnelle und effektive Behandlung des STEMI. Angesichts der Unterschiede in den Symptomen ist es besonders wichtig, dass sowohl medizinisches Personal als auch die Öffentlichkeit über die vielfältigen Anzeichen eines Herzinfarkts bei Frauen informiert sind, um Verzögerungen bei Diagnose und Behandlung zu vermeiden.
Behandlung des STEMI-Infarkts
Die Behandlung eines ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkts (STEMI) erfordert sofortiges Handeln, um den Blutfluss zum Herzen rasch wiederherzustellen und den Schaden am Herzmuskel so gering wie möglich zu halten. Zwei Hauptansätze stehen im Zentrum der Sofortbehandlung:
Medikamentöse Thrombolyse
Die medikamentöse Thrombolyse ist eine frühe Behandlungsoption, die darauf abzielt, das Blutgerinnsel, das den Blutfluss blockiert, chemisch aufzulösen. Dieses Verfahren wird typischerweise angewandt, wenn eine perkutane koronare Intervention (PCI) nicht innerhalb der ersten Stunden nach Einsetzen der Symptome verfügbar ist. Thrombolytika sind Medikamente, die darauf abzielen, Blutgerinnsel schnell aufzulösen, um den Blutfluss zu verbessern und weiteren Schaden am Herzmuskel zu verhindern. Es ist entscheidend, diese Behandlung so schnell wie möglich nach dem Einsetzen der Symptome zu beginnen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Perkutane Koronarintervention (PCI)
Die Perkutane Koronare Intervention (PCI), allgemein als Koronarangioplastie bezeichnet, ist das Herzstück der modernen Behandlung von Patienten mit einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI), einer der schwersten Formen des Herzinfarkts. Durch die schnelle Wiederherstellung des Blutflusses in den betroffenen Herzkranzgefäßen minimiert die PCI die Schädigung des Herzmuskels und verbessert die Überlebenschancen und die Lebensqualität der Patienten nach einem Herzinfarkt.
Ablauf des Verfahrens
Die PCI ist ein minimal invasives Verfahren, das in einem spezialisierten Katheterlabor unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Zu Beginn wird ein Führungskatheter über eine Arterie in der Leiste oder am Handgelenk eingeführt. Unter Röntgenkontrolle wird dieser Katheter durch das Gefäßsystem bis zum betroffenen Herzkranzgefäß vorgeschoben.
An der Spitze des Katheters befindet sich ein kleiner, zusammengefalteter Ballon, der an der Stelle des Arterienverschlusses positioniert wird. Durch das Aufblasen des Ballons wird das Fett- oder Blutgerinnsel, das den Verschluss verursacht hat, zusammengedrückt und die Arterie geweitet. Dadurch wird der Blutfluss zum Herzen wiederhergestellt und die Beschwerden des Patienten gelindert.
Stent-Implantation
In den meisten Fällen wird bei der PCI ein Stent eingesetzt. Ein Stent ist ein kleines röhrenförmiges Drahtgeflecht, das die Arterie nach der Ballonangioplastie offen hält. Nachdem der Ballon aufgeblasen und der Verschluss beseitigt wurde, wird der Stent in der gedehnten Position belassen, um eine erneute Verengung der Arterie (Restenose) zu verhindern. Moderne Stents sind häufig mit Medikamenten beschichtet, die freigesetzt werden, um das Wachstum von Narbengewebe zu reduzieren und die Wahrscheinlichkeit einer Restenose weiter zu verringern.
Vorteile der PCI
Die PCI bietet gegenüber anderen Behandlungsmethoden, insbesondere der medikamentösen Thrombolyse, mehrere entscheidende Vorteile. Zu diesen Vorteilen gehören
Der ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) ist eine der schwersten Formen des Herzinfarkts, bei dem eine der großen Herzkranzarterien vollständig verschlossen ist. Ziel der Behandlung eines STEMI ist es, den Blutfluss zum Herzen so schnell wie möglich wiederherzustellen, um den Schaden am Herzmuskel so gering wie möglich zu halten. Unter den verfügbaren Behandlungsmethoden hat sich die perkutane koronare Intervention (PCI), auch als Koronarangioplastie bezeichnet, als bevorzugte Methode etabliert. Bei diesem Verfahren wird ein Katheter mit einem kleinen Ballon an der Spitze durch die Arterie bis zum Ort des Verschlusses vorgeschoben. Dort wird der Ballon aufgeblasen, um die Arterie zu erweitern und den Blutfluss wiederherzustellen. Häufig wird ein Stent, ein kleines Röhrchen aus Metallgeflecht, eingesetzt, um die Arterie offen zu halten und eine erneute Verengung zu verhindern.
Gegenüber anderen Behandlungsmethoden wie der medikamentösen Thrombolyse hat die PCI entscheidende Vorteile. Sie ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung des Blutflusses, trägt zu einem geringeren Komplikationsrisiko bei und verringert die Wahrscheinlichkeit einer Restenose, also einer erneuten Verengung der behandelten Arterie. Moderne Stents, die häufig mit Medikamenten beschichtet sind, werden eingesetzt, um das Wachstum von Narbengewebe zu reduzieren und die Langzeitergebnisse für die Patienten zu verbessern.
Nachsorge
Nach einer PCI ist eine sorgfältige Nachsorge wichtig. In der Regel müssen die Patienten Medikamente zur Verhinderung von Blutgerinnseln wie Aspirin und andere Thrombozytenaggregationshemmer einnehmen, um das Risiko einer Stentthrombose zu minimieren. Darüber hinaus wird empfohlen, die Lebensweise zu ändern, um das Risiko künftiger Herzereignisse zu verringern. Dazu gehören Maßnahmen wie Raucherentwöhnung, Ernährungsumstellung, regelmäßige Bewegung und die Kontrolle von Bluthochdruck und Cholesterin. Diese Kombination aus fortschrittlicher medizinischer Behandlung und verantwortungsbewusster Lebensstiländerung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Genesung nach einem STEMI und trägt dazu bei, die langfristige Gesundheit und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Die PCI ist ein entscheidender Fortschritt in der Behandlung von STEMI-Patienten und stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der kardiovaskulären Medizin dar,
Fazit
Ein STEMI-Infarkt ist ein medizinischer Notfall, der eine sofortige Behandlung erfordert, um das Überleben und die Lebensqualität des Patienten zu sichern. Durch die Früherkennung von Symptomen und Risikofaktoren sowie durch präventive Maßnahmen kann das Risiko eines STEMI-Infarktes deutlich gesenkt werden. Die medizinische Forschung und die Verbesserung der Behandlungsmethoden haben die Überlebensraten und das Outcome nach einem STEMI in den letzten Jahren deutlich verbessert.
Die Prävention eines weiteren Herzinfarkts beinhaltet Änderungen des Lebensstils, wie eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, das Aufgeben des Rauchens und die Kontrolle von Erkrankungen wie Diabetes und Hypertonie.
Quellen, Leitinien & Studien
Herzinfarkt
- Medical Xpress. (2021, Juni 7). Long-term survival after a heart attack or acute myocardial infarction in Australia and New Zealand. Abgerufen am 09..02.2024, von medicalxpress.com
- Epic Heart and Vascular Center. (2023, März 15). What is Average Life Expectancy After Heart Attack By Age? Epic Heart and Vascular. Abgerufen am 09..02.2024, von epicheartandvascular.com
- CardioSound. (n.d.). Heart attack survivor statistics. Abgerufen am 09..02.2024, von https://cardiosound.com
Quellen, Leitinien & Studien
STEMI-Infarkt
- Eine Studie, die im BMJ Open veröffentlicht wurde, vergleicht die Überlebensraten von STEMI-Patienten, die entweder eine pharmakoinvasive Strategie (PI) oder eine primäre perkutane koronare Intervention (pPCI) erhielten. Diese prospektive Kohortenstudie, die in einem großen regionalen Herzinterventionszentrum in Norwegen durchgeführt wurde, zeigt, dass die Strategie der Behandlung signifikante Auswirkungen auf die Überlebensraten haben kann, wobei differenzierte Ergebnisse abhängig von der angewandten Behandlungsmethode festgestellt wurden.
Kristin Kvakkestad, Jon Michael Gran, Sigrun Halvorsen. (2022). Short- and long-term survival after ST-elevation myocardial infarction treated with pharmacoinvasive versus primary percutaneous coronary intervention strategy: a prospective cohort study. BMJ Open, 12(7), e061590.
https://bmjopen.bmj.com/content/12/7/e061590 - Eine andere Studie, durchgeführt von der Cleveland Clinic und veröffentlicht im European Heart Journal Open, zeigte, dass ein umfassendes Behandlungsprotokoll für STEMI-Patienten, das auf eine Minimierung der Behandlungsvarianz abzielt, nicht nur die Mortalitätsraten insgesamt senken konnte, sondern auch Geschlechterdisparitäten in der Behandlung und den Ergebnissen signifikant reduzierte. Diese Studie betont die Wichtigkeit standardisierter Behandlungsprotokolle und deren positiven Einfluss auf die Langzeitergebnisse von STEMI-Patienten.
- Zusätzlich gibt es eine Studie, die im Journal Frontiers veröffentlicht wurde, welche ein Nomogramm zur Vorhersage der fünfjährigen Revascularisationsnotwendigkeit aufgrund von Progression nicht-verantwortlicher Läsionen nach primärer PCI entwickelte. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass spezifische Patientenmerkmale wie Alter, Body-Mass-Index und Glukosetriglyzerid-Index signifikante Prädiktoren für eine erneute Revaskularisation sein können.
Verwandte Beiträge
Meist gelesen
Warum kommt es oft nach einem Herzinfarkt zu Depressionen?
Nach einem Herzinfarkt erleben viele Patienten eine tiefe emotionale und psychologische Belastung, die oft in Depressionen münden kann. Diese psychische Reaktion ist vielschichtig und wird durch eine Kombination von physiologischen, emotionalen und sozialen Faktoren ausgelöst. Die Erfahrung eines Herzinfarkts kann traumatisch sein und viele Betroffene werden plötzlich mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert. Diese existenziellen Ängste können überwältigend sein und ein Gefühl der Verletzlichkeit und Unsicherheit hervorrufen. Die Unsicherheit über die eigene Gesundheit und die Zukunft kann ständige Sorgen auslösen, die schwer zu bewältigen sind.